Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

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In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Jan K., 22. Oktober 2024
16 Tage Wildnis und Erfüllung

Vom 09.08.2024 bis 25.08.2024 begaben meine Partnerin und ich uns auf eine unvergessliche 16-tägige Kanureise durch die atemberaubende Natur Schwedens mit Scantrack. Zusammen starteten wir in das Abenteuer in der malerischen Region Nordmarken. Fernab vom Alltag, umgeben von dichten Wäldern und klaren Seen, war diese Reise eine intensive Begegnung mit der unberührten Wildnis. Dies ist unser Reisetagebuch.

 

Tag 1 Anreise

 

Es war bereits spät am Abend, als wir in Hamburg in den Bus stiegen. Die letzten Sonnenstrahlen gerade weit entfernt am Horizont verschwunden. Vor uns lag eine lange Fahrt, die mitten in das Herz der schwedischen Wildnis führen würde. Der Gedanke daran, bald die endlosen Wälder, glasklaren Seen und die Stille der Natur zu erleben, ließ unsere Müdigkeit verfliegen. Wir wussten, dass vor uns eine fast 12-stündige Fahrt liegen würde, jedoch war es unsere Vorfreude auf das, was in den kommenden 16 Tagen auf uns wirken sollte so enorm, dass selbst die Fahrt durch die Nacht im Bus uns nicht stören sollte.

Der Alltag in der Großstadt verblasste mit jedem Kilometer, den der Bus weiter nach Norden fuhr. Ich wusste, dass mich in Schweden eine ganz andere Welt erwartete – eine Welt, in der die Zeit langsamer tickt und die Natur noch allgegenwärtig ist.

Nach ein paar Stunden Fahrt überquerten wir die Grenze zu Schweden, und fast unmittelbar veränderte sich die Szenerie. Sanfte Hügel, dichte Wälder aus Kiefern und Birken zogen an den Fenstern vorbei. Ab und zu blitzte zwischen den Bäumen ein kristallklarer See hervor, die Oberfläche spiegelglatt und fast surreal, als wäre die Natur hier vollkommen unberührt.

Je weiter wir fuhren, desto spärlicher wurden die Siedlungen. Kleine rote Holzhäuser, typisch schwedisch, tauchten hin und wieder auf, eingebettet in die grüne Weite. Es war, als ob die Zeit langsamer verlief, die Menschen schienen hier näher mit der Natur zu leben.

 

Tag 2 Ankunft im Camp

 

Als der Bus schließlich am Morgen zum Stehen kam, öffneten sich die Türen. Gleich zu Beginn unserer Reise sollten wir jedoch die erste Enttäuschung erleben.

Kaum hatten wir uns auf die Vorstellung eingelassen, in ein paar Stunden mit dem Kanu über den spiegelglatten See zu gleiten, kam die ernüchternde Nachricht: \'Heute geht es leider nicht aufs Wasser. Der Wind hat zu sehr aufgefrischt, es ist zu gefährlich.\'

Ich spürte eine leichte Enttäuschung. Die Vorfreude auf eine erste Fahrt über den See, das Paddeln in völliger Stille, war mit einem Schlag verschwunden. Stattdessen breitete sich eine gewisse Unruhe aus. Natürlich war es vernünftig, nicht aufs Wasser zu gehen, aber in diesem Moment fühlte sich die Natur nicht nach der ersehnten Ruhe und Entspannung an, sondern eher unberechenbar und wild.

Wir sollten uns also gedulden. Das Outdoorcamp, so wunderbar es auch ist, konnte uns im Moment nicht das geben, worauf wir uns am meisten gefreut hatten – die Freiheit auf dem See. Stattdessen mussten wir uns mit der stürmischen Realität abfinden.

Wir verließen den Bus und befanden uns direkt im Outdoorcamp Höglund. Das Camp lag eingebettet in eine malerische Landschaft aus dichten Wäldern und glitzernden Seen – ein Paradies für Naturliebhaber. Umgeben von hohen Kiefern und Birken standen die kleinen, rustikalen Holzhütten verstreut über das Gelände, jede mit einem atemberaubenden Blick auf den nahen See.

Das Erste, was uns auffiel, war die Stille. Es war eine Art Stille, die man in der Stadt nie erlebt – kein Verkehr, kein Lärm, nur das sanfte Rauschen des Windes in den Bäumen und gelegentliches Vogelgezwitscher. Der See, der sich vor uns erstreckte, lag ruhig da, als hätte die Zeit aufgehört. Das Wasser schimmerte in einem tiefen Blau, und die Ufer waren gesäumt von Steinen und Moos, das in sattem Grün leuchtete.

Die Atmosphäre im Camp war einfach und naturverbunden. Es gab keine großen, modernen Bauten, nur gemütliche Hütten. Ein paar Kanus lagen am Ufer bereit, und ich stellte mir schon vor, wie ich den See in der Stille der Dämmerung überqueren würde, während der Himmel sich in sanften Rosa- und Orangetönen verfärbte.

Nachdem klar war, dass wir an diesem Tag nicht auf den See konnten, machten wir uns daran, unser Equipment im Hauptzelt des Camps abzuholen. Dort herrschte eine geschäftige, aber entspannte Stimmung.

Mit unserem Equipment bepackt, machten wir uns auf den Weg zu einer großen, offenen Wiese, die als Zeltplatz für die kommende Nacht dienen. Die Wiese lag eingebettet zwischen den Bäumen, mit einem weiten Blick auf den dichten Wald am Rand des Camps. Trotz des stürmischen Wetters hatte der Ort etwas Beruhigendes. Die Böen ließen die hohen Gräser und Wildblumen wie Wellen tanzen, während wir unser Zelt aufschlugen.

Als das Zelt endlich stand, traten wir ein paar Schritte zurück und betrachteten unser Werk. Es fühlte sich gut an, hier, mitten in der Natur, unseren temporären Unterschlupf zu haben. Das Rascheln des Windes in den Bäumen und das endlose Grün um uns herum schufen eine Atmosphäre von Freiheit.

Wir beschlossen, die verbleibende Zeit zu nutzen und einen kleinen Spaziergang ins nahegelegene Dorf Lennartsfors zu machen. Das Dorf lag nur einen kurzen Fußweg vom Camp entfernt.

Lennartsfors selbst ist ein kleines, ruhiges Dorf, das fast wie aus einer anderen Zeit wirkte. Die typischen roten Holzhäuser standen verstreut am Ufer eines Kanals, der das Dorf durchzog, und die wenigen Einwohner, die wir sahen, schienen in ihrem ganz eigenen Rhythmus zu leben – gelassen und im Einklang mit der Natur. Wir schlenderten durch die kleinen Straßen, bewunderten die hübschen Gärten und genossen die Stille, die nur vom Wind und gelegentlichem Vogelgezwitscher unterbrochen wurde.

Nach dem Spaziergang kehrten wir zurück zum Camp, müde, aber zufrieden. Der stürmische Tag und die frische Luft hatten uns erschöpft, und so beschlossen wir, früh schlafen zu gehen. Statt Unruhe spürten ich jetzt eine beruhigende Vorfreude – der Gedanke an den nächsten Tag, an die Möglichkeit, endlich den See zu erkunden, und an das Abenteuer, das noch vor uns lag, ließ uns mit einem Lächeln einschlafen.

 

Tag 3 Aufbruch

 

Am dritten Tag war es endlich soweit – der Wind hatte sich gelegt, und der See lag still und einladend vor uns. Die ersten Sonnenstrahlen spiegelten sich auf der glatten Wasseroberfläche, als wir uns zum Bootssteg begaben, wo die Kanus ordentlich aufgereiht warteten. Die lange ersehnte Ruhe war endlich da, und eine leise Aufregung lag in der Luft. Bevor wir jedoch aufbrechen konnten, erhielten wir noch eine kurze Einweisung von einem der Camp-Mitarbeiter.

Er erklärte uns die grundlegenden Techniken des Paddelns, sprach über die Sicherheitsregeln und zeigte uns auf einer Karte die besten Routen durch die umliegenden Seen und Flüsse. \'Das Wichtigste ist, dass ihr die Natur respektiert\', sagte er lächelnd. \'Hier draußen seid ihr Gäste – genießt es, aber passt auf euch auf.\' Diese Worte hallten in mir nach, als wir unsere Schwimmwesten anzogen und uns schließlich in die Kanus setzten.

Kaum waren wir auf dem Wasser, breitete sich eine unglaubliche Stille um uns aus. Nur das leise Eintauchen der Paddel und das sanfte Plätschern des Wassers waren zu hören, während wir langsam über den See glitten. Die Ufer waren gesäumt von dichten Wäldern, deren Bäume sich in der Wasseroberfläche spiegelten, als wäre das ganze Bild doppelt vorhanden. Der Duft von feuchtem Moos und frischer Kiefer lag in der Luft, und die leichte Brise, die uns entgegenwehte, war angenehm kühl.

Es fühlte sich an, als wären wir tief in die Natur eingetaucht, fernab von jeglicher Zivilisation. Hin und wieder kreuzte ein Schwarm Vögel unseren Weg, und einmal entdeckten wir sogar einen Elch, der in der Ferne am Ufer stand und gemächlich das Wasser beobachtete. Jeder Moment auf dem See fühlte sich intensiv und lebendig an – als ob die Natur uns mit offenen Armen willkommen hieß.

Wir paddelten in ruhigem Rhythmus, ließen uns von der Strömung treiben und erkundeten versteckte Buchten und kleine Inseln. Jede Ecke des Sees hatte ihren eigenen Charme, und manchmal hielten wir einfach inne, ließen die Paddel ruhen und genossen die völlige Abgeschiedenheit. Es war, als wäre die Welt um uns herum verschwunden, und nur noch wir und die unendliche Weite der Natur blieben übrig. Der Tag im Camp hatten uns darauf vorbereitet – doch jetzt, auf dem Wasser, spürten wir endlich die Freiheit, die wir uns so sehr erhofft hatten.“

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, tauchte Dano 16 am Horizont auf, auf einer Insel gelegen, ruhig und einsam im See, umgeben von glitzerndem Wasser. Schon aus der Ferne konnte man die dichten Wälder erkennen, die die Insel fast vollständig bedeckten. Als wir näher kamen, sahen wir eine kleine Bucht, die perfekt zum Anlegen war. Der Strand bestand aus flachen, runden Steinen, die unter unseren Füßen knackten, als wir das Kanu an Land zogen.

Wir erkundeten die Insel um das DANO und stellten fest, dass dies ein idealer Ort für die Übernachtung in der freien Natur war. Also beschlossen wir, dass dies unsere erste Lagerstätte auf unserer Reise sein sollte.

Als das Zelt endlich aufgestellt und die Ausrüstung verstaut war, hatten wir den ganzen Nachmittag zur Verfügung, um die Schönheit der Natur rund um uns herum zu erkunden.

Am Abend sollte noch ein ganz besonderes Highlight auf uns warten. Wir beschlossen, noch einmal mit dem Kanu aufs Wasser zu fahren und den malerischen Sonnenuntergang zu erleben. Es war unser erster Sonnenuntergang auf dem See, und er schien fast wie eine Belohnung für die Geduld und das Abenteuer der vergangenen Tage. Die Spiegelung der untergehenden Sonne auf dem glatten Wasser ließ die Landschaft noch magischer wirken – die Silhouetten der Bäume, die sich im Abendlicht dunkel abzeichneten, die sanften Wellen, die sich kaum merklich bewegten, und der Himmel, der langsam in die Dunkelheit überging.

 

 

Tag 4 Ein Ausflug Richtung Norwegen

 

Am nächsten Morgen wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die sanft durch die Zeltwände schimmerten und die Innenseite in ein warmes Licht tauchten. Als ich aus dem Zelt trat, wurde ich sofort von der frischen, klaren Luft empfangen, die den Duft des Wassers und der umgebenden Wälder mit sich brachte. Der Himmel war strahlend blau, und die Sonne versprach einen perfekten Tag für unser nächstes Abenteuer.

Nach einem kurzen Frühstück am Lagerfeuer, bei dem wir uns mit frischem Brot und Marmelade stärkten, saßen wir zusammen und besprachen unsere Pläne. Über den See war es nicht weit bis nach Norwegen, und die Idee, das sonnige Wetter zu nutzen, um in Richtung Stora Le zu paddeln, begeisterte uns. Stora Le, ein großer, malerischer See, war bekannt für seine atemberaubende Natur und die ruhige Atmosphäre. Es war der perfekte Ort, um die Erlebnisse der letzten Tage zu vertiefen und die Schönheit der skandinavischen Landschaft weiter zu erkunden.

Wir packten unsere Sachen und luden das Kanu mit allem Notwendigen – Wasser, Snacks und natürlich der Kamera, um die Schönheit der Natur festzuhalten. Nachdem wir das Lager ordentlich hinterlassen hatten, schoben wir das Kanu ins Wasser. Es fühlte sich gut an, wieder in die Stille des Sees einzutauchen, die Wellen sanft gegen die Kanus schlagen zu hören und den glitzernden Wasserspiegel zu beobachten.

Als wir in die Paddel griffen und lospaddelten, fühlte ich die Vorfreude auf das, was vor uns lag. Die Landschaft um uns herum war einfach atemberaubend – die unberührten Ufer, die hohen Bäume, die sich in die Höhe streckten, und das sanfte Rauschen des Wassers, das den Rhythmus unserer Bewegungen begleitete. Der See war heute ruhig, und das gleichmäßige Paddeln sorgte für einen beruhigenden Flow, während wir in Richtung Stora Le glitten.

Unterwegs entdeckten wir verschiedene kleine Buchten und Inseln, die uns dazu einluden, innezuhalten und die Umgebung zu erkunden. Auf einer dieser kleinen Inseln legten wir an, um uns die Beine zu vertreten und die Aussicht zu genießen. Der Blick über den glitzernden See war atemberaubend, und die Stille um uns herum war wie ein beruhigendes Lied, das die Seele streichelte.

Als wir schließlich die weitläufige Fläche von Stora Le erreichten, empfing uns der See mit einer majestätischen Ruhe. Die sanften Wellen schwappten sanft gegen die Kante der Kanus, während wir uns für die nächste Etappe unserer Reise orientierten..

Wir entschieden uns, eine kleine Pause am Ufer einzulegen. Der Strand war aus feinem Sand, und wir bauten unsere Hängematten auf, um in der Sonne zu entspannen und die wunderschöne Aussicht zu genießen. Die Atmosphäre war so friedlich, dass wir die Zeit fast vergaßen.

Nach einigen Stunden paddeln und dem Genießen der atemberaubenden Aussicht auf Stora Le erreichten wir schließlich Dano 6. Auf einer kleinen Insel gelegen, schien der Lagerplatz 6 ideal, um unser Lager aufzuschlagen.

Während wir unser Zelt aufbauten, machten wir bereits Pläne für die kommenden Tage. Als wir mit den Vorbereitungen fertig waren, konnten wir die Gelegenheit nicht verpassen, noch einmal im erfrischenden Wasser zu baden. Wir zogen uns schnell um und sprangen in den See, das kühle Wasser fühlte sich nach den Stunden im Kanu erfrischend an. Lachen und fröhliche Rufe hallten über die Oberfläche, während wir uns gegenseitig herausforderten, zu schwimmen und zu tauchen. Das Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit, das der Tag mit sich gebracht hatte, wurde in diesen Momenten noch intensiver.

Nachdem wir uns abgetrocknet hatten, machten wir uns daran, eine einfache Linsensuppe zuzubereiten, die wir am Abend genießen wollten. Es war eine willkommene Abwechslung von den Snacks der letzten Tage. Das Kochen über dem Lagerfeuer war nicht nur eine praktische Notwendigkeit, sondern auch eine schöne Möglichkeit, die Zeit miteinander zu verbringen. Der Duft der Suppe vermischte sich mit dem Rauch des Feuers und dem Geruch der umgebenden Natur. Während die Linsensuppe köchelte, ließen wir den Blick über den See schweifen und genossen die friedliche Atmosphäre.

Am Abend, während die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand und der Himmel in warmen Farbtönen leuchtete, tauchten unerwartet einige Kanuten aus Norwegen auf, die ebenfalls auf Dano 6 angelegen wollten. Es war eine fröhliche Gruppe, die auf dem Weg zu einer mehrtägigen Tour durch die Seen waren. Nach einer herzlichen Begrüßung luden wir sie ein, sich zu unserem Lagerfeuer zu gesellen.

Wir waren sofort begeistert, die Möglichkeit zu haben, neue Bekanntschaften zu schließen. Während wir um das Lagerfeuer saßen, wurden Geschichten über unsere Erlebnisse und Pläne ausgetauscht. Die Norweger erzählten von ihren Abenteuern in den Fjorden und den schroffen Bergen, und wir berichteten von unseren Erlebnissen auf den schwedischen Seen. Die Atmosphäre war entspannt und freundlich, und das Knistern des Feuers begleitete unsere Gespräche.

Schließlich saßen wir dort, mit Schalen Linsensuppe in den Händen, umgeben von der wunderschönen Natur und den neuen Freunden. Der Himmel wurde dunkler, und die ersten Sterne begannen zu funkeln. Es war ein perfekter Abschluss eines perfekten Tages. Die Wärme des Feuers, das köstliche Essen und die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten machten diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Mit einem Gefühl der Zufriedenheit und Dankbarkeit fielen wir schließlich in unsere Schlafsäcke, das sanfte Rauschen des Wassers und das leise Lachen der norwegischen Truppe in unseren Ohren. Dano 6 hatte uns nicht nur einen Ort zum Lagern gegeben, sondern auch die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen und gemeinsam unvergessliche Momente in der Natur zu erleben.

 

Tag 5 Weiter Richtung Süden

 

Am nächsten Morgen wurden wir wieder von den ersten Lichtstrahlen geweckt, die sanft durch die Bäume schimmerten. Nach einem schnellen Frühstück und dem Zusammenpacken unseres Lagers waren wir bereit, weiter in Richtung Süden zu paddeln.

Als wir auf dem Wasser waren, umfing uns die Stille der Natur wie eine sanfte Umarmung. Der See lag ruhig und friedlich vor uns, und das sanfte Plätschern der Paddel war das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach. Wir glitten über die glatte Oberfläche, umgeben von hohen, majestätischen Bäumen und der Schönheit der unberührten Natur. Es war der perfekte Ort, um in die Gedanken zu versinken und die Seele baumeln zu lassen.

Im Laufe des Morgens bemerkten wir, dass die Landschaft sich veränderte. Die sanften Hügel, die uns bisher umgeben hatten, begannen, sich zu erhöhen, und die Umgebung wurde bergiger. Die hohen Gipfel in der Ferne waren beeindruckend und verliehen der Landschaft eine neue Dimension. Während wir weiter paddelten, spürten wir den zunehmenden Druck, einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Die bewaldeten Hänge und steilen Klippen, die sich aus dem Wasser erhoben, machten es schwieriger, einen Platz zu finden, der sowohl sicher als auch bequem war.

Wir paddelten weiter, mit einem wachsenden Bewusstsein dafür, dass unsere Optionen begrenzt waren. Die Schönheit der Natur um uns herum war unbestreitbar, aber wir wussten auch, dass wir aufmerksam sein mussten. Die Ufer waren oft steil und felsig, und es gab nicht viele Stellen, an denen wir anlegen konnten. Ab und zu hielten wir an kleinen Buchten oder Felsen an, um die Umgebung zu erkunden und die Landschaft zu genießen, aber jede Pause brachte uns nur der Erkenntnis näher, dass die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz herausfordernder werden würde.

Die Berglandschaft um uns herum war jedoch atemberaubend und machte die Anstrengungen wert. Die Aussicht über den See mit den hohen Bergen im Hintergrund war ein beeindruckendes Panorama, das uns immer wieder staunen ließ. Immer wieder hielten wir inne, um Fotos zu machen und die Schönheit der Natur festzuhalten. Jedes Mal, wenn wir einen neuen Abschnitt des Sees erreichten, warteten neue Ausblicke und Überraschungen auf uns.

Nach mehreren Stunden paddeln, während die Sonne hoch am Himmel stand und die Wassertemperatur angenehm blieb, hatten wir die Hoffnung, einen geeigneten Platz zu finden. Schließlich entdeckten wir eine kleine Bucht, die sich sanft zurückzog und von hohen Felsen und dichtem Wald umgeben war. Es war der perfekte Ort – der Strand war aus feinem Sand und die Bäume boten genug Schatten.

Wir waren erleichtert und froh, dass wir einen so schönen Lagerplatz gefunden hatten. Nach einem kurzen Umrunden der Bucht und einer Erkundung der Umgebung machten wir uns daran, unser Zelt aufzubauen und uns einzurichten. Die Anstrengung des Paddelns wurde schnell vergessen und wir machten uns daran, das Abendessen vorzubereiten. Nudeln mit Käsesoße standen auf dem Speiseplan, ein einfaches, aber herzhaftes Gericht, das perfekt für unser Lagerleben war.

Als wir nach einem schönen Sonnenuntergang in unsere Schlafsäcke schlüpften, dauerte es nicht lange, bis wir in den Schlaf fielen.

 

Tag 6 Der Weg zurück Richtung Foxen

 

Als der nächste Morgen anbrach, hatte sich das Wetter spürbar geändert. Wo in den vergangenen Tagen die Sonne überwog, fanden sich jetzt nur noch Wolken am Himmel. Während wir uns für den Tag bereit machten, überkam uns ein Gefühl der Unsicherheit. Die Gedanken drehten sich um die bevorstehende Route und die Herausforderungen, die auf uns warteten. Die Schlafplatzsuche vom Vortag war uns bereits im Hinterkopf geblieben, und wir wussten, dass wir in dieser bergigen Gegend zunehmend auf Schwierigkeiten stoßen würden.

Mit jedem Paddelschlag nach Süden war uns bewusst geworden, dass die Anzahl der geeigneten DANO-Plätze abnahm. Die steilen Ufer und der dichte Wald machten es schwieriger, einen geeigneten Platz zu finden, und je weiter wir in die Berge paddelten, desto weniger Optionen schienen uns zur Verfügung zu stehen.

Während wir unser Frühstück zubereiteten gingen wir in uns und tauschten unsere Ideen aus. Der Tipp, nach Norwegen zu fahren, um mehr Ruhe zu haben, war im Nachhinein goldrichtig gewesen. Aber ohne einen sicheren Schlafplatz würde unsere Reise schwierig werden.

Die Ungewissheit lag schwer in der Luft, und die Begeisterung des letzten Tages war durch die Realität der Situation getrübt. Wir mussten einen Plan schmieden, um unsere Sicherheit und unseren Komfort zu gewährleisten.

Wir entschieden uns für einen Kurswechsel. Die Sorgen um die Schlafplatzsuche hatten an unserer Entschlossenheit genagt. Außerdem sollte das Wetter in den kommenden Tagen umschlagen und so beschlossen wir, in Richtung Foxen zurückzukehren.

Wir hatten auf der Hinfahrt einen schönen Platz gefunden, der uns damals als Lagerplatz sehr geeignet erschien. Da wir aber an diesem Tag noch weiter paddeln wollten, hatten wir uns dagegen entschieden, dort zu übernachten. Heute schien uns diese Option aber erreichbar und die Aussicht auf einen Nachmittag der Entspannung klang verlockend. Statt uns weiter in eine ungewisse Situation zu stürzen, wollten wir den restlichen Tag genießen – angeln, lesen und einfach die Seele baumeln lassen.

Die Rückfahrt zur Foxen war angenehm und voller neuer Entdeckungen. Das Wasser war ruhig, und die umliegende Landschaft wirkte wieder magisch auf uns. Die strahlenden Farben der Bäume und das sanfte Plätschern des Wassers halfen uns, die Sorgen des Morgens hinter uns zu lassen.

Nach einer Weile erreichten wir das vertraute Ufer des Lagerplatzes, den wir bereits zwei Tage vorher entdeckt hatten und uns ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vermittelte. Wir suchten uns einen schönen Platz am Ufer, der genug Schatten bot und gleichzeitig einen herrlichen Blick auf das Wasser gewährte. Als wir unser Kanu an Land zogen, spürten wir, wie der Stress des Paddelns und der Schlafplatzsorgen von uns abfiel.

Schnell bauten wir unser Zelt auf und machten es uns bequem. Jeder von uns hatte etwas Besonderes mitgebracht: ein gutes Buch, das darauf wartete, gelesen zu werden, oder Angelausrüstung, um die Ruhe des Wassers zu genießen. Die Stimmung war entspannt, und wir waren alle froh, endlich Zeit zu haben, einfach zu sein und uns von der Natur inspirieren zu lassen.

Während die Stunden vergingen, versenkten wir uns in unsere jeweiligen Aktivitäten. So konnte sogar der erste Fisch des Tages an Land gezogen werden, was die Freude über die Rückkehr an den Foxen noch verstärkte. Diese Momente des Friedens und der Gemeinschaft waren genau das, was wir brauchten.

Als die Dämmerung einbrach und der Himmel in sanften Farbtönen leuchtete, bereiteten wir uns darauf vor, den frisch gefangenen Fisch zuzubereiten.

Wir säuberten den Fisch sorgfältig, während das Knistern des Feuers in unserem mitgebrachten Hobo-Kocher eine beruhigende Hintergrundmusik bot. Wir schnippelten Gemüse, um eine köstliche Beilage zuzubereiten. Die Vorfreude auf das Abendessen war greifbar, und das Aroma, das bald aus dem Lagerfeuer aufstieg, ließ uns das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Als der Fisch auf dem Grill lag und zu garen begann, summten wir sogar fröhlich Lieder und ließen die vergangenen Tage noch einmal an uns vorbeiziehen. Es war ein schöner Moment, der das Gefühl von Gemeinschaft und Freude verstärkte. Schließlich war der Fisch perfekt gebraten, die Haut knusprig und das Fleisch zart. Wir teilten ihn auf und genossen jeden Bissen, während wir die Schönheit der Natur um uns herum schätzten.

Nach dem Abendessen lehnten wir uns zufrieden zurück, während die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bäumen verschwanden. Das Feuer flackerte und warf tanzende Schatten, und der Himmel wurde allmählich dunkel, durchzogen von funkelnden Sternen. Es war der perfekte Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Schließlich begaben wir uns in unsere Schlafsäcke, zufrieden und müde von einem Tag voller Aktivitäten und Entspannung. Der Abend hatte uns noch einmal daran erinnert, wie wertvoll diese Zeit in der Natur war. Als wir uns in unserem Zelt lagen, hörten wir das sanfte Plätschern des Wassers und das gelegentliche Rascheln der Blätter im Wind.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Wissen, dass wir einen weiteren wunderschönen Tag in der Wildnis verbracht hatten, fielen wir bald in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Die Natur um uns herum wurde zu unserem sanften Beschützer, während wir träumten und uns auf die Abenteuer des nächsten Tages vorbereiteten.

 

Tag 7 Spuren einer längst vergessenen Zeit

 

Am nächsten Morgen wachten wir erfrischt auf, die Erinnerungen an den köstlichen Fisch und den ruhigen Abend noch frisch in unseren Köpfen. Nach einem schnellen Frühstück und dem Packen unserer Sachen waren wir bereit für ein neues Abenteuer: einen Besuch des alten Autofriedhofs in Bastnäs.

Die Vorfreude auf diesen ungewöhnlichen Ort war groß. Nachdem wir unser Kanu wieder ins Wasser gelassen hatten, paddelten wir in Richtung Bastnäs, während die Sonne langsam höher stieg und den See in ein glitzerndes Meer aus Licht verwandelte. Die Kombination aus dem sanften Plätschern der Wellen und dem Gesang der Vögel ließ uns die Anstrengungen der letzten Tage vergessen.

Nach einer Weile erreichten wir den Uferbereich, von wo wir einen schmalen Pfad für ca. 1 km bis zum Autofriedhof laufen mussten, der einen faszinierenden Kontrast zur umgebenden Natur bildete. Die alten Autos, die hier stehen geblieben waren, schienen Geschichten aus einer anderen Zeit zu erzählen. Rostige Karosserien, zerbrochene Scheiben und verblasste Farben waren von der Natur zurückerobert worden. Es war ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen schien und der gleichzeitig die Überreste vergangener Tage in die Gegenwart brachte.

Wir schnappten uns unsere Kameras und begannen, den Friedhof zu erkunden. Es war faszinierend zu sehen, wie sich die Natur um die alten Fahrzeuge geschlungen hatte. Moos und Pflanzen wuchsen zwischen den Schläuchen und Reifen, und die Sonne schien durch die zerbrochenen Fenster, was eine fast magische Atmosphäre erzeugte.

Immer wieder konnte man beeindruckende Modelle an Oldtimern entdecken, die wahrscheinlich heute bei fachgerechter Restauration ein Vermögen wert wären. Wir verbrachten Stunden damit, durch die Reihen der verrosteten Autos zu schlendern, die allesamt ein Teil der Geschichte waren und uns an vergangene Zeiten erinnerten. Jedes Fahrzeug war einzigartig und hatte seine eigene Geschichte.

Zwischendurch machten wir immer wieder Halt, um Fotos zu schießen und die Schönheit dieses seltsamen, aber faszinierenden Ortes festzuhalten. Die Kombination aus der rauen Schönheit der alten Autos und der umgebenden Natur war eine beeindruckende Erinnerung daran, wie die Zeit sowohl Menschen als auch Dinge verändert.

Nach einem ausgiebigen Rundgang über den Autofriedhof setzten wir uns auf eine der unebenen Holzplanken und genossen ein einfaches Picknick. Während wir zusammen saßen und das Essen teilten, diskutierten wir über die Geschichte der Autos und die Erinnerungen, die sie hervorriefen. Es war ein entspannter Moment inmitten der faszinierenden Kulisse.

Als wir schließlich wieder zu unserem Kanu zurückkehrten, fühlten wir uns bereichert durch die Erlebnisse des Tages. Der Besuch des Autofriedhofs in Bastnäs hatte uns nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern uns auch gezeigt, wie sich die Vergangenheit mit der Gegenwart verwebt.

Der Tag hatte uns erneut daran erinnert, dass die schönsten Erlebnisse oft in den unerwartetsten Momenten zu finden sind.

Als der Abend näher rückte, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz. Unser Ziel war Dano 17, ein Ort, von dem wir gehört hatten, dass er recht beliebt ist. Je näher wir jedoch wieder in Richtung Lennartsfors paddelten, desto mehr bemerkten wir, dass die Inseln um uns herum lebhafter wurden.

Die Stille der abgelegenen Plätze schien weit entfernt, und wir begegneten immer mehr Gruppen von anderen Paddlern und Kanuten. Als wir schließlich Dano 17 erreichten, sahen wir bereits mehrere Lager aufgebaut, die fröhliches Lachen und Gespräche in die Luft schickten. Es war eine lebendige, gesellige Atmosphäre, die uns sowohl ansprach als auch ein wenig besorgte.

Wir schauten uns um und überlegten, ob wir uns hier niederlassen sollten. Die Aussicht auf einen Platz inmitten anderer Gruppen bot eine gewisse Sicherheit, aber auch die Herausforderung, einen ruhigen Moment für uns selbst zu finden. Dennoch waren wir bereit, uns dem neuen Ambiente zu öffnen und das Zusammensein zu genießen.

Nach einem kurzen Rundgang entschlossen wir uns, in der Nähe einer größeren Gruppe zu campieren, aber etwas abseits, um uns nicht direkt in den Trubel zu stürzen. Es war interessant zu beobachten, wie sich das Camp-Leben entfalten konnte, und wir waren neugierig auf die Geschichten, die die anderen Reisenden mitgebracht hatten.

Während wir unser Zelt aufbauten und unser Lager einrichteten, hörten wir das Gelächter und die Gespräche der anderen, was eine unerwartete Wärme und Geselligkeit verbreitete. Die Umgebung war lebhaft und einladend, und es fühlte sich an, als wären wir Teil einer größeren Gemeinschaft von Abenteurern.

Als das Licht der Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand und die Dämmerung einbrach, wurden die Stimmen der anderen Gruppen lauter. Ein Lagerfeuer wurde entzündet, und die ersten Lieder hallten über den Platz. Wir saßen zusammen und beobachteten das Geschehen, während wir unser Abendessen zubereiteten.

Es war eine angenehme Abwechslung, wieder mehr Menschen um uns zu haben, auch wenn wir uns manchmal nach der Ruhe der abgelegeneren Plätze zurücksehnten. Doch die Energie und das Lachen der anderen schufen eine festliche Atmosphäre, die uns alle ansteckte.

Nach dem Abendessen beschlossen wir, uns ein wenig mit den anderen Gruppen zu mischen. Es war spannend, neue Leute kennenzulernen und Geschichten über ihre Reisen und Erlebnisse auszutauschen. Während wir das Feuer betrachteten und die Atmosphäre genossen, fühlten wir uns verbunden und glücklich, Teil dieser wunderbaren Naturgemeinschaft zu sein.

Als die Nacht schließlich hereinbrach, zog die Kühle des Abends durch die Luft, und wir zogen uns in unser Zelt zurück. Während wir uns in unsere Schlafsäcke kuschelten, spürten wir die lebendige Energie des Camps um uns herum und waren dankbar für die neuen Eindrücke und die Gemeinschaft, die wir gefunden hatten. Dano 17 war lebhaft und einladend, und wir konnten es kaum erwarten, was der nächste Tag bringen würde.

 

Tag 8 Noch einmal Richtung Norden

 

Am nächsten Morgen wachten wir früh auf, die Vorfreude auf einen neuen Tag auf dem See ließ uns schnell aus unseren Schlafsäcken springen. Wir hatten die Entscheidung getroffen, den Tag zu nutzen, um noch einmal komplett über den Foxen zu paddeln. Das war unsere Gelegenheit, die Schönheit des Sees und der umliegenden Natur in Ruhe zu genießen, bevor alle anderen Kanuten, welche für eine Woche nach Schweden gereist waren, sich einen Tag vor der Rückfahrt in der Nähe des Camps einfinden würden.

Wir wussten, dass der Zustrom von anderen Reisenden an diesem Tag spürbar sein würde. Die Idee, entgegengesetzt zur Strömung zu paddeln, erschien uns also klug. So konnten wir den ruhigen Teil des Sees genießen, während die anderen sich in Richtung des Camps bewegten.

Nachdem wir unser Kanu gepackt hatten und das Frühstück hinter uns gebracht war, setzten wir die Paddel ins Wasser. Die Luft war kühl und der Wind frischte spürbar auf. Für die kommenden Tage sollte das Wetter umschlagen und Regen wurde bereits angekündigt. Das waren somit auch die ersten Vorboten, dass die Schönwetterperiode der vergangenen Tage erstmal ein Ende hatte. Der Foxen erstreckte sich vor uns wie ein funkelndes blaues Band die sanften Wellen schienen uns willkommen zu heißen, während wir lospaddelten.

Je weiter wir in den Foxen vordrangen, desto mehr konnten wir die friedliche Atmosphäre genießen. Die Ufer waren von dichten Wäldern gesäumt die Stille wurde nur durch das Geräusch unserer Paddel und das gelegentliche Zwitschern der Vögel unterbrochen. Es war, als wären wir allein in einer eigenen kleinen Welt.

Nach einer Weile fanden wir einen schönen Platz zum Anlegen, um eine kleine Pause einzulegen und die Schönheit der Umgebung auf uns wirken zu lassen. Wir genossen die Ruhe des Ortes, der im Kontrast zur lebhaften Stimmung des vergangenen Abends stand.

Gestärkt und erfrischt setzten wir unsere Paddeltour fort. Es war einfach schön, der Hektik und dem Trubel zu entkommen und die unberührte Natur für uns alleine zu haben. Die Entscheidung, den Foxen in die entgegengesetzte Richtung zu befahren, erwies sich als richtige Entscheidung.

Als wir schließlich einen weiteren Teil des Sees erreichten, wurde uns bewusst, wie vielseitig die Landschaft hier war. Kleine Buchten und versteckte Strände warteten darauf, erkundet zu werden. Wir hielten an, um ein kurzes Bad zu nehmen und die erfrischende Kühle des Wassers zu genießen.

Über den Tag begegneten uns immer mehr Rückreisende. Uns wurde auch hier nochmal bewusst, dass wir glücklicherweise 16 Tage Kanutour gebucht hatten und wir schon viel erlebt hatten, uns aber auch noch eine ganze Woche voller Erlebnisse bevorstehen würde.

Unser Ziel für die Nacht war ein malerischer, abgelegener Ausläufer des Sees im Norden. Dort, in der Nähe von Dano 20, wollten wir unser kleines, improvisiertes Lager aufschlagen und die Nacht in Hängematten verbringen.

Der Himmel war bewölkt und man konnte erahnen, dass die Sonne sich langsam dem Horizont zu neigte, als wir den nördlichen Ausläufer erreichten. Das Wasser lag ruhig vor uns, umgeben von dichten Wäldern und sanften Hügeln. Es schien der perfekte Ort zu sein – ein friedliches Fleckchen, das uns für die Nacht Schutz und Ruhe bieten würde.

Nachdem wir unser Kanu am Ufer gesichert hatten, suchten wir nach geeigneten Bäumen, um unsere Hängematten aufzuhängen. Es war eine willkommene Abwechslung zu den Zelten, und der Gedanke, unter freiem Himmel zu schlafen, während wir von der Natur umgeben waren, erfüllte uns mit Vorfreude.

Nachdem das Lager aufgebaut war, nahmen wir uns Zeit, den friedlichen Moment zu genießen. Die Stille des Sees war fast vollkommen – nur das gelegentliche Plätschern des Wassers und das Rauschen des Windes in den Blättern war zu hören. Es fühlte sich an, als wären wir die einzigen Menschen in dieser unberührten Wildnis.

Bevor die Dunkelheit einbrach, klarte der Himmel noch einmal auf. Die Sterne begannen, sich am Firmament zu zeigen, einer nach dem anderen, und bald funkelte der Nachthimmel über uns wie ein endloses Mosaik.

Das Abendessen war einfach, aber befriedigend. Wir genossen die Stille, den Blick in den Sternenhimmel und die Gesellschaft der Natur. Kein Lärm, keine anderen Menschen – nur wir und die Weite des Foxen. Als die Nacht voranschritt, krochen wir schließlich in unsere Hängematten. Die sanfte Schaukelbewegung und das Geräusch der Wellen, die leise ans Ufer schlugen, waren die perfekte Einschlafmelodie.

Unter den Sternen liegend, eingehüllt in unsere Schlafsäcke, spürten wir die Verbundenheit mit der Natur auf eine ganz besondere Art. Es war ein Gefühl von Freiheit, das nur solche Momente bieten können – fernab von allem, was hektisch oder laut ist.

 

Tag 9 Ruhetag

 

Der neunte Tag unserer Reise brach an, und obwohl wir auf unserer Kanutour schon so viel erlebt hatten, war es an der Zeit, einen Gang zurückzuschalten. Nach den intensiven Tagen auf dem Wasser und den Abenteuern in der Wildnis beschlossen wir, heute einen Ruhetag einzulegen.

Die letzten Tage waren gefüllt mit Erkundungen, Lageraufbau und langen Paddelstrecken. Wir hatten viel von der beeindruckenden Natur Schwedens gesehen, stille Seen durchquert, unter freiem Himmel geschlafen und die Abgeschiedenheit genossen. Unsere Muskeln waren müde, und die Ruhe des heutigen Tages versprach, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen.

Wir hatten uns dafür entschieden, den Tag an unserem ruhigen Platz am nördlichen Ausläufer des Foxen zu verbringen. Die Hängematten, in denen wir die Nacht zuvor geschlafen hatten, blieben hängen, und wir nahmen uns die Zeit, alles langsamer anzugehen. Keine Pläne, keine langen Strecken – nur die friedliche Natur und die Freiheit, nichts tun zu müssen.

Nach einem gemütlichen Frühstück saßen wir am Ufer des Sees, die Füße im Wasser baumelnd, und ließen die Stille auf uns wirken. Es war sehr windig und gelegentlich ging ein Schauer nieder. Dennoch war es die perfekte Gelegenheit, einfach einmal die Seele baumeln zu lassen.

Wir versuchten uns erneut im Angeln, um vielleicht für das Abendessen einen frischen Fang zu machen. Es war ein Tag, an dem wir das tun konnten, was uns guttat – sei es, in Gedanken zu versinken oder einfach nur die Landschaft zu genießen.

Während des Tages machten wir kleine Spaziergänge durch die umliegenden Wälder, erkundeten die Gegend in der Nähe unseres Lagers oder legten uns einfach in die Hängematten und lauschten dem sanften Rauschen der Blätter. Es tat gut, nach den ereignisreichen Tagen in der Natur innezuhalten und die Umgebung in ihrer vollen Pracht wahrzunehmen.

Es war ein Tag der Entspannung, an dem wir die Energie für die nächsten Etappen sammelten.

Als der Abend näherkam, bereiteten wir unsere erste Outdoor-Pizza am Lagerfeuer zu, ein Projekt, was wir uns schon zu Beginn der Reise in den Kopf gesetzt hatten und was bisher nicht geklappt hatte. Der Ruhetag war genau das, was wir gebraucht hatten – eine Pause von der ständigen Bewegung, um die Eindrücke zu verarbeiten und neue Kraft zu tanken.

Morgen würden wir uns wieder auf den Weg machen, aber für heute waren wir einfach nur zufrieden, diesen friedlichen Ort für uns zu haben.

 

Tag 10 Die Fahrt zum Lelang

 

Am zehnten Tag unserer Reise war es Zeit, unsere Route zurück ins Outdoorcamp Höglund anzutreten. Nach unserem Ruhetag fühlten wir uns ausgeruht und voller Energie, bereit für den nächsten Abschnitt. Der Foxen lag ruhig vor uns, als wir die Kanus beluden und uns auf den Weg machten. Die frische Morgenluft und die klare Oberfläche des Sees boten einen perfekten Start in den Tag.

Das Paddeln fiel uns heute leichter. Nach den intensiven Tagen auf dem Wasser war unsere Technik präziser, und wir gleiteten mühelos über den See. Der Foxen sollte uns für die letzten Kilometer zurück ins Camp zu begleiten, und die vertraute Landschaft um uns herum weckte Erinnerungen an den Beginn unserer Reise.

Als wir das Outdoorcamp Höglund erreichten, wurden wir von der angenehmen Atmosphäre und der Lebendigkeit des Camps begrüßt. Es fühlte sich fast so an, als kehrten wir nach Hause zurück – ein Ort, der uns vertraut war und an dem wir schon die ersten Eindrücke unserer Schwedenreise gesammelt hatten. Wir zogen das Kanu an den Steg und machten uns auf den Weg, unsere Vorräte aufzufüllen.

Im Camp angekommen, tauschten wir unsere Futtertonne aus, die in den letzten Tagen immer leichter geworden war. Mit frischen Vorräten für die kommenden Etappen fühlten wir uns gut vorbereitet. Währenddessen kamen wir ins Gespräch mit dem Team im Camp. Es war eine willkommene Gelegenheit, ein Pläuschchen zu halten und sich über die bisherigen Erlebnisse auszutauschen. Jeder hatte seine eigenen Abenteuer erlebt, doch die Freude über das gemeinsame Naturerlebnis war allgegenwärtig.

Nach dem kurzen Aufenthalt im Camp und mit neuen Vorräten im Gepäck machten wir uns erneut auf den Weg. Unser Ziel war es, durch die Schleuse in den Lelang zu fahren – ein Highlight, auf das wir uns bereits gefreut hatten. Die Schleuse war ein beeindruckendes Bauwerk, das uns von einem Gewässer ins nächste führen würde. Der Übergang vom Foxen in den Lelang markierte einen neuen Abschnitt unserer Reise.

Als wir die Schleuse erreichten, war es faszinierend zu sehen, wie sich das Wasser hob und senkte, während wir in unserem Kanu warteten. Der Schleusenvorgang war ruhig und fast medidativ, und als sich die Tore öffneten und wir in den Lelang paddelten, fühlte es sich an, als hätten wir eine Schwelle überquert – von einem Kapitel unserer Reise ins nächste.

Der Lelang begrüßte uns mit einer ebenso friedlichen Atmosphäre wie der Foxen, aber die Landschaft um uns herum veränderte sich leicht. Die Ufer waren weiter und die Weite des Sees noch eindrucksvoller. Es war, als öffne sich die Natur erneut, um uns weitere Geheimnisse zu zeigen.

Während wir weiterpaddelten, dachten wir an die nächsten Tage und die bevorstehenden Abenteuer, die uns auf dem Lelang erwarteten. Doch für diesen Moment genossen wir die Stille des Wassers und die Freude, wieder unterwegs zu sein – frisch gestärkt und bereit für alles, was kommen mochte.

Der Nachmittag neigte sich bereits dem Ende zu, als wir nach der Fahrt durch die Schleuse in den Lelang hinein paddelten.

Wir spürten die sanfte Müdigkeit nach dem langen Tag und entschieden uns, DANO 71 anzusteuern – einen Platz, den wir für die Nacht ausgewählt hatten, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Die Paddelzüge wurden langsamer, als wir uns dem Ufer näherten. DANO 71 lag eingebettet zwischen dichten Bäumen und bot eine kleine Lichtung, die perfekt geeignet war, um unser Lager aufzuschlagen. Die Umgebung war ruhig und friedlich, und die Vögel zwitscherten in den Bäumen, als wir anlegten und das Kanu sicher ans Ufer brachten.

Wir waren froh, einen solch idyllischen Platz gefunden zu haben, und begannen, unser Lager für die Nacht aufzubauen. Die Abendsonne schien durch die Baumkronen und warf lange Schatten auf den Boden. Es war einer dieser Momente, in denen man die Schönheit der Natur voll und ganz in sich aufnahm. Alles war still, und der Lelang spiegelte sich in der sanften Brise, die über die Wasseroberfläche strich.

Nachdem wir die Zelte aufgestellt hatten, setzten wir uns ans Ufer, um den Sonnenuntergang zu genießen. Die Farben am Himmel wechselten von Gold zu Rosa und Orange, während die Sonne langsam hinter den Hügeln verschwand. Es war der perfekte Abschluss eines ereignisreichen Tages, der mit der Rückkehr ins Camp und der Fahrt durch die Schleuse bereits viele Eindrücke hinterlassen hatte.

Am Lagerfeuer bereiteten wir dieses Mal Käse-Stockbrot zu, das uns nach dem langen Tag besonders gut schmeckte. Das Knistern des Feuers und die Stille der Umgebung trugen zur Entspannung bei, und wir saßen gemeinsam in der Dämmerung.

Als die Dunkelheit endgültig hereingebrochen war und die Sterne am Himmel funkelten, zog uns die Müdigkeit langsam in die Schlafsäcke. DANO 71 hatte sich als der perfekte Ort erwiesen, um nach einem langen Tag zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu tanken. Während wir uns in unseren Zelten einrichteten und die letzten Geräusche der Nacht um uns herum leise wurden, wussten wir, dass uns noch viele weitere Abenteuer auf dem Lelang erwarteten.

 

Tag 11 Die Ruhe vor den Stürmen

 

Am 11. Tag unserer Reise erwartete uns eine angenehme Überraschung. Entgegen den Wetterprognosen zeigte sich der Himmel weiterhin strahlend blau, und die Sonne schien warm auf unser Lager bei DANO 71. Ursprünglich hatten wir geplant, heute weiterzupaddeln, doch angesichts des perfekten Wetters entschieden wir uns spontan, einen weiteren Camp-Tag einzulegen, um die Sonne und die Ruhe in vollen Zügen zu genießen.

Es war die richtige Entscheidung, denn der Gedanke, wieder auf dem Wasser zu sein, während die Sonne uns wärmte, klang zwar verlockend, doch die Aussicht auf einen entspannten Tag ohne Hektik und Zeitdruck war noch verführerischer. Außerdem mussten wir unsere Akkus mithilfe unseres Solar-Panels aufladen, das wir auf der Lichtung ausbreiteten, um die Sonnenstrahlen optimal zu nutzen. Die Technologie traf auf die Wildnis, und es fühlte sich irgendwie gut an, die Balance zwischen Natur und praktischer Vorbereitung zu finden. Es sollte sich in den nächsten Tagen noch zeigen, dass auch das eine sehr gute Entscheidung war.

Der Vormittag verging ruhig und entspannt. Wir genossen die Stille des Sees, machten kurze Spaziergänge, ein Nickerchen am Ufer und ließen einfach die Seele baumeln. Die Sonne wärmte uns, während die leichten Wellen des Lelang sanft ans Ufer schlugen.

Am Nachmittag bekamen wir unerwartet Gesellschaft: Ein Paar aus Dresden legte mit ihrem Kanu an unserem Lagerplatz an. Sie suchten ebenfalls nach einem schönen Platz, um den Tag ausklingen zu lassen, und da der Platz bei DANO 71 groß genug war, luden wir sie ein, sich zu uns zu gesellen. Von Anfang an verstanden wir uns mit ihnen prächtig. Sie erzählten von ihren Erlebnissen auf ihrer Tour, dass Sie seit 13 Jahren regelmäßig wegen der Natur ihren Sommerurlaub in Schweden verbringen und so tauschten wir Anekdoten und Tipps aus, lachten gemeinsam und genossen die ungezwungene Gesellschaft.

Es war interessant, wie schnell man in einer Umgebung wie dieser Freundschaften schließen konnte. In der Wildnis war man irgendwie offener, und die geteilte Liebe zur Natur und dem Abenteuer schuf sofort eine Verbindung. Wir saßen gemeinsam am Ufer, plauderten und genossen die letzten warmen Sonnenstrahlen, während der Tag langsam in den Abend überging.

Als der Himmel sich wieder in sein vertrautes Abendkleid aus zarten Farben hüllte, entfachten wir ein Lagerfeuer. Gemeinsam mit dem Dresdner Paar kochten wir ein deftiges Abendmahl, das in der Natur, am offenen Feuer, natürlich doppelt so gut schmeckte.

Die unerwartete Gesellschaft machte diesen ohnehin schon wunderschönen Tag noch besonderer. Während die Dunkelheit sich über den See legte, spürten wir, dass es diese spontanen Momente waren, die eine Reise unvergesslich machten. Der Tag endete in einer warmen Gemeinschaft und einer wohligen Müdigkeit, als wir uns schließlich in die Schlafsäcke.

 

Tag 12 Wir trotzen dem Regen

 

Am 12. Tag unserer Reise war es, als hätte die Natur plötzlich ihre Laune geändert. Wir wachten zu dem leisen Trommeln des Regens auf den Zeltdächern auf, und die warme Morgensonne, die uns die letzten Tage begleitet hatte, war hinter dunklen Wolken verschwunden. Ein kalter Wind fegte durch die Bäume und brachte die Vorahnung eines ungemütlichen Tages mit sich. Das Wetter hatte sich spürbar verändert – es war windig, grau und feucht, eine scharfe Wendung nach den sonnigen und entspannten Stunden zuvor.

Das Dresdner Paar, mit dem wir den gestrigen Tag genossen hatten, riet uns davon ab, bei diesem Wetter auf den See zu fahren. Sie hatten bereits ähnliche Bedingungen erlebt und betonten, wie tückisch der Wind auf dem offenen Wasser sein konnte. Doch trotz ihrer Bedenken wuchs in uns die Abenteuerlust. Der Regen, der Wind, die Herausforderung – all das fühlte sich wie ein natürlicher Teil dieses Erlebnisses an. Wir wollten uns nicht von einem bisschen schlechtem Wetter abhalten lassen, und so packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden und machten uns auf den Weg.

Kaum auf dem Wasser, spürten wir die volle Kraft des Windes, der uns hart entgegenblies. Das Paddeln wurde mühsamer, jeder Zug gegen den Widerstand verlangte uns mehr ab. Immer wieder setzte der Regen ein, mal stärker, mal schwächer, aber wir kämpften uns entschlossen vorwärts. Die Wolken hingen tief über dem Lelang, und der See, der an den letzten Tagen ruhig und einladend gewesen war, zeigte sich nun von seiner rauen Seite. Doch genau dieser Kontrast befeuerte uns. Es war, als würde die Natur uns auf die Probe stellen, und wir nahmen die Herausforderung an.

Obwohl wir nur langsam vorankamen, verspürten wir eine unerwartete Freude daran, uns gegen die Elemente zu behaupten. Das Paddeln im Gegenwind war anstrengend, aber das machte den Moment umso intensiver. Die Tropfen, die ins Gesicht peitschten, und der Wind, der unser Vorankommen erschwerte, ließen uns die Natur auf eine ganz neue Art erleben. Es war rau, wild und lebendig – und wir fühlten uns mitten in diesem Abenteuer.

Jeder Meter, den wir zurücklegten, war hart erarbeitet, aber das Gefühl, trotz der widrigen Bedingungen voranzukommen, erfüllte uns mit einem tiefen Stolz. Die Sonne mochte sich hinter den Wolken verstecken, doch die Stimmung in unseren Kanus war trotz des Wetters ausgelassen. Wir lachten über die plötzlichen Regenschauer, jubelten, wenn der Wind uns für einen Moment verschonte, und genossen die gemeinsame Herausforderung.

Dieser Tag war das genaue Gegenteil der ruhigen, sonnigen Momente, die wir in den Tagen zuvor erlebt hatten, aber gerade dieser Kontrast machte ihn so besonders. Die unbändige Kraft der Natur, das unaufhörliche Paddeln gegen Wind und Regen – all das brachte uns näher zusammen und erinnerte uns daran, warum wir diese Reise überhaupt angetreten hatten: um die Natur in all ihren Facetten zu erleben, ob bei strahlendem Sonnenschein oder inmitten eines stürmischen Sees.

Als wir am Abend schließlich unser Ziel erreichten, nass und erschöpft, aber zufrieden, wussten wir, dass dieser Tag uns noch lange in Erinnerung bleiben würde. Es war die Art von Abenteuer, die man später lachend erzählt, ein Tag, an dem wir unsere Grenzen ausloteten und uns voll und ganz dem Moment hingaben.

Nach einem anstrengenden Tag auf dem Wasser, als der Regen für einen Moment nachließ, nutzten wir die kurze trockene Phase, um unser Zelt aufzubauen. Es fühlte sich an wie ein kleiner Sieg, das Lager im Trockenen aufzustellen, während der Himmel weiterhin drohend grau blieb. Die Anstrengungen des Tages lagen uns noch in den Gliedern, doch die Ruhe nach dem Sturm erfüllte die Luft mit einer friedlichen Stille, die wir alle zu schätzen wussten.

Zum Abendessen bereiteten wir noch ein paar einfache Bratkartoffeln zu. Der Duft der gebratenen Kartoffeln, der in der frischen Luft lag, brachte uns für einen Moment zurück in die Geborgenheit der einfachen Freuden. Trotz des rauen Wetters fühlte sich alles wieder harmonisch an, besonders als der Wind gegen Abend merklich abflachte und die Wellen des Sees sich beruhigten. Das Plätschern des Wassers an den Ufern wurde leiser, und die Dämmerung legte sich wie ein sanfter Schleier über das Land.

Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, als wir plötzlich aus der Stille heraus Stimmen hörten. Wir blickten zum See und entdeckten zwei junge Frauen in ihrem Kanu, die verzweifelt nach einem Lagerplatz suchten. In der Dunkelheit und nach einem langen Tag auf dem Wasser schien ihre Situation angespannt. Ohne lange zu zögern, riefen wir ihnen zu und boten ihnen an, ihren Lagerplatz in der Nähe unseres Zeltes aufzuschlagen.

Dankbar nahmen sie unser Angebot an, und gemeinsam fanden wir einen geeigneten Platz für ihre Zelte. Es war erstaunlich, wie schnell sich auch hier wieder eine Verbindung entwickelte. Die gemeinsamen Erlebnisse in der Natur schufen sofort eine Basis, auf der sich Freundschaften ganz unkompliziert aufbauten. Die beiden erzählten uns von ihren bisherigen Erlebnissen auf ihrer Reise, und wir sprachen über unseren Tag, der von Wind und Regen geprägt gewesen war.

Es war ein besonderer Moment, mitten in der schwedischen Wildnis neuen Menschen zu begegnen, die ebenso abenteuerlustig und naturverbunden waren wie wir. Die Gespräche am späten Abend, das gegenseitige Verständnis für die Strapazen und Freuden des Paddelns, und das Wissen, dass man sich in dieser wilden Umgebung aufeinander verlassen konnte, schufen eine vertraute Atmosphäre.

Müde, aber glücklich, zogen wir uns schließlich in unsere Zelte zurück. Der Wind war nun fast vollständig verstummt, und die Ruhe der Nacht umhüllte uns.

 

Tag 13 Schätze des Waldes

 

Am nächsten Morgen wurden wir vom vertrauten Geräusch des strömenden Regens geweckt, der unaufhörlich auf unser Zeltdach prasselte. Ein Blick auf unser Wetterradar bestätigte, was wir schon befürchtet hatten: Der Regen würde erst gegen Mittag aufhören. Es war einer dieser Momente, in denen man die Natur akzeptieren muss, wie sie ist, und flexibel bleibt.

Anstatt uns über das schlechte Wetter zu ärgern, beschlossen wir, das Beste daraus zu machen. Wir zogen unsere Regenjacken an und machten uns auf, die Umgebung zu erkunden. Die Landschaft war auch im Regen beeindruckend – der Wald war still und geheimnisvoll, die Blätter glänzten vom Wasser, und die Luft war frisch und sauber. Auf unseren Streifzügen durch den Wald entdeckten wir bald große Büsche mit reifen Preiselbeeren und Heidelbeeren. Die roten und blauen Beeren leuchteten inmitten des Grüns, und so beschlossen wir, die Zeit sinnvoll zu nutzen und ein paar dieser Waldschätze zu pflücken.

Es war fast meditativ, durch den feuchten Wald zu streifen und Beeren zu sammeln. Die Hände wurden klebrig von den süßen Früchten, und wir wussten, dass wir später ein leckeres Dessert zaubern könnten. Während wir sammelten, unterhielten wir uns mit den beiden jungen Frauen, die sich uns angeschlossen hatten. Auch sie hatten beschlossen, trotz des Regens das Beste aus dem Morgen zu machen.

Gegen Mittag, als der Regen langsam nachließ und die Wolken auflockerten, bereiteten wir uns darauf vor, unsere Reise fortzusetzen. Es fühlte sich gut an, nach dem faulen Morgen im Lager wieder auf dem Wasser zu sein, doch wir nahmen uns vor, an diesem Tag nicht allzu viel Strecke zu machen. Unser Ziel war es, entspannt in Richtung Gustavsfors zu paddeln und den Tag ruhig anzugehen. Nach den anstrengenden Tagen zuvor wollten wir etwas kürzertreten und uns treiben lassen.

Die Fahrt auf dem Wasser war ruhig, und obwohl die Wolken den Himmel noch bedeckten, war die Stimmung an Bord gelassen und fröhlich. Die Landschaft glitt an uns vorbei, und wir genossen die Stille der Natur, das sanfte Plätschern des Wassers und den frischen Duft des Waldes nach dem Regen. Manchmal sind es gerade diese langsamen Tage, an denen man die Zeit hat, die Umgebung noch bewusster wahrzunehmen und die kleinen Momente zu schätzen – wie den Geschmack der frisch gepflückten Beeren, die wir zwischendurch naschten, oder das sanfte Schaukeln der Kanus auf den ruhigen Wellen.

Mit jedem Paddelschlag kamen wir Gustavsfors näher, aber die Zeit spielte heute keine Rolle. Es war ein Tag, um das einfache Leben auf dem See zu genießen und den Rhythmus der Natur auf uns wirken zu lassen.

Am Nachmittag erreichten wir endlich den Eingang zur malerischen Bucht von Gustavsfors. Die kleine Stadt, umgeben von Wäldern und Seen, lag friedlich vor uns, eingebettet in die ruhige Landschaft. Der Regen hatte inzwischen vollständig aufgehört, und es schien, als würde der Tag uns mit einem Hauch von Sonne belohnen, gerade rechtzeitig, um unser Lager in dieser idyllischen Bucht aufzuschlagen.

Nachdem wir die Kanus sicher ans Ufer gebracht und das Zelt aufgebaut hatten, spürten wir die Vertrautheit, die sich inzwischen bei jedem Lagerplatz einstellte. Das Aufstellen unserer kleinen Behausung und das Einrichten des Camps war längst zur Routine geworden, aber jedes Mal fühlte es sich auf eine neue Art beruhigend an – ein Gefühl von Ankunft und Zuhause in der Wildnis.

Mit noch etwas Zeit vor dem Abendessen beschlossen wir, die Angelruten herauszuholen und unser Glück ein letztes Mal an diesem Tag zu versuchen. Die spiegelglatte Oberfläche der Bucht versprach ideale Bedingungen, und wir warfen voller Hoffnung unsere Angeln aus. Doch trotz aller Geduld und Anstrengungen blieben die großen Fische dieses Mal aus. Ein paar kleine Zupfer hier und da, aber der Fang des Tages wollte uns nicht gelingen.

Ein wenig enttäuscht, aber immer noch in guter Stimmung, entschieden wir uns, das Abendessen auf die altbewährte Art zuzubereiten – mit einer klassischen Portion Nudeln. Es war kein edler Fisch, aber in der Natur zählt vor allem, was praktisch ist und den Hunger stillt. Wir zauberten ein DDR-inspiriertes Gericht aus Nudeln, Wiener Würstchen und einer ordentlichen Prise Nostalgie. Die simple Mahlzeit schmeckte unter dem offenen Himmel besser, als jedes Sternegericht es jemals könnte. Das leichte Lächeln auf unseren Gesichtern, während wir die dampfenden Teller in den Händen hielten, verriet, dass wir mit dem einfachen Essen vollkommen zufrieden waren.

Die Nudeln mit Wiener-Würstchen, dazu vielleicht noch ein paar der am Morgen gesammelten Preiselbeeren, brachten eine bodenständige Gemütlichkeit in den Abend.

Es war ein weiterer einfacher, aber perfekter Tag in der schwedischen Natur, und als die Dunkelheit schließlich über uns hereinbrach, waren wir dankbar für die kleinen Freuden – das Lager, die Gespräche, das warme Essen und die Natur um uns herum. Zufrieden und müde zogen wir uns schließlich in unsere Schlafsäcke zurück.

 

Tag 14 Gustavsfors

 

Der 14. Tag unserer Reise begann ruhig, als wir vor den Toren von Gustavsfors erwachten. Die kleine Stadt, die idyllisch zwischen den Seen eingebettet liegt, schien uns mit offenen Armen zu empfangen. Nachdem wir unser Frühstück am Lager genossen hatten, machten wir uns auf, um den Ort zu erkunden. Gustavsfors strahlte den typischen schwedischen Kleinstadtcharme aus – ruhig, friedlich und doch voller Leben, wenn man genauer hinsah.

Wir schlenderten durch die wenigen Straßen, vorbei an bunten Holzhäusern und kleinen Bootsanlegern, die das Bild dieser abgeschiedenen Ortschaft prägten. Die klare Luft war frisch, und der Wind hatte an diesem Morgen bereits merklich an Stärke zugenommen.

Besonders freuten wir uns auf den Besuch im schwedischen Supermarkt. Es war nicht nur eine Gelegenheit, unsere Vorräte aufzufüllen, sondern auch ein kleines Abenteuer für sich. Die Regale mit schwedischen Spezialitäten, den bekannten Zimtschnecken (Kanelbullar), verschiedenen Käsesorten und natürlich Knäckebrot, weckten unsere Neugier. Wir deckten uns mit ein paar Leckereien ein, die wir uns für die kommenden Tage gönnen wollten – nicht wissend, dass diese Vorräte schneller als geplant notwendig werden würden.

Am Mittag warfen wir erneut einen Blick auf den Wetterbericht, und die Vorhersage ließ uns aufhorchen. Der Wind, der uns seit dem Morgen begleitet hatte, war nur der Anfang. Bereits heute wehte er in kräftigen Böen über den See, die Wellen schlugen gegen die Ufer, und das Wasser brodelte regelrecht. Doch was für den kommenden Tag vorhergesagt wurde, ließ uns ernsthaft nachdenklich werden: Ein ausgewachsener Sturm sollte über das Land ziehen. Heftiger Wind, Regen und unruhige Gewässer standen uns bevor.

Wir berieten uns lange, was unser nächster Schritt sein sollte. Es war klar, dass wir uns auf den Sturm vorbereiten mussten. Der Gedanke, bei solchen Bedingungen weiter zu paddeln, war nicht nur unklug, sondern gefährlich. Die Vorstellung, mitten auf dem See von einem Sturm überrascht zu werden, mit hohen Wellen und böigem Wind, brachte uns dazu, unsere Pläne zu überdenken.

Trotz der drohenden Wetterlage genossen wir noch die friedlichen Momente in Gustavsfors, wohl wissend, dass uns ein harter Tag bevorstehen würde. Der starke Wind trieb uns an, schnell Entscheidungen zu treffen, und so begannen wir, unsere Ausrüstung zu überprüfen, um sicherzustellen, dass wir für das Schlimmste gewappnet waren.

Gustavsfors mochte an diesem Tag ruhig wirken, doch die Stimmung in der Natur veränderte sich allmählich. Der Himmel verdunkelte sich leicht, und die Geräusche des Windes wurden lauter. Wir spürten, dass wir uns bald nicht mehr in dieser stillen, idyllischen Welt bewegen würden, sondern in einem Naturereignis, das uns erneut auf die Probe stellen würde.

Ursprünglich hatten wir vor, an diesem Tag die örtliche Brauerei und die Kirche in Torrskog zu besuchen. Beide Orte hatten uns während unserer Recherche im Vorfeld der Reise fasziniert und wir wollten die Gelegenheit nutzen, noch mehr über die schwedische Kultur und die lokale Gemeinschaft zu erfahren. Der Plan war, uns danach weiter südlich ein Lager für die Nacht zu suchen.

Doch die bedrohlichen Wettervorhersagen schwebten wie ein dunkler Schatten über unseren Plänen. Der Sturm, der angekündigt war, ließ uns nicht nur zögern, sondern wirkte wie ein Weckruf, den wir nicht ignorieren konnten. Mit jedem Windstoß, der durch die Bäume fegte, wurde uns klar, dass es nicht klug wäre, uns heute noch weiter Richtung Süden zu bewegen. von unserem Lager zu entfernen.

Nach eingehender Diskussion und dem Abwägen der Optionen entschieden wir uns, den Rückenwind zu nutzen, den der Sturm mit sich brachte, und unser Ziel zurück in Richtung Lennartsfors zu setzen. Es war zwar nicht das, was wir uns ursprünglich vorgenommen hatten, aber die Sicherheit ging vor. Wir wussten, dass wir in zwei Tagen ohnehin wieder im Outdoorcamp Höglund sein mussten, und so schien es klüger, die Reise jetzt anzutreten, als später in schwierigerer Lage den Rückweg antreten zu müssen.

Mit entschlossenem Blick packten wir unsere Sachen, verstauten alles sicher in den Kanus und machten uns auf den Weg. Die Wellen, die uns zuvor beunruhigt hatten, waren nun auf unserer Seite, und wir genossen die Unterstützung des Windes im Rücken. Die Landschaft gleitet förmlich an uns vorbei, während wir auf dem Wasser dahinflogen, angetrieben von der Kraft der Natur.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, aber auch befreiend, in dem Moment zu erkennen, dass wir nicht an starren Plänen festhalten mussten. Stattdessen ließen wir uns vom Fluss der Natur leiten, und die Rückfahrt wurde zu einer unerwarteten, aufregenden Etappe unserer Reise. Jeder Paddelschlag näherte uns dem Ziel und ließ uns die drohende Gefahr hinter uns lassen.

 

Am Nachmittag erreichten wir schließlich Dano 72, und ein Gefühl von Stolz durchströmte uns. Der Tag hatte uns viele Herausforderungen geboten, doch die Entscheidung, den Sturm und den Wind für unsere Rückfahrt zu nutzen, hatte sich als richtig erwiesen. Die Strecke, die wir zurückgelegt hatten, war beachtlich, und wir waren zufrieden mit unserer Leistung, auch wenn wir nicht die ursprünglich geplanten Ziele erreicht hatten.

Zu dieser Zeit wurde es bereits immer stürmischer, sodass wir zunehmend Schwierigkeiten hatten, unser Kanu sicher an Land zu bringen. Es war klar, dass wir schnell handeln mussten, um unser Lager für die Nacht zu sichern.

Wir machten uns auf die Suche nach einem besonders windgeschützten Bereich auf der Insel, um die Herausforderungen, die der Sturm mit sich bringen würde, zu minimieren. Nach einigem Suchen fanden wir einen geschützten Platz hinter einer Gruppe von Bäumen, die wie eine natürliche Barriere gegen den aufkommenden Wind fungierten. Das Gefühl der Sicherheit, das uns dieser Ort gab, war ein echter Lichtblick.

Schnell bauten wir unser Zelt auf, während der Wind um uns herum blies und die Wellen gegen das Ufer schlugen. Mit einer gewissen Dringlichkeit bewegten wir uns, denn wir wollten die windstillen Phasen nutzen, um unser Abendessen vorzubereiten.

Während wir in der geschützten Ecke unserer kleinen Insel die Töpfe auf dem Campingkocher zum Brodeln brachten, hörten wir das Heulen des Windes und das Rauschen der Bäume. Es war fast hypnotisierend, und doch spürten wir auch die aufsteigende Nervosität über das, was uns am nächsten Tag erwarten würde.

 

Tag 15 Ein Tag im Zelt

 

Der letzte Tag vor unserer Abreise wurde von einem Sturm geprägt, der die gesamte Umgebung in eine unheimliche Stimmung hüllte. Als wir am Morgen aufwachten, war der Wind stärker denn je und riss an unserem Zelt. Glücklicherweise hatten wir uns am Vortag an einem geschützten Platz eingerichtet, der uns ein wenig Sicherheit bot. Es war ein beruhigendes Gefühl, dass unser Lagerplatz uns schützte, während die Elemente um uns herumtobten.

Schnell schauten wir auf unsere Handys, um zu sehen, ob es aktuelle Informationen über den Sturm gab. Der Scantrack-Dienst hatte uns bereits vor dem Sturm gewarnt. Die Nachrichten waren eindeutig: Es wurde eindringlich davon abgeraten, auf das Wasser zu gehen. „Lebensgefahr“, hieß es in einer Nachricht, die uns die Ernsthaftigkeit der Situation vor Augen führte.

Während wir in der windstillen Phase am Morgen unsere Vorräte durchgingen, schlossen wir uns in unser Zelt und diskutierten, wie wir den Tag am besten nutzen könnten. Vielleicht konnten wir ein bisschen lesen, Spiele spielen oder einfach die Natur um uns herum beobachten – auch wenn sie sich nicht von ihrer besten Seite zeigte.

Der Sturm wütete draußen, und die Bäume bogen sich im Wind, während das Rauschen des Regens gegen unser Zelt prasselte. Wir waren froh, uns in Sicherheit zu wissen, auch wenn die Gedanken an unsere bevorstehende Rückkehr durch die unruhige See in unseren Köpfen schwirrten

Die Welt draußen war zwar ungemütlich, aber wir waren glücklich, dass wir zusammen waren und uns gegenseitig unterstützen konnten. Das Abenteuer war noch lange nicht vorbei, und wir waren bereit, das Unwetter gemeinsam zu meistern, bevor wir unsere Rückreise antreten würden.

 

Tag 16 Ankunft im Basiscamp und Gittas Verkstad

 

Am letzten Tag unserer Reise stand die Rückreise an, und zu unserer Erleichterung hatte sich der Wind über Nacht beruhigt. Der Sturm, der uns den Vortag über in Schach gehalten hatte, war vorübergezogen, und das Zelt gab nur noch leise Geräusche von sich, als wir es vorsichtig öffneten. Die frische Morgenluft strömte herein und versprach einen klaren Tag.

Wir genossen ein letztes, ausgiebiges Frühstück, während wir die letzten Stunden in der Natur zelebrierten. Es war ein köstliches Mahl, das uns die Energie für die bevorstehenden Herausforderungen geben sollte. Während wir unsere Brötchen und Marmelade teilten, schwelgten wir in Erinnerungen an die Erlebnisse der vergangenen Tage – die ruhigen Paddeltouren, die wunderschönen Lagerplätze und die neuen Freundschaften, die wir geschlossen hatten.

Mit vollem Bauch und frohem Herzen packten wir unser Zelt und die restliche Ausrüstung zusammen. Das Gefühl, die Natur ein letztes Mal in all ihrer Pracht zu genießen, war fast überwältigend.

Die Vorstellung, erneut durch die Schleuse zu fahren, versetzte uns in Aufregung. Die Schleuse war bereits auf der Hinfahrt ein besonderes Erlebnis, das uns tief beeindruckte. Als wir uns der Schleuse näherten, spürten wir die Spannung in der Luft – die Mischung aus Neugier, Vorfreude und leichtem Respekt vor der Kraft der Technik, die sich hier mit der Natur verband.

Die Schleuse war ein Meisterwerk vergangener Ingenieurskunst, ein stiller Zeuge von Jahrhunderten, in denen Menschen die Gewässer nutzbar machten, ohne der Natur zu viel zu nehmen. Hier, an diesem Ort, wo das Wasser kontrolliert wurde, konnten wir die Kraft des Elements besonders gut spüren.

Der Weg dorthin war klar, und mit jedem Paddelschlag spürten wir, wie wir uns dem letzten Ziel unserer Reise näherten.

Die sanften Wellen schwappten gegen den Kahn, während wir uns auf den Weg zum Outdoorcamp machten. Das Plätschern des Wassers und der Duft der Natur um uns herum waren eine perfekte Kulisse für unseren letzten Tag in dieser wunderbaren Umgebung.

Wir wussten, dass das Abenteuer bald zu Ende ging, aber die Erinnerungen, die wir gesammelt hatten, würden uns noch lange begleiten. In den kommenden Stunden wollten wir die letzten Momente in der Natur auskosten.

Als wir nach unserer letzten Etappe das Outdoorcamp Höglund erreichten, überkam uns ein Gefühl der Zufriedenheit und Erleichterung. Die vertrauten Gebäude des Camps tauchten langsam zwischen den Bäumen auf, und der sanfte Uferbereich des Sees, an dem wir gestartet waren, lag ruhig vor uns. Nach zwei Wochen voller Abenteuer, Naturerlebnisse und Herausforderungen fühlte sich die Rückkehr fast surreal an.

Mit einem tiefen Atemzug paddelten wir die letzten Meter an Land und legten unsere Kanus am Steg an. Obwohl wir erschöpft waren, wussten wir, dass es noch einiges zu tun gab, bevor wir unsere Reise endgültig abschließen konnten. Gemeinsam begannen wir, die Ausrüstung zu säubern – die Kanus wurden gründlich ausgewaschen, das Paddel und die Rettungswesten sorgfältig geordnet. Es war eine ruhige, fast meditative Arbeit.

Das Team des Camps begrüßte uns mit derselben Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die uns von Anfang an begleitet hatte. Die Mitarbeiter halfen uns mit einem Lächeln, unsere Ausrüstung zu inspizieren und die Rückgabe zu organisieren. Es war bemerkenswert, wie herzlich und entspannt sie trotz des stetigen Ansturms von Reisenden blieben. Ihre ruhige Präsenz schuf eine warme Atmosphäre, in der wir uns willkommen und wertgeschätzt fühlten.

Nachdem die Ausrüstung verstaut und alle Formalitäten erledigt waren, kam der Moment, auf den wir uns schon eine ganze Weile gefreut hatten: die erste warme Dusche nach zwei Wochen in der Wildnis. Der Gedanke an fließendes, heißes Wasser und Seife war eine Verlockung, die uns fast zum Lachen brachte. Wir schnappten uns frische Kleidung und eilten zu den Duschkabinen des Camps.

Das Gefühl, als das warme Wasser endlich über unsere Haut lief, war unbeschreiblich. Der Schmutz der letzten Tage, das Salz vom Schweiß und die Müdigkeit, die sich in unseren Gliedern festgesetzt hatte, schienen mit jedem Tropfen abzuwaschen. Es war wie eine Rückkehr zur Zivilisation, ein Moment des Wohlbefindens, der uns mit neuer Energie erfüllte. Wir fühlten uns wie neu geboren und waren dankbar für den Komfort, den wir so lange nicht gehabt hatten.

Frisch geduscht und mit einem Gefühl der inneren Ruhe ließen wir uns anschließend in den gemütlichen Bereich des Camps fallen. Es war der perfekte Abschluss für eine Reise, die uns nicht nur körperlich, sondern auch emotional herausgefordert und bereichert hatte. Der Tag endete mit einem Lächeln, einer tiefen Zufriedenheit und dem Wissen, dass wir ein Abenteuer erlebt hatten, das uns für immer in Erinnerung bleiben würde.

Am Nachmittag stand für uns noch ein ganz besonderes Highlight an. Schon seit Beginn unserer Reise hatten wir von ‚Gittas Verkstad‘ gehört – einem Hof, der für seine traditionellen Handwerkskünste bekannt ist und auf Gjutas bei Lennartsfors liegt. Da unser Bus für die Rückreise erst gegen 21 Uhr fahren sollte, beschlossen wir, die Gelegenheit zu nutzen und Gittas Hof zu besuchen.

Als wir dort ankamen, wurden wir herzlich von Gitta selbst empfangen. Sie strahlte eine warme, offene Gastfreundschaft aus, die uns sofort willkommen fühlen ließ. Auf ihrer Tour durch den Hof erzählte sie mit Leidenschaft von ihren verschiedenen Projekten. Besonders beeindruckend waren die Kurse, die sie anbietet: vom Färben mit Naturmaterialien bis hin zum Weben auf dem eigenen Webstuhl. Auch das Herstellen von Schmuck aus natürlichen Materialien gehörte zu ihrem Repertoire. Es war faszinierend, mit welcher Hingabe und Kreativität Gitta ihre Arbeit machte.

Die Galerie auf ihrem Hof war ein wahres Schmuckstück. Hier konnte man die fertigen Kunstwerke bewundern – handgewebte Tücher, gefärbte Stoffe, filigrane Schmuckstücke, die sie selbst hergestellt hatte. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und nutzten die Gelegenheit, einige ihrer Werke als Souvenirs zu kaufen. Diese kleinen Schätze würden uns stets an unsere Reise und diesen besonderen Besuch erinnern.

Nach der herzlichen Verabschiedung von Gitta machten wir uns auf den Weg zurück in das Ortszentrum von Lennartsfors, um uns noch einmal kulinarisch verwöhnen zu lassen. Wir hatten uns ein Ziel gesetzt: das Café, das für seine Elchburger bekannt war. Nach zwei Wochen Selbstversorgung im Wald war das eine Verlockung, der wir nicht widerstehen konnten. Der Elchburger übertraf unsere Erwartungen – saftig, würzig und reich an Geschmack. Es war der perfekte Abschluss eines ereignisreichen Tages und gleichzeitig ein kulinarischer Höhepunkt, der uns nach den einfachen Mahlzeiten in der Wildnis besonders gut schmeckte.

Mit vollem Bauch und einem zufriedenen Lächeln schlenderten wir schließlich zurück zum Basiscamp Höglund, wo unsere Reise langsam zu Ende ging. Der Tag bei Gitta und das letzte gemeinsame Mahl im Café machten diesen Tag zu einem besonderen Erlebnis, das den Abschluss unserer Reise perfekt abrundete.

Während der Bus auf der Rückreise nach Hamburg die engen Straßen und dichten Wälder hinter sich ließ, kehrten unsere Gedanken immer wieder zu den vergangenen zwei Wochen zurück. So viele Eindrücke, Begegnungen und unvergessliche Momente hatten sich in unser Gedächtnis gebrannt. Die Ruhe der Seen, die Abenteuer im Kanu, die Herausforderungen der Wildnis und die Menschen, die wir unterwegs getroffen hatten – all das machte diese Reise so besonders.

Autor: Jan K., 22. Oktober 2024