In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
1.600 km zum Glück - Familienurlaub einmal anders
Vorab: Wer möchte, kann den Trip „Live“ auf der Karte mitverfolgen auf der Wegpunkte grob festgehalten und hier markiert sind.
https://www.outdooractive.com/de/route/kanu/vaermland/kanutour-nordmarken-2023/274126525
Auch haben wir nicht alles Fotografisch festgehalten, da mit jedem Tag das hier und jetzt wichtiger wurde als von allem und jedem ein Foto zu machen – selbst bei unseren Snapchat verwöhnten Kids.
Die Diashow findet Ihr hier
https://youtu.be/W3-pNSifTHs
Unser Ziel war es, soviel wie möglich an Landschaft und Abenteuer mitzunehmen und nicht nur kurze Strecken von Dano zu Dano zu paddeln. Da wir mit unserem Alter augenscheinlich schon zu den „Dinos“ gehörten (99 Jahre haben die „Alten“ auf dem Buckel) und als Familie mit 2 Kids/Teens auch eher vom Durchschnitts-„Scandträcki“ abwichen, soll dieser Bericht auch Familien mit Kindern etwas Mut machen einmal neue Wege zu gehen. Getreu dem Motto: Geht nicht, gibt’s nicht.
Spontanentscheidung – ein Urlaub in Schweden
Ein Facebook-Post im Jahre 2020 einer Freundin hatte uns auf Scandtrack aufmerksam gemacht. Da wir als Familie sowieso gerne Zelten, dachten wir uns, dass das nun mal ein Urlaub der anderen Art werden könnte. Dann kam Corona und die Idee wurde wieder verworfen. Im Februar 2023 dann der Spontanentschluß, als die beste Ehefrau von allen meinte: „Da war doch mal was mit Kanupaddeln – Wollten wir das nicht machen?“
Kurzerhand dann gleich für die Woche ab dem 8. Juli 2023 eine einwöchige Kanutour auf eigene Faust gebucht – inkl. anschließendem einwöchigen Roadtrip, da wir mit dem Auto anreisen wollten.
Die weitere Kommunikation per Mail und per Telefon mit dem Scandtrack Team war super einfach und sehr kompetent.
Mittwoch & Donnerstag Tag (-)2 – Kilometer machen
So ging es am Mittwoch punkt 18:00 Uhr von Salzburg / Österreich auf die Straße Richtung Kiel, wo wir am Donnerstagabend die Nachtfähre nach Göteborg gebucht hatten. Nach 1100 km und ca. 18 Std. Fahrt (mit Pausen) blieb dann noch etwas Energie für einen kleinen Bummel samt Snack im Kieler Hafen, bevor wir gegen 17:00 Uhr auf die Fähre eincheckten und die Überfahrt nach Schweden bei einem traumhaften Wetter genossen.
Freitag – Tag 0 – Wer suchet, der findet
Nach einem feudalen Frühstück auf der Fähre ging es gegen 9:00 Uhr in Göteborg an Land und wir holten noch einige essentielle Sachen, die wir vergessen hatten einzukaufen, wie Mückenstecker, Sitzkissen, Brot, Obst etc. bevor wir uns auf der Landstraße Richtung Lennartsfors machten.
Gegen 16:00 Uhr erreichten wir den Zeltplatz und nach etwas Sucherei fanden wir dann die Scandtrackgebäude…. Kleiner Tipp für das Team: Ein paar Schilder oder Banner an den Gebäuden inkl. einiger gut sichtbarer Hinweisschilder wären für die Eigenanreisenden sehr hilfreich.
Bei einem Rundgang erhielten wir von 2 Frühheimkehrern auch einige Tipps zu Schlafplätzen und dass wir uns einen Kanuwagen leihen sollten um der „Masse Mensch“ zu entfliehen.
Abends dann doch eine sehr nette und hilfsbereite Scandtrack Mitarbeiterin getroffen, die uns grob über den „All-Samstäglichen“ Ablauf informierte und uns riet, früh am Basislager unsere Ausrüstung abzuholen, da knappe 250 „Neue“ erwartet werden und der Andrang entsprechend groß sein werde. Die Nacht war kurz, weil die Sonne irgendwie gar nicht richtig untergehen wollte und die Kids richtig aufgeregt waren.
KARTE A) Tag 1 – Schleppen statt paddeln & umpacken.
Am nächsten Tag vom Zeltplatz zu Fuß zum Basislager marschiert – nachdem wir unsere Sachen bekamen (in doppelter Ausführung) haben wir noch 2 Wagen dazu gemietet und standen nun zu zweit mit doppelter Menge an Ausrüstung (für 4 Personen) vor der Herausforderung, alleine die Sachen zum Ablegeplatz zu tragen, da die Kids am Zeltplatz die Vorbereitungen trafen.
Ein Wagen zum Transport gab es für uns nicht (Ein netter Mitarbeiter meinte nur, das Tragen gehöre zum Abenteuer dazu – Wir haben das als blöden Scherz abgestempelt). Also haben wir uns mit den beiden Wagen und den Paddeln ein Hilfsgefährt gebaut und somit alles auf einmal zum Steg runterkarren können.
Mit zwei vollen Booten paddelten wir dann rüber zum Zeltplatz zu den Kids und haben erst einmal alles grob umgepackt, bzw. Überflüssiges ins Auto verfrachtet.
Die „Paddel-Buddies“
Hier trafen wir unsere ersten „Buddies“, wie unsere Tochter unsere Urlaubsbekanntschaften nannte – 2 Jungs aus Bayern, die aber ohne Zelt unterwegs waren, da sie ausschließlich in den Danos übernachten wollten. Dafür hatten Sie halt mehr Platz für Bier – und davon nicht zu wenig!
Nach einiger Zeit und bei strahlendem Sonnenschein ging es dann endlich gegen 12:00 Uhr auf Richtung Süden zur Schleuse. In Begleitung unserer „Paddel-Buddies“ ging die Überquerung super Easy und Lustig (mit Online Zahlung) und durch drei Schleusen auf dem See Lelang. Nach kurzer Eingewöhnung ging das Paddeln doch recht leicht von der Hand und während die beiden Jungs die Brauerei in Torrskog ansteuern wollten entschieden wir uns recht schnell einen Schlafplatz zu suchen.
KARTE B) Der Klappspaten wird umgetauft
Wunderschön gelegen und in einer kleinen Bucht ein wenig versteckt haben dann auch unsere beiden Zelte einen Platz gefunden – Da wurde uns das erste Mal bewusst, dass es gar nicht so einfach ist, zwei Zelte auf den „nicht-Dano“ Plätzen unterzubringen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Reorganisation des Gepäcks, ein wenig Angeln und Erkundungen. Dabei wurde auch unser neuer „Freund“ eingeweiht - „Karl der Kackspaten“. (erwähnte ich schon, dass es unsere Tochter liebt alles und jedem einen Namen zu geben ? )
Ein unglaublich schöner (fast kitschiger) Sonnenuntergang um 23:30 Uhr rundete den Tag ab.
Tag 2 – „Schiebe-Buddies“ und die verzweifelte Suche nach einem Rastplatz
Frisch ausgeschlafen trödelten wir am nächsten Morgen so dahin und genossen ein Morgenbad im absolut windstillen See – Herrlich! Während eines tollen Frühstücks studierten wir die Karte und entschieden uns zur ersten Landüberquerung zu paddeln, um auf dem anderen See dann einen Platz zu finden.
KARTE C) „Pluto“ bringt den Plan durcheinander
Als wir aber nach ca. ½ Stunde einen Hecht im Flachwasser sichteten, mussten wir an einem weiteren wunderschön gelegenen Platz andocken und Sohneman musste erstmal Angeln während die Tochter in er Hängematte entspannte. Das Glück ließ auch nicht lange auf sich warten und so bescherte uns „Pluto der Hecht“ ein leckeres Mittagessen. (Trotz einem Haufen Gräten weil der „alte Mann“ das Filetieren nicht beherrschte).
Wir trafen auch unsere beiden „Paddel-Buddies“ wieder, die auf dem Weg retour ins Basislager waren – zum Einen, weil die Brauerei Führungen erst ab 6 Personen anbieten und weil die Danos im Süden restlos überfüllt waren und sie sich nun doch ein Zelt besorgen wollten.
KARTE D) Es gibt nichts, was ein gutes Seil nicht hält!
Weiter ging es zur ersten Überquerung – um 15:30 Uhr dort angekommen trafen wir die „Schiebe-Buddies“ – Drei total nette und sympathische Brüder auf Angeltrip, denen wir halfen, Ihre beiden Kanus auf nur einen Wagen zu schnüren. Während sie uns halfen die Wagen an den Booten zu befestigen, teilten wir unser 20m Seil mit Ihnen und tauschten Knotenkunde gegen Anglertipps. Dazu bekam unser Sohn noch einen Angelköder geschenkt.
Gastfreundschaft par excellence.
Weiter ging es nun zu Fuß – Die Kanus im Schlepptau. Auf ebener Strecke sind die Wagen wirklich empfehlenswert. Wenn man das Gepäck gut verteilt dann kann man das Kanu auch alleine ziehen/schieben. Es ging 2 Km über Land durch ein traumhaftes Hinterland, vorbei an den wunderschön gepflegten typischen Rot/weißen Häusern, über Feldwege und Schotterstraßen, vorbei an irrsinnig freundlichen Einheimischen, die uns mit Getränken versorgten und mit denen wir uns gleich einmal festquatschten. Mit guter Laune marschierten wir zum nächsten See.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Während die „Schiebe-Buddies“ gleich zu Beginn Ihr Angellager aufschlugen, entschieden wir uns weiter zu paddeln und einen freien Platz zu suchen. Aber weit gefehlt - außer einer beeindruckenden Landschaft und viel Steilküste gab es weit und breit keine Möglichkeit anzulegen und das Lager aufzuschlagen. Also paddelten wir weiter zu Dano #30 – Um 19:00 Uhr dann glänzten aus der Ferne bereits mehrere Kanus am Ufer, was unsere Sorge bestätigte - Die Insel war restlos überfüllt und überlaufen.
KARTE E) Ernüchterung und ein Anflug der Verzweiflung
Also Weiterpaddeln zum nächsten Dano. Die Kids hatten super durchgehalten, aber allen steckten die letzten 10 Km in den Knochen. Als wir dann gegen 20:00 Uhr am Dano #31 ankamen waren wir noch frohen Mutes, wurden aber durch recht egoistische „Inselbesetzer“ eines besseren belehrt – Während das eine Pärchen bereits seit 10 Tagen Ihren Platz „besetzten“ uns dies auch noch voller Stolz kundtaten, verteidigte ein anderes Paar den Unterstand vehement gegen Eindringlinge.
Auch wenn es Platz für uns alle geboten hätte – wir waren einfach zu Müde um uns hier auf Streitereien einzulassen und wollten nur für die Kids einen Schlafplatz suchen.
Lang lebe die Scandtrack Schoki!!
Langsam schlug auch noch das Wetter um und die Wolken wurden dunkler – Dank der Scantrack Schokolade und der Müsliriegel konnten wir die Kids bei Laune halten (bitte mehr davon beim Verpflegungspaket!!) und so packten wir die Boote um und setzen die Kids ins hintere Boot und bereiteten uns schon seelisch auf eine Nacht im Boot vor.
Mit den Kids im Schlepptau paddelten wir bei starkem Gegenwind Richtung Dano#32. Als wir dann kurz vorher eine Gruppe dichtgedrängt mitten am Steilhang mit Hängematten sahen, dachten wir schon, dass es keinen Platz mehr gibt und wir waren der Verzweiflung nahe.
KARTE F) Endlich ein Nachtquartier
Gegen 21.30 Uhr erreichten wir dann doch noch das fast leere Dano und stellten nur schnell die Zelte auf. Da wir unseren eigenen Gaskocher dabei hatten waren die gefriergetrockneten Speisen auch Ruckzuck essbereit und wir fielen alle erschöpft in die Schlafsäcke.
Tag 3 – „Angel-Buddies“ und Erholungspause
Da es hier genug Plätze gab, entschieden wir uns einen Tag zu rasten. Während die Männer im Schilf nach Essbarem Jagden, genossen die Damen die Ruhe und verbrachten die Zeit in der Sonne und mit Lesen. Am Platz zeigten uns die neu kennengelernten „Angel-Buddies“ dann auch das fachgerechte Filetieren von „Hektor dem Riesenhecht“ den wir mit ins Lager brachten. Der Tag plätscherte so dahin und als gegen 16:00 Uhr die Regenfront aufzog, kam noch eine lustige Truppe belgischer Physiotherapeuten, die froh waren, dass auch sie mit 8 Leuten einen Platz gefunden haben. Den Rest der Nacht regnete es unaufhörlich und wir mussten noch dann noch das Tarp über die Zelte spannen.
KARTE G) Tag 4 – Über Stock du Stein und alte Bekannte
Um nicht wieder so lange paddeln zu müssen, brachen wir recht früh auf und begaben usn zur nächsten kurzen Überquerung. Diese sind ja mit einem kleinen Schild gekennzeichnet – 2 Männchen Tragen ein Boot – Dieses Omen sollte sich bewahrheiten, denn diese „kurze“ Strecke ging nur über ca. 300m, aber dafür über Stock, Stein und Wurzeln und mitten durch Schlamm und Matsch steil Bergauf. Da hat uns der Wagen dann auch nicht viel gebracht. Also musste alles rausgeräumt werden und jedes Teil einzeln die Strecke hoch zur Straße getragen werden.
Und schon wieder schleppen
Da haben wir das erste Mal das Gewicht der Verpflegung verflucht – vielleicht könnte man das nächste Mal auf Dosen und Glas verzichten und stattdessen auf Tüten umsteigen?
Beim nächsten See angekommen wieder alles ins Boot verfrachtet und weiter zur nächsten Überquerung gepaddelt. Vorbei an Dano#33 kam Rückenwind kam und so spannten die Kids voller Freude vorne aus Stöcken und Müllsäcken Ihre Segel auf um etwas mehr Fahrt zu bekommen. Sie waren glücklich über die Paddelpause und freuten sich über das schnelle Vorwärtskommen.
KARTE H) Warum sind die Häuser Rot?
An der Ausstiegstelle haben wir wieder unsere „Schiebe-Buddies“ getroffen, die mal wieder mit ihrem Gepäck und kämpften. So verteilten wir Klamotte auf unsere beiden Kanus und sie halfen uns damit, die steilen Passagen zu bewältigen – und zwar im Laufschritt!
Da merkten wir eindrucksvoll, dass wir keine 25 mehr sind. An der höchsten Stelle angekommen versorgten wir alle mit deiner doppelten Ration Magnesium Sticks und führten einen kleinen Plausch mit den Anwohnern. Wir erfuhren, warum die Häuser alle Rostrot gestrichen sind (Dort gibt es sehr viel Eisen und daraus resultiert auch die rote Farbe für die Häuser).
Unterwegs trafen wir die „Lost-Buddies“, die den Ausstieg verpasst hatten und irgendwo herkamen und so begaben wir uns mit 5 Booten im Gänsemarsch mitten auf die Landstraße. Obwohl wir ein echtes Verkehrshindernis darstellten, grüßten uns die vorbeifahrenden Einwohner überfreundlich – einfach nur faszinierend!
KARTE I) Komplett Offline und Ab vom Schuß
Nun wieder am Foxen angekommen paddelten die Jungs weiter, während wir zu Dano #35 wollten, da sich das Wetter wieder verschlechterte. Dieser lag nicht nur Abseits der Route, sondern hatte auch keinen Unterstand – Dafür Brennholz im absoluten Überfluss – was sich später als sehr Vorteilhaft erwies.
Es war auch der einzige Ort bisher, in dem es wohl 4 Netzanbieter, dafür aber gar keinen Handyempfang gab – Ulkigerweise störte das vor allem auch die Kids nicht, die unterdessen immer mehr Zeit miteinander verbrachten und sich super in der Natur beschäftigten.
Ein schneller Windschutz verhalf uns dann auch endlich wieder etwas zu kochen, während der Sturm aufzog und wir die Zelte hinten in den Wald halbwegs windgeschützt aufstellten.
In der Ferne sahen wir noch die „Lost-Buddies“ vorbeifahren – das war aber dann auch der Kontakt zu anderen Menschen – Selbst der nahegelegene „Yachthafen“ erinnerte mehr an John Carpenters Gruselfilm „The Fog“.
Tag 5 – Einsamkeit und sinnflutartige Regenfälle
Die ganze Nacht über stürmte und regnete es und am Morgen gabs eine kurze Pause, in der wir über der Feuerstelle die Tarps verzurrten um es halbwegs trocken zu haben. Punkt 6:00 Uhr morgens öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete so heftig, dass selbst das lichterloh brennende Feuer mit einem Wusch erlosch.
So sollte es dann die nächsten 12 Stunden bleiben. Der Tag bestand also nur daraus, Feuerholz zu schneiden, zu trocknen und zu verheizen - dazu haben wir versucht unsere klatschnassen Sachen trocken zu bekommen.
Guter Tipp: Feuermachen, über die Glut das Nasse Holz legen und darüber die zu trockneten Klamotten - Danach stinkt man zwar wie sau, aber man ist trocken. Dennoch genossen wir die absolute Stille und die Einsamkeit und fanden auch noch ein wenig Zeit zu angeln.
Tag 6 – Naturgewalten
Am nächsten Tag brachen wir das Lager ab und nutzen die kurzen Regenpausen vorwärts zu kommen. Wir wollten unbedingt noch zum Autofriedhof nach Bästnas und planten nun an der Ostseite vom Foxen irgendwo unser Lager aufzuschlagen. Wir durchquerten eine tolle Seenplatte und taten uns echt schwer in dem Insel Wirr-Warr den rechten Weg zu finden. Eine kurze Pause an einem kleinen Sandstrand lug mal wieder zum Angeln und zum Spielen ein.
KARTE J) Trügerische Stille
Als wir die Landzunge kurz vor dem „offenen See“ umschifften, war es noch recht windstill. Urplötzlich frischste der Wind auf und je weiter wir fuhren, desto heftiger wurde es. Schnell suchten wir Windschutz hinter einer Insel und banden die Kanus zusammen, um mehr Kippsicherheit zu haben – Die Kids vorne als „Steine-Beobachter“ und wir hinten als Motor, denn man konnte aufgrund des aufgewühlten Wassers nicht mehr die Tiefe des Wassers erkennen – Dann traf uns der Sturm mit voller Wucht – der Zuvor noch lustige Wellenritt verwandelte sich Ruckzuck in eine gefährliche Situation.
Ruhe bewahren!
Wir mussten etwas weg vom Ufer und kreuzten die Wellen, aber der „Seegang“ war so hoch, dass mit jeder Welle zunehmend mehr Wasser ins Boot schwappte und die Boote kaum bis gar nicht Steuerbar waren. Um ein Kentern zu verhindern, brachen wir unser Vorhaben sofort ab und versuchten irgendwie an Land zu kommen.
Als Eltern läuft das einem das doppelt kalt den Rücken runter – Zum einen aus Sorge vor einem Selber, aber vor allem aus Sorge vor den Kids. Wir hielten sie dazu an sich mit aller Kraft in die Paddel zu hängen und sich im Falle eines Kenterns nur selbst am Boot festzuhalten. Irgendwie schafften wir es die Boote Richtung Land zu steuern und erreichten eine Landzunge ohne weitere Zwischenfälle. Erleichtert suchten wir das Ufer nach einem Schlafplatz ab, aber wie üblich fanden wir nichts wo wir hätten unser Zelt aufbauen können.
KARTE K) Vorgeschichtlich geschützte Stätte mitten im Nirgendwo
Weit hinten in der Bucht entdeckten wir einen leeren Sandstrand, den wir daraufhin voller Hoffnung ansteuerten. Statt eines Schlafplatze fanden wir aber nur ein kleines weißes Schild: wir hatten wohl Schwedens einzige vorgeschichtlich geschützte Stätte gefunden, auf der alles verboten war, was auch nur hätte verboten sein können. Also nichts mit Schlafplatz.
KARTE L) Das Tor zu einer anderen Welt
So erkundeten wir das Hinterland und sahen durch den Wald einen See durchblitzen. Also mit Sack und Pack die Boote auf die Wagen gewuchtet und ca. 15 min quer Feld ein durch den Wald gebrochen – Dann das Unglaubliche: während hinter uns der Wind heulte und die sich die Bäume bogen, tat sich vor plötzlich ein Tor zu einer anderen Welt auf – Wie ein kleines Paradis thronte ein idyllischer Platz auf einem Felsvorsprung über einer spiegelglatten und windstillen Oase. Unfassbar, dass 50m Gebüsch und Bäume so einen Unterschied machen können. Angelandet begann das übliche Prozedere … Lager richten, Sachen trocknen, Essen kochen, Packen, Putzen (Die Flechten mit Sand sind ein super Schwamm), Angeln, Spaß haben, Lachen, glück sein.
KARTE M und N) Tag 7 – Inselhopping
Mit einem weinenden Auge verließen wir diesen Traumplatz und auch Enten-Familie mit „Erwin dem Erpel“ und begaben uns erneut um die Landzunge auf den offenen See. Es war Gott sein dank nicht mehr ganz so stürmisch, aber immer noch ordentlicher Wellengang. Wir steuerten von Insel zu Insel im Windschatten, um allzu lange Strecken auf dem offenen Gewässer zu vermeiden.
Die Kids ließen sich von uns gemütlich chauffieren und genossen die Sonne und die Überfahrt bis zum Platz #17 – Es war das erste Mal, dass sie sich richtig haben treiben lassen können und man merkte Ihnen die kräftezehrenden letzten Tage an.
Das Dano war zwar belegt, aber rund um die Insel waren noch genügend kleine Ecken wo man super anlanden und sein Lager aufschlagen konnte.
Der Besuch beim Autofriedhof war beeindruckend – eine Stille umgibt die unzähligen zum Teil noch gut erhaltenen Wracks aus den 40igern bis hin zu den 70igern. Als hätte man die Zeit angehalten - der einstige Schrottplatz wird nach und nach von der Natur zurückerobert. Ich glaube, dass bei uns gleich einmal die Umweltschutzbehörde alles abgeriegelt hätte.
Abends gabs zum Abschied nochmals einen traumhaften Sonnenuntergang und das obligatorische „Sonnen Volleyball“ Foto für die Schulmannschaft.
KARTE O) Tag 8 – Rückfahrt
Morgens war es eigentlich schon fast herbstlich und die Nebelschwaden zogen übers Wasser. Die Vorbereitungen wurden leider mit Regen begleitet und so fuhren wir dann mal wieder mit heftigem Gegenwind zurück zum Basiscamp – Natürlich durfte das obligatorische Steinmännchen nicht fehlen. Am Camp kamen uns schon die „Neuen“ entgegen und für uns folgten die Ausrüstungsinspektionen durch die Mitarbeiter und ein langes Warten bis alles abgenommen wurde.
Abschied nehmen
Etwas befremdlich und dadurch auch stimmungsdrückend empfanden wir dann aber die Tonart und die Umgangsformen einiger der Mitarbeiter bei der Rückgabe der Ausrüstung. Einzig ein junger Mann hatte sich zumindest kurz erkundigt, ob alles gepasst hatte. Viele Mitarbeiter waren im Stress, obwohl die Heimkehrer geduldig in der Schlange warteten, Ihre Töpfe und Fässer reinigten, die Zelte zur Inspektion aufbauten und Ihre Ausrüstung auf Vollzähligkeit prüften.
Aber wir trafen hier wieder viele der „Buddies“ wieder, die uns die letzten Tage begleiteten und so hatten wir trotz des langen Wartens noch eine lustige Zeit.
Wir blieben dann noch einen Tag auf dem Zeltplatz und genossen eine ausgiebige heiße Dusche sowie einen Burger im Café in Lennartsfors, bevor wir unsere weitere Reise antraten.
Einige Punkte im eigenen Interesse
Wir hätten als Manöverkritik eigentlich nur die Auswahl der Verpflegung anzubringen – Auch wenn das gestellte Verpflegungspaket wirklich großzügig berechnet und mehr als ausreichend ist.
Eine Idee wäre, dass man die zurückgegebenen Lebensmittel einmal beherzigen könnte und daraufhin das Angebot anpasst - vielleicht auch ergänzen mit Volleipulver, Vollmilchpulver (Keine Magermilch), Haferflocken, Fruchtriegel oder Fruchtchips, Kartoffelbrei, etc.
Gerade wenn Essen schnell und unkompliziert aufbereitet werden muss, sind Bohnen, Kartoffeln oder gefüllte Paprika nicht gerade geeignet, mal ganz abgesehen vom Gewicht und dem Müllaufkommen (Schraubgläser und Dosen). Danke aber für den Mini Kinder Spielzeug Kochlöffel, der gerade bei den Kids für ausgiebiges Gelächter und Scherze beim Kochen gut war.
Anbei eine Liste der Dinge, mit denen wir unsere Reise ergänzt hatten.
Gaskocher bzw. Hobokocher mit Holz
Ordentliche Sitzkissen fürs Boot (wir hatten nur so dünne und es brannte der Hintern mehr als einmal)
Zusätzliche kleinere Drybags
Langes Seil
Espresso Kanne
Vollmilchpulver
Richtiges Müsli
Volleipulver
Fruchtchips
Frucht / Müsliriegel
Haferflocken
Kartoffelbrei
Instant Nudeln
Gefriergetrocknete Rationen
Instantkakao
Mückenstecker (bzw. die gasbetriebene Variante)
Fernglas um Vögel zu beobachten oder um Schlafplätze zu finden
Das Wichtigste aber zuletzt -
Was wir aus diesem Urlaub mitnehmen:
- Wie wir unsere Grenzen ausloten konnten
Wie gut wir als Familie zusammengearbeitet, gelacht du Spaß gehabt hatten
Wie machtlos wir doch gegenüber der Natur sind
Wie stark Geschwisterliebe sein kann
Wie gut Teilen und Hilfsbereitschaft tut
Wie schockiert die Kids über mangelnde Empathie und zu viel Egoismus waren
Wie gut ein heißer Tee und Kakao die Seele schmeicheln kann
Wie man auch ohne Handy und „Alltagstrott“ überleben kann
Wie man sich wieder an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann
Wie genial die Schwedische Landschaft ist
Wie gastfreundschaftlich man willkommen geheißen wurde
Alles in allem war es für uns alle ein einmaliges Erlebnis und es wird bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass wir einen Trip auf der schwedischen Seenplatte machen werden.
Danke an das Scandtrack Team, dass du uns diesen Trip ermöglicht hast.