Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Laura H., 06. November 2023
„Eins kann uns, eins kann uns keiner …

… eins kann uns keiner nehmen und das ist die pure Lust an Schweden“. Diese Liedzeile hat sich in meinem Gedächtnis festgesetzt und ploppt jedes Mal als Ohrwurm auf, sobald ich an unsere Kanutour auf eigene Faust durch das Naturreservat Glaskogen vom 16.06.-25.06.23 denke. Vier Paare, die sich auf einen Urlaub durch die unberührte Natur Schwedens begeben… Unsere Reise begann streng genommen nicht erst am 16.06., sondern eigentlich schon viele Wochen im Voraus. Nachdem ein Pärchen unserer Freundesgruppe von Erlebnissen seiner Scandtrack-Kanutouren durch Nordmarken berichtet hatte, packte auch den Rest unseres Freundeskreises die Abenteuerlust. Bei einem gemütlichen Kaffeetrinken auf dem Balkon wurde das Scandtrack-Outdoor-Handbuch studiert und eine Packliste erstellt. Das Buch bot neben allen wichtigen Punkten für die Reisevorbereitung auch Einblicke in das Land inklusive Tier- und Pflanzenwelt. Mein persönliches Highlight blieb dennoch das Kapitel „Abendbeschäftigung & Spiele“ mit Spielideen auf dem Wasser und an Land, für welche ich meine Freunde mehr oder weniger erfolgreich zu begeistern versuchte... ;) Im Verlauf der folgenden Wochen ging es dann auf Shoppingtour durch verschiedene Outdoorläden, um die noch fehlende Ausrüstung für die Kanutour zusammenzustellen. Im Rückblick ein nicht zu missendes Equipment: die Wasserschuhe. Die intensiven Reisevorbereitungen steigerten die Vorfreude. Am Freitag, den 16.06. war es dann endlich soweit – mit gepackten Rucksäcken und in der Hoffnung, nichts vergessen zu haben, machten wir uns auf den Weg nach Schweden. Dafür sehr praktisch war der Scandtrack-Reisetransfer mittels Bussen. Ein Teil unserer Reisegruppe startete ab Leipzig, ein Teil stieg in Lübeck zu. Die zugegebenermaßen lange Fahrt konnte unsere Vorfreude nicht trüben und durch die beiden Fährüberfahrten war für etwas Abwechslung gesorgt. Und sich nachts auf dem Fährdeck den Meereswind um die Ohren wehen zu lassen, hinterließ auch einen bleibenden Eindruck. Bereits im Bus bekamen wir zudem anhand des Scandtrack-Videos einen kleinen Vorgeschmack auf die vor uns liegende Kanutour sowie eine kleine Sightseeing-Tour durch unseren Busfahrer, welcher die Strecke in- und auswendig kannte. 

 

Am Samstagvormittag erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein das Outdoorcamp Höglund in Nordmarken. Uns erwarteten Getränke, eine große Frühstücksportion Doppelkekse und ganz viele liebe und engagierte Mitarbeiter*innen. Um unsere Ausrüstung zu vervollständigen, kauften wir im Outdoorcamp noch Naturseifenkonzentrat. Dann hieß es abwarten und Kekse essen. Gegen Mittag wurden wir von einem kleineren Bus abgeholt, um mit einer einstündigen Fahrt zu unserem Ausgangspunkt, dem Outdoorcamp im Naturreservat Glaskogen, zu gelangen. Immer weiter entfernten wir uns während der Fahrt von jeglicher Zivilisation und auf dem Weg über Schotterpisten hinweg konnte man ab und an einen kleinen Blick auf die Seenlandschaft erhaschen. Im Outdoorcamp Glaskogen angelangt, wurden wir von Marvin empfangen, der uns in das zur Verfügung gestellte Equipment einwies und mit wichtigen Hinweisen versorgte. Unsere Ausrüstung bestand u.a. aus einem Kanu pro Paar inklusive Kanuwagen und Paddeln, Planen, einem Zelt, Kochausrüstung, einer gut gefüllten Essenstonne, Seesäcken, Wasserkanistern. Erste Bedenken, ob vier Essenstonnen für unsere Achter-Gruppe reichen, führten zur Ernennung eines Proviantbeauftragten und regelmäßigen Checks der noch verbleibenden Nahrung… Spoiler vorab: Unter Hunger musste niemand leiden, das Essen hatte eher 5-Sterne-Charakter. 

 

Erste sich anschließende Herausforderung: das Gepäck aus Rucksäcken und Reisetaschen in die Seesäcke umladen. Und dann konnte es auch schon losgehen… Naja, fast, dafür mussten die Kanus erstmal zum Ufer. Das bedeutete, alle mit anpacken und eine wacklige Tour über den holprigen Pfad samt Kanu durch den Wald hinab zum See zurücklegen. Der Blick, der sich am Ufer des Stora Glas auftat, war Belohnung genug. Nach dem wir unsere vier Kanus beladen hatten – und dabei das erste Mal mit unseren Wasserschuhen im glasklaren Wasser des Sees standen – ging es dann wirklich los. Bepackt machten wir uns zu Acht auf den Weg in die ursprüngliche Natur Schwedens. Ausgestattet mit einer Wasserkarte, auf der alle offiziellen Rastplätze eingezeichnet waren, begaben wir uns auf den See in Richtung eines ersten Übernachtungslagers. Zu den Eindrücken unterwegs weiß ich gar nicht, was ich berichten soll, es war schier unbeschreiblich schön. Auf dem See bei Sonne und spiegelglattem Wasser kam das erste Mal ein Gefühl von purer Unbeschwertheit auf. Wir entschieden uns für einen „digital detox“ -Trip und nutzten Handys nur zum Fotografieren und als Uhr – da man während der Reise sehr schnell jegliches Zeitgefühl verlor. Die Natur bot zu jeder Zeit eine perfekte Kulisse für Erinnerungs-Fotos. Das Gefühl des Tauchens der Füße ins Wasser während der Kanufahrt und der Geschmack des frischen Seewassers hinterließ ebenso eine bleibende Erinnerung. 

 

Nach ca. zwei Stunden und einigem Philosophieren über die richtige Paddeltechnik

erreichten wir unseren ersten Rastplatz am gegenüberliegenden Ende des Stora Gla. Ein kleiner Pfad führte etwas hangaufwärts zum Feuerplatz mit Holzshelter umgeben von hohen Bäumen und mit einer etwas entfernt gelegenen Trockentoilette. Wir luden die Kanus ab und bauten unser Lager auf. Dann ging es das erste Mal nur bekleidet mit Wasserschuhen baden im See  - an Stil fehlte es während unseres Urlaubs nie. Die Wassertemperatur war angenehm kühl und die Erfrischung nach der sonnigen Fahrt tat unglaublich gut. 

 

Wir hatten Glück, dass uns in Glaskogen das in Nordmarken bestehende Feuerverbot nicht betraf, dennoch nutzten wir aufgrund der langen Trockenheit zu Beginn der Reise die Spirituskocher des Ausrüstungspakets. Am ersten Abend gab es einen Mix aus Bratkartoffeln und selbstgemachter Pizza, der das aufkommende Glücksgefühl weiter steigerte. Mit Blick auf den See saßen wir gemütlich beisammen. Dies war der Moment, in dem ich zum ersten Mal richtig wahrnahm, dass wir nur zu Acht mitten in der Idylle des Waldes und Sees waren  - unbeschreiblich schön.

 

Die erste Nacht verbrachte ich mit einem Teil unserer Reisegruppe im Holzshelter. Trotz des Wissens um die veränderten Tageslichtbedingungen in Schweden war es beeindruckend zu erleben, wie lang die Tage im Juni in Schweden sind. Was wir überhaupt nicht benutzt haben: unsere Ausrüstung an diversen Lampen… Dafür umso wichtiger: meine Schlafmaske. Bis etwa 22:30 Uhr war es taghell, um 03:30 Uhr ging die Sonne wieder auf. Auch in den Stunden dazwischen herrschte nie absolute Dunkelheit. Das machte die Reise noch besonderer, ich erlebte dies zum ersten Mal. Und es ließ uns die Reisedauer bis in den späten Abend hinein komplett ausnutzen. Der erste Sonnenuntergang am Abend unseres ersten Reisetages tauchte den Himmel in ein Farbenspiel aus gelb und rot und spätestens da gewann die Natur auch den letzten unserer Reisegruppe für sich. 

 

Eindrücke der ersten Nacht im Freien: Es ist noch schöner, einfach draußen statt im Zelt zu schlafen und den Geräuschen der Natur zu lauschen, die frische klare Luft zu atmen, den Geruch des Waldes aufzusaugen. Was auch dazu gehört: das ständige Summen der Moskitoautobahn über dem Kopf… Deshalb schlief ich stets mit „head net“, was sich als sehr praktisch erwies. Am Ende der ersten Nacht entschloss ich mich, noch einige Stunden mit meinem Schlafsack ganz unter freiem Himmel zu schlafen und verließ den Holzshelter. Beim Aufwachen in die Gipfel der Bäume und den blauen Himmel zu schauen, ist in meiner Sammlung der bleibenden Eindrücke gespeichert. 

 

Am nächsten Morgen ging es nach einem reichlichen Frühstück an den Lagerabbau und das Beladen der Kanus. Nach zwei Tagen waren wir absolute Profis im Kanu aus- und entladen und hatten eine achtsame Routine etabliert. Am zweiten Tag erwartete uns zunehmender Regen auf unserer 2,5-stündigen Kanufahrt über den Stora Gla zum nächsten Rastplatz. Trotz Regenkleidung triefend nass erreichten wir einen Rastplatz, der sich auf einer Anhöhe befand. Ein Team widmete sich dem Spannen von Planen zwischen den Bäumen, während das andere die Kanus entlud und Essenstonne für Essenstonne nach oben hievte. Später eingemummelt in dicke Pullis mit einem warmen Tee und einem guten Buch unter dem Dach aus Planen breitete sich eine gemütliche Stimmung aus. In dieser Nacht schliefen wir in unseren Zelten. Am nächsten Morgen hatte die Sonne den Regen wieder abgelöst und nach üblicher Prozedur aus Frühstück mit schönen Gesprächen, Abbau des Lagers, Waschen des Geschirrs und Beladen der Kanus setzten wir unsere Tour über den Stora Gla fort. Unterwegs füllten wir unsere Wasserkanister im See. Während der Kanufahrten kam es auch in den Folgetagen nicht selten dazu, dass unsere Fahrt durch den Gesang wechselnder Mitglieder unserer Reisegruppe begleitet wurde und einige kleine Textabwandlungen entstanden, was den Titel des Reiseberichts erklärt. Auch das „Snack-Kanu“ etablierte sich schnell, sodass ich vorne sitzend die drei anderen Kanus während der Fahrt mit Nüssen, Müsliriegeln und Doppelkeksen versorgte.

 

Am dritten Tag stand das Umtragen der Kanus auf den Övre Gla an. Vom Ausgangspunkt am Ufer des Outdoorcamps ging es mit den Kanus im Schlepptau über Wald und Straße hinweg zur Einstiegsstelle am Övre Gla. Workouts hielt die Reise für alle parat. Ob beim Essenstonnen tragen, Kanu be- und entladen, umtragen, paddeln  - körperliche Betätigung war ein fester Bestandteil der Tour. Zur Gewährleistung einer adäquaten Kalorienzufuhr diente das abendliche über dem Feuer gebackene Stockbrot mit Nutella. Ab dem dritten Tag nutzten wir nach dem Regen die Feuerstellen  - das über dem Feuer gekochte Essen überzeugte mit einem noch besseren Geschmack als das Essen, welches wir mit den Spirituskochern zubereiteten. Im Naturreservat Glaskogen lag Holz verfeuer-fertig bereit und wir mussten uns nur um die Zubereitung des Abendbrots kümmern, wobei leckere Rezepte aus den verfügbaren Zutaten der Essenstonnen hervorgingen. Dabei erwies sich auch das Scandtrack-Kochbuch als hilfreich, welches wir im Laufe des Urlaubs um einige kreative Rezepte ergänzten.

 

Fast vier Stunden waren wir am dritten Tag mit den Kanus unterwegs, bis wir den nächsten Rastplatz erreichten – überraschenderweise kein Holzshelter, sondern eine kleine rote Hütte gelegen an einer Landspitze rechts und links umgeben von Wasser, ausgestattet mit Hochbetten und eigener Wasserpumpe vor dem Haus. Nach ausgiebigem Bad im See genossen wir die Sonne. Am Abend zog es uns zu einem kleinen Spaziergang ins Umland, bevor wir es uns am Feuer und später in den Hochbetten gemütlich machten. Es breitete sich eine nostalgische Stimmung aus, die an Ferienlager-Zeiten erinnerte.

 

Auch am vierten Tag erreichten wir nach etwa zwei Stunden Kanufahrt eine weitere Hütte als Unterkunft, die einen Ausblick auf den See Glaåkern bot. Das Gefühl, loszufahren und nicht zu wissen, welcher Rastplatz einen erwartet, anzulegen, sich auf den Weg zum Erkunden des Rastplatzes zu machen, war besonders schön und bereicherte jeden Tag mit einer besonderen Spannung. Jeder Rastplatz verzauberte mit seiner eigenen Schönheit eingebettet in traumhafte Aussichten über die Seen. Ein zweites Mal wurde der sonst stetige Sonnenschein durch einen abendlichen Regenschauer durchbrochen, wir saßen unter den gespannten Planen, einige nutzten die Zeit zum Lesen, andere, um dem Knistern des Feuers und dem Prasseln des Regens zu lauschen. Die Abende füllten wir neben dem ausgiebigen Essen auch mit Kartenspielen. An der zweiten Hütte konnte auch ein Angelerfolg erzielt werden und bereicherte das Abendbrot. Als Dessert gab es für unsere Reisegruppe Popcorn. 

 

Die letzten Nächte verbrachten wir wieder an Rastplätzen mit Holzsheltern am Övre Gla. Das Wetter wandelte sich wieder hin zu strahlendem Sonnenschein, der den See glitzern ließ. Am vorletzten Rastplatz empfing uns eine Entenmama mit fünf Jungen, die neugierig an unseren Wasserschuhen zupften und sogleich das Gepäck erklommen und unseren Shelter bereits begutachteten, noch bevor wir alles Gepäck abgeladen hatten. Neben dem üblichen Prozedere aus Lageraufbau, sonnen, baden und essen machten wir eine Wanderung zum Gränsjön, einem kleineren See. 

 

Am letzten Tag campierten wir in der Nähe des Ortes Lenungshammar und gönnten uns in der Touristinformation ein Eis. Der Besuch der Touristinfo ließ in mir einen kleinen Anflug von Wehmut angesichts der Rückkehr in die Zivilisation und des nahenden Endes unseres Urlaubs aufsteigen. Eine letzte Nacht im Zelt und wir traten schließlich die Rückkehr zum Outdoorcamp Glaskogen an. Nach der Rückgabe der Ausrüstung brachte uns der Bus zurück zum Outdoorcamp Höglund zurück. Der etwas getrübten Stimmung angesichts der bevorstehenden Heimreise und Rückkehr in den Arbeitsalltag trotzte eine ausgiebige Dusche nach einer Woche Seewaschung im Outdoorcamp, eine Runde „6 nimmt!“ mit kurzer Unterstützung durch einen Campmitarbeiter und ein leckeres gemeinsames Abschieds-Essen im Restaurant Bergstugan Café & Boende Ränkefors. Zudem hatten wir die Möglichkeit, im Scandtrack-Shop etwas Merch zu erwerben. 18:00 Uhr bestiegen wir dann den Reisebus zurück nach Deutschland. 

 

Die Reise ließ unseren Respekt und die Ehrfurcht gegenüber der Natur weiter wachsen. Die Zeit ging viel zu schnell vorüber. Das Schöne ist, dass man beim Reisebericht schreiben von der Reise auch noch zehren kann, wenn sie schon fast ein halbes Jahr zurückliegt. Es war ein Urlaub zum Auftanken und Seele baumeln lassen, bei dem man in kürzester Zeit Abstand zum Alltag gewinnt, während man traumhafte Ausblicke auf die Seen Schwedens genießt und sich die Sonne auf die Haut scheinen lässt. Inzwischen hängt ein während der Kanutour geschossenes Natur-Foto bei uns Zuhause und erinnert an die wunderschöne Woche im Juni.

 

Die einzige Klitzekleinigkeit, die mich mit einem traurigen Gefühl zurücklässt, ist der unerfüllte Wunsch, einen Elch zu sehen. Ein Teil unserer Gruppe hatte Glück, auf der Rückfahrt auf der „richtigen“ Fensterseite im Bus zu sitzen und einen Elch erspähen zu können.

 

Ich bin mir sicher, dass es für viele unserer Reisetruppe nicht der letzte „Urlaub im Norden“ gewesen sein wird… Schon allein, um beim nächsten Mal doch noch einen Elch zu sehen und das Zoo- oder Kanupolo-Spiel auszuprobieren, woran sich plötzlich während der Reise keiner meiner Freunde mehr erinnern konnte, vorgehabt zu haben, es zu spielen ... ;)  

 

geschrieben von Laura H. am 10.10.2023

 

Autor: Laura H., 06. November 2023