Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

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Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Kai W., 11. September 2017
- 7 Tage unterwegs auf und um den See Foxen -

7 Tage unterwegs auf und um den See Foxen - Eine unvergessliche Reise

 Im August 2017 machten wir uns bereit zu unserer ersten Kanutour in Schweden. Unsere Erfahrung mit der Fortbewegung auf Wasser bestand bis dahin aus kleineren Paddeltouren auf den Gewässern rund um Berlin. Warum also nichtmal etwas „größeres“ wagen? Unsere Outdoor Erfahrung tendierte allerdings gegen Null. Entsprechend aufgeregt waren wir in Anbetracht des bevorstehenden „Abenteuers“.

 Frei nach dem Motto: „No Risk, no Fun“ ging es am Freitag den 25. August mit dem Scandtrack Express Richtung Norden. Nach einer anstrengenden, weil langen Busfahrt, kamen wir am späten Samstag Vormittag in Lennartsfort an. Vor Ort erwartete uns eine entspannte Atmosphäre bei gutem Wetter mit Sonnenschein und leichten Schäfchenwolken.

 Frohen Mutes ging es dann per Fuß zum Camp Höglund, wo wir in den nächsten 1,5 Stunden unsere Ausrüstung entgegen nahmen, umpackten und unser Boot beluden. Gegen 14 Uhr war es dann soweit: Boot im Wasser, los gehts!

 Die Fortbewegung mit dem Kanu und Stechpaddel stellte sich als einfacher heraus als befürchtet. Trotz mangelnder Erfahrung hatten wir nach wenigen Minuten unsere Abläufe koordiniert und aus unserem anfänglichen Zick-Zack Kurs wurde eine einigermaßen geradlinige und recht gemütliche Paddeltour.

 Wir hatten im Vorfeld keine spezielle Route geplant, sondern wollten uns möglichst spontan von den Gegebenheiten vor Ort leiten lassen. Die erste Stunde waren erwartungsgemäß viele Boote auf dem Wasser, die sich ausgehend vom Basislager erst nach und nach verteilten. Dementsprechend waren auch die ersten Anlegeplätze bereits belegt. Wir wollten jedoch schon den ersten Tag etwas abgeschiedener zubringen, also paddelten wir, berauscht von der Weite, einfach drauf los. 

 Als die Kräfte langsam schwanden (schließlich waren wir mit Anfahrt schon gut 18h unterwegs), überquerten wir noch eine letzte, recht offene und wellenreiche Bucht - und fanden unseren ersten Rastplatz ca. 7,5km von Lennartsfort auf einer kleinen Landzunge am Ostufer des Foxen. Das Zelt war schnell aufgebaut - und ein letztes mal an diesem Tag hieß es Gepäck und Equipment entladen und zum Zelt tragen. 

 Jetzt erst realisierten wir, dass wir es wirklich „getan“ haben. Ein atemberaubender Ausblick und die sich langsam neigende Spätnachmittagssonne taten ihr übriges zu unserem ersten „whow“ Effekt. Wahrlich ergriffen saßen wir etliche Minuten fast regungslos auf einem Felsvorsprung am Wasser und saugten die Weite und die unglaublich friedliche Stille in uns auf.

 Beim auspacken des Kochers stellten wir leider fest, dass er nicht richtig verschlossen war und Beutel nebst Kochgeschirr vor Spiritus trieften, weshalb wir das Ganze sicherheitshalber erstmal direkt am Wasser aufbauten. Dort bereiteten wir die extrem leckere Terence Hill Pfanne nach Rezept aus dem Outdoor Kochbuch. Und überhaupt: Die Zusammenstellung des Proviants war großartig. Wir wussten gar nicht wann wir das jemals alles essen sollten, haben uns aber alle Mühe gegeben uns in den nächsten Tagen die Bäuche voll zu schlagen um möglichst schnell das Gewicht des Proviantgepäcks zu reduzieren :-)

 Im Zelt liegend hatten wir dann einen dermaßen wunderbaren Ausblick auf den Sonnenuntergang und den Abendhimmel, dass wir das Zelt die erste Nacht gar nicht verschlossen - und so schliefen wir erschöpft aber glücklich, mit Blick auf die Berge Norwegens am anderen Seeufer, ein.

 Der Sonntag stellte sich als sehr warmer, sonniger und nahezu wolkenloser Tag vor, so daß wir uns entschieden auf eine umfangreichere Weiterreise zu verzichten und stattdessen nur die unmittelbar nähere Umgebung zu erkunden. Wir blieben also in der Gegend und nutzen den Tag im späteren Verlauf zum Wandern, Sonnen,- und erstmals auch zum Wasserbaden. Die Wassertemperatur war „frisch“ aber auch nicht kälter als bei so manchem Ostseeurlaub. 

 Sichwort Wasser: Noch wenige Tage vorher konnte ich mir nicht vorstellen, einfach so das Wasser aus einem See zu trinken. Bereits am zweiten Tag wusste ich nicht mehr, was eigentlich dagegen sprechen sollte. Das Wasser war glasklar und bereits einige Meter vom Ufer entfernt konnte man es problemlos ohne sichtbare Schwebeteilchen abfüllen. Obwohl ein abkochen für empfindliche Mägen empfohlen wurde, haben wir die ganze Woche darauf verzichtet und problemlos das Wasser ohne abkochen zum Trinken verwendet.

 Ehrlicherweise muss man aber hinzufügen: Bei einem täglichen abkochen des Trinkwassers hätte der vorhandene Spiritus nur schwerlich die kompletten 7 Tage gereicht. Der morgendliche (in ausreichenden Mengen zubereitete) Kaffee, sowie Wasser zum Kochen von Nudeln und Kartoffeln ließen den Spiritusvorrat schnell schwinden, weshalb wir uns in den nächsten Tagen nach Rastplätzen mit Feuerstelle umschauten um unsere Mahlzeiten auf dem Grillrost zuzubereiten und Spiritus zu sparen.

 Am Abend des zweiten Tages war es dann das beeindruckende Röhren eines Elches, welches aus weiter Entfernung etliche Sekunden über der Bucht und den See hallte, welches einen beeindruckenden Abschluss passend zur Kulisse bildete. 

 Allein, das wir dies hören konnten, hielten wir für ein großes Glück. Wir ahnten noch nicht, daß wir einem solchen Tier noch viel näher kommen sollten:

 Es begab sich auf einem unserer kleineren Ausflüge, bei denen wir Pilze sammelnd die näher gelegenen Ufer und Buchten erkundeten, als wir nur ca. 50 Meter entfernt im Geäst sich etwas bewegen sahen. Der erste Gedanke „ahh ein anderer Pilzsucher“ hielt etliche Sekunden an, dann durchfuhr es uns:  Ähem … MOMENT! Wir sind hier allein! Kein Haus, kein Boot weit und breit - woher sollte ein weiterer Pilzsucher kommen? Ein zweiter, genauerer Blick offenbarte dann die Sicht auf das gemütlich durchs Unterholz schreitende Hinterteil eines leibhaftigen ELCHES! Wir konnten unser Glück kaum fassen und erstarrten. Teils aus Überraschung, teils aus Respekt vor diesem doch nicht gerade kleinen Tier. Langsam pirschten wir noch etwas in die Richtung, wo soeben das Hinterteil im Wald verschwand, konnten aber keinen weiteren Blick erhaschen. In den nächsten Minuten vernahmen wir lediglich - quasi rund um uns herum, mal von hier, mal von dort, ein Schnaufen, ein leises „brummen“ und die festen, kraftvollen Tritte eines großen Tieres auf dem moosigen Untergrund. Unfassbar! Wir haben tatsächlich einen Elch gesehen :-)

 Das Angelglück hingegen war uns nur am zweiten Tag hold, als uns nach nur wenigen Minuten zwar noch ein etwas größerer Brocken vom Haken glitt, später dann aber zumindest ein ausgewachsener Flußbarsch an Land gezogen werden konnte, welcher in Salz eingelegt und mit Alufolie umwickelt am Abend auf dem Grillrost landete.

 Die restlichen Tage und Standorte blieben leider ohne auch nur das geringste Anzeichen eines Fisches. Das Angeln hatte damit eher die Funktion von Entspannung, denn der Nahrungsbeschaffung. Letzteres war aber auch nicht unbedingt nötig, denn die Natur bescherte uns Abend für Abend Pilzpfanne um Pilzpfanne. Ich habe noch nie so viele Steinpilze auf einem Haufen gesehen. Von „suchen“ kann man gar nicht reden - es war mehr ein „einsammeln“. 5 bis 10 Quadratmeter in 5 bis 10 Minuten und der Beutel war voll, so dass wir den Rest einfach stehen lassen mussten :-)

 Der dritte und vierte Tag zeigte sich dann wettertechnisch etwas bedeckter, wobei es den Mittwoch nahezu den ganzen Tag regnete, was eine Art leichter „Dauerniesel“ war. Aber selbst die trübe Witterung tat dem Erlebnis kein Abbruch. Die Luft und die Temperaturen waren nach wie vor sehr mild und die Landschaft nicht minder beeindruckend. Wir nutzten die etwas weniger sonnigen Tage für ein weiteres Highlight:

 Beim Erkunden der näheren Umgebung eines neuen Anlegeplatzes, versanken wir an einem Strandabschnitt knöcheltief im purem Lehm. Zudem barg dieser Uferabschnitt viele flache, fast Terassenfliesen artige Steinplatten. Was also tun, wenn man Zeit hat? Richtig! Ein Lehmofen sollte es werden. Ich habe allerdings, zugegeben, etwas den Bedarf an Lehm unterschätzt, der für ein solches Vorhaben notwendig war :-)

 Also schleppten wir die nächsten 1-2 Stunden Stein um Stein - und vor allem Eimer um Eimer aus der gut 50 Meter entfernten Lehmquelle über das felsige Gelände zu unserem Rastplatz. Am Ende waren es 5-6 volle 10 Liter Eimer. Mit der Freude eines Kleinkindes verkleideten und verschmierten wir die Steine der mittlerweile aufgeschichteten Brennkammer. Wir legten die erste Steinplatte drauf und begannen dann darauf die Backkammer aus Steinen aufzustellen, gerade groß genug, damit die Pfanne aus dem Kochgeschirr reinpasst - und diese ebenfalls mit Lehm abzudichten und jede Fuge zu verschmieren. Eine große Steinplatte oben drauf - und sogar zwei Passende Steine zum verschließen der Öffnungen wurden gefunden.  Der restliche Lehm wurde mit weiteren Steinen sogar noch zu einer zweiten Wand rund um die Brennkammer verarbeitet. Quasi ein Doppelwandiger Backofen, der seine ganze Wärme in die Backkammer abgab.

 Keiner von uns hat jemals zuvor so etwas gebaut - aber was soll ich sagen: Es funktionierte! Wir heizten in der unteren Kammer ordentlich ein. Nachdem das Holzes verbrannt und zu einem großen glühenden Haufen geworden war, legten wir den passenden Stein als Ofenluke davor - und schoben den mittlerweile in der Pfanne angerichteten und lecker mit passierte Tomaten, Pilzen, Salami und Käse belegten Pizzateig in die über dem Glutfach liegende Kammer - welche wir ebenfalls mit dem passenden Stein verschlossen. Nach 30 bis 40 Minuten war es dann soweit. Wir genossen unsere erste in einem selbstgebauten Ofen gebackene Pizza - und schoben glatt noch eine zweite hinterher. Wir platzten vor Stolz über unser Bauwerk und hoffen sehr, dass der Ofen im nächsten Jahr noch da steht. Schließlich wollen wir dann mal einen Kuchen backen. :)

 So vergingen die Tage wie im Fluge. Wir erkundeten noch einige Seitenarme und traumhafte Buchten am südöstlichen Ufer des Foxens und sollten am letzten Tag nochmal mit sonnig-heißen Badewetter belohnt werden. Um am Samstag vormittag nicht noch von einer beschwerlichen Tour auf einem möglicherweise rauhen und windigem See überrascht zu werden, machten wir uns am Freitag vormittag bereits auf in Richtung Lennartsfort, um den letzten Tag bereits etwas näher am Camp zu rasten. Die Idee hatten offenbar auch andere und so trafen wir an diesem Tag öfter auf belegte Rastplätze. Direkt an der Verengung des Sees zum Basiscamp, ca 2,5km von diesem entfernt, wurden wir schließlich fündig und schlugen unser Lager auf einer wieder einmal traumhaften Landzunge auf, die sogar über eine kleine Badebucht mit Sandstrand verfügte. Wir genossen noch einmal die herrliche Aussicht, die Ruhe und gingen bis zum frühen Abend immer mal wieder Baden. Ein letztes Abendmal läutete die dann erstmals etwas kühlere Nacht ein. So kühl das am Morgen zumindest das Nutella in der Tonne hart war :-)

 Am frühen Samstag Vormittag fuhren die ersten Boote an unserem Lagerplatz vorbei Richtung Camp - und so wurde es auch für uns Zeit ein letztes mal unser Zelt abzubauen und das Boot zu beladen. Knapp eine halbe Stunde später tauchte der Strand vom Camp Höglund vor uns auf, an welchem wir mit viel Wehmut anlegten.

 Ein großer Dank an dieser Stelle nochmal an das Scandtrack Team vor Ort, das jederzeit ansprechbar war und es selbst im größten Trubel bei allen Anstrengungen verstanden hat die gute Laune zu bewahren und an die Teilnehmer weiterzugeben.

 Sieben wunderschöne, Ereignis,- und Impressionsreiche Tage lagen hinter uns. Dieser Urlaub zählt zweifellos zu dem unvergesslichsten den wir je verbracht haben - und bereits bei unserer Ankunft im Basiscamp war klar: Scandtrack - nächstes Jahr sehen wir uns wieder!

 + + + + Anmerkungen + + + +

 Youtube erlaubt das eingebettete Abspielen in einigen Handy Apps nicht. So kann das Video zwar problemlos am Desktop und auch im mobilen Browser, nicht aber aus der Twitter und auch Facebook App aufgerufen werden. 

 Daher nochmal ein extra Link zu VIMEO:

 https://vimeo.com/233055462

Autor: Kai W., 11. September 2017