Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Lukas M., 18. November 2022
7 Tage Abenteuer mit 2 Brüdern

Kurzes Intro: Wir, das sind Lukas (22) und Jonas (16), sind 2 Brüder aus dem Schwarzwald (im Süden Deutschlands, für alle die die Schwarzwald das erste Mal hören ;-) ) begaben uns vom 29.07.- 07.08. auf unserer ersten Kanutour mit Scandtrack in den Glaskogen Nationalpark. Wir beide haben zwar Erfahrung mit Natur, sind jedoch auf dem Gebiet des Kanufahrens völlige Neulinge. Im Folgenden findet ihr unseren Reisebericht und wir hoffen, dass ihr ein paar Inspirationen für eure eigene Tour sammeln könnt! 

Am Ende des Berichtes haben wir ein paar Tipps zusammengefasst, die wir euch gerne mit auf den Weg geben würden. 

Viel Spaß beim Lesen!

Lukas und Jonas 

Tag 0, Tag 1: Wetter: Sonnig, teilweise bewölkt, 21°C

Anreise aus Frankfurt mit Zwischenstopp: Hamburg, Puttgarden. Über Nacht fahren wir weiter über Bengtsfors nach Lennartsfors und in das Outdoorcamp Höglund. Während der Busfahrt haben wir Spitzen-Plätze und Beinfreiheit wie in der First Class. Wir landen im Basiscamp Höglund und fahren von dort mit einem Shuttle-Bus ca. 70min über einsame Forstwege in den Glaskogen Nationalpark. Nach Gepäck- und Kanuausgabe (beides wirklich top organisiert) brechen wir ins Abenteuer auf. Wir starten unsere Reise auf dem Stora Gla (der Größere der beiden Seen). Wir fahren mit dem Kanu den Küstenstreifen bzw. die Ufer weiter ab und landen nach ca. 3h (Dano No. 8) auf einer einsamen Insel (gefunden durch Jonas). Nach dem Lageraufbau gibt es zum Abendessen Spaghetti und Tomaten Zwiebel Soße mit "Reibekäse" aus umfunktionierten Käse-Aufstrich-Scheiben. Diese Mahlzeit wird im Sonnenuntergang auf Moos sitzend genüsslich verspeist. 

Spülen und Zähne putzen in der blauen Stunde am wirklich totenstillen und glattgebügelten See im Glaskogen Reservat. 

Tag 2: Wetter: morgens Sonnig (fast sommerlich), mittags nachmittags Bewölkt und Regenschauer, sehr windig

Zum Frühstück gibt es Cornflakes mit Milch (aus Milchpulver) mit Heidelbeeren und Apfel. Wir essen aus einem Topf (damit weniger abgespült werden muss ;) ) Hier ein Tipp: Peppt euer Frühstück immer mit ein paar Heidelbeeren auf. Zu der Zeit zu der wir in Schweden waren, gab es Heidelbeeren en masse. Wir brechen unser Lager ab und fahren gegen 10:00 los in Richtung der großen Inseln im Süden des Store Gla.

Die erste Pause wird bei sonnigem aber windigem Wetter nach Überfahrt über den offenen See mit plötzlichem Wellengang gemacht. Wir Pausieren an Dano No. 9 und nutzen die kurze Unterbrechung für einen Müsliriegel und den Gang auf einer der vielen Bio-Klohäuschen. Ein guter Tipp an dieser Stelle: packt euch auf jeden Fall eine der ausgehändigten Klopapierrollen in die Essenstonnen! Aufgeweichtes Klopapier ist wirklich nicht empfehlenswert. Wir setzen die Fahrt weiter fort bis zum Dano No. 10 und machen dort, nach dem Entsorgen des Mülls vom Vortag, einen Mittagshalt 

Nach der Mittagspause zieht unerwartet ein Gewitter über dem See auf und wir entscheiden uns (richtigerweise, da kaum das wir gelandet sind, das Gewitter und Regen mit Starkem Wellengang so richtig loslegt) das nächstgelegene Ufer aufzusuchen. Danach wird notdürftig das Zelt hinter einem windschützendem Stein aufgebaut (das war unsere Premiere im Zelt-Aufbau!), doch der Regen verzieht sich schnell wieder. Wir entscheiden uns auf der Halb-Insel zu bleiben und erkunden diese und sammeln Heidelbeeren. Diese gibt es soweit das Auge reicht! Danach richten wir das Lager Wasserfest ein und fangen an, Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck zu kochen. 

Wir schlafen nachts im Zelt (23:00), für das wir beide irgendwie zu lange Beine habe und das dank notdürftigem und erstmaligem Aufbau vom Vormittag, auf Wurzeln steht und schief liegt. Naja egal, Abenteuer eben! Wir nehmen uns vor, je nach Wetter am morgigen Tag Dano 14 bzw. 16 zu erreichen. 

Tag 3:Wetter: Durchwachsen, über Mittag teilweise Windstill, abends mehrere Starkregen-Schauer aber folgend mit sensationellem Regenbogen und Sonnenuntergang. 

Wir packen nach einem etwas gemütlicherem Frühstück und einer unerwartet relativ angenehmen Nacht (abgesehen von Wurzeln im Rücken und bergab-schlafen) zusammen und beladen das Kanu. Wir fahren weiter Richtung Dano 14 und stellen fest, dass dies nicht existiert. Also entschließen wir uns nach einer kurzen Gewitterbedingten Pause weiterzufahren in Richtung Dano 16. Es bleibt beim Versuch, denn der "Fluss" der uns laut Karte zum Dano führen soll entpuppt sich als "Flüsschen" mit Knöcheltiefem Wasser. (lag vielleicht am Niedrigwasserstand, aber das Dano 16 scheint den Trekking-Leuten vorbehalten zu sein) 

Nach kurzer Enttäuschung schippern wir weiter im nun Windstillen See und setzen uns nach kurzem Überlegen, die Insel mitten auf dem See als Ziel für die nächste Übernachtung. Das stellt sich als voller Erfolg heraus!. Abends genießen wir den Sonnenuntergang auf einem Felsen direkt vor unserem Lager und machen einen Inselrundgang. Morgen steht der "Rückweg" Richtung andere Uferseite und Dano 7 an. Hier eine deutliche Empfehlung: Wenn es vom Wetter möglich ist, übernachtet unbedingt auf dieser Insel (in der Karte ist sie mit: Svältan eingezeichnet)! 

Ein ganz anderes Gefühl, zu wissen, dass man diesen Fleck Erde in mitten des Sees für sich alleine hat! 

Tag 4: Wetter: sehr windig morgens, bewölkt tagsüber keine Sonne zu sehen 

Wir frühstücken nach dem schnellen Abbau unseres Lagers zügig im Stehen und machen uns auf den Weg über den offenen See zu Dano 7. Eine spannende Überfahrt, bei starkem Gegen- bzw. Seitenwind und sich auf dem Wasser kräuselnden Wellen. Dort stellen wir mit erschrecken fest, dass die eingezeichnete Schutzhütte nicht auffindbar ist. Also entschließen wir uns nach einer kurzen Pause und nach Aufladen von trockenem Feuerholz, zur Weiterfahrt in Richtung Dano 8. Wir treffen auf dem See auf zwei andere Kanuten, diese sind blöderweise schneller am Dano.... Nichts ist so beständig wie die Lageänderung! Also, nächster Step: einmal quer über den See (siehe Überfahrt Tag 2) bei Wind und relativ hohem Wellengang in Richtung Dano 9. Wenn wir dort ankommen, haben wir die gesamte Strecke der letzten drei Tage auf einmal gepaddelt. Das merken wir beide deutlich in den Oberarmen und im Rücken! 

Wir kommen an Dano 9 an und 3 von 4 der Hütten sind bereits belegt. Wir richten uns in der nioch freien Hütte ein und Baden ausgiebig im kühlen Wasser. Wir beschließen aufgrund des Wetterberichts die nächsten 2 Tage hier zu bleiben.... Abends gibt es Stockbrot mit Walnüssen und Nutella. Im Dunkeln spielen wir mehrere Runden Schiffe versenken auf selbst gebastelten Spielfeldern.

Tag 5: Wetter: Regen, Regen, Regen, abends windig aber trocken 

Nach dem Aufstehen verbleiben wir, wie am Vortag geplant, für einen zweiten Tag und eine Nacht im Dano 9. Wir liegen viel im Unterschlupf und machen gegen Mittag Pancakes mit Heidelbeeren sowie zum Abendessen Reiseintopf mit gefüllten Paprika. Abends lädt uns eine vierer Gruppe, die unweit von uns campiert, zu Ihnen ans Zelt ein und wir spielen Wizzard und trinken Tee. Auch schön, mal wieder Gesellschaft zu haben! 

Das Tageshighlight an diesem Regentag war der Bau der Schwitzhütte. Zwei Durchgänge haben die mit Birkensut übergossenen heißen Steine für einen kurzen Schwitzhütten-Durchgang gehalten. Es fehlt noch an ein bisschen Perfektionierung, aber für den ersten Selbstversuch war das Ergebnis gar nicht schlecht. Danach wird sich im See abgekühlt und anschließend in die warmen Schlafsäcke verkrochen. Auch hier die deutliche Empfehlung: Baut das nach! Wir beschließen uns morgen auf den Weg zu Dano 8 zu machen und die Seegebiete zu erkunden die wir noch nicht gesehen haben. Es erwartet und leider immer noch keine Sonne :/ das soll sich aber hoffentlich ab Freitag ändern... 

Unser Motto der letzten Tage: bei schönem Wetter kann ja jeder! 

Tag 6 Wetter: morgens teilweise sonnig, im Tagesverlauf wieder bewölkt und Regen... 

Wir verlassen gegen 11 Uhr unser Dano der letzten 2 Tage. Wir paddeln entlang des Ufers, mal mit dem Wind mal gegen den Wind. Wir paddeln sehr entspannt und schauen uns die Küstenlandschaft genauer an. Als wir an Dano 8 ankommen ist dies, was fast zu erwarten war, belegt. Auch das zweite Dano ist belegt und so entschließen wir uns, auf einer der nebengelegenen Landzungen zu übernachten. Wir schlagen unser Lager auf und bauen das Zelt sowie einen Unterschlupf aus LKW-Plane auf. Es beginnt fast im selben Augenblick an in Strömen zu regnen. Also entschließen wir uns ein Schnitzprojekt der letzten Tage weiterzuführen: einen Löffel. Als es aufhört zu regnen beginnen wir mit dem Kochen. Es gibt Bohneneintopf mit Kartoffeln und Salamistücken. Während des Kochens werden wir von ein paar kurzen aber kräftigen Regenschauern immer wieder unterbrochen. 

Nach dem Essen genießen die Stille und die frische Luft nach dem Regen, sowie den aufklarenden Himmel am Horizont, hinter dem irgendwo eventuell ein Sonnenuntergang zu erahnen ist. Wir lauschen den Pfadfindern, die sich im Dano 8 eingerichtet haben, am Abend beim Liedersingen. Für die morgige letzte Übernachtung ist ein Schlafplatz am Dano 8 geplant. Morgen sollte endlich mal die Sonne scheinen, das Wetter geht uns beiden nämlich ziemlich auf den Geist! 

Tag 7: Wetter: Sonnig über Mittag, abends bewölkter, nachts Regen 

Wir stehen auf und machen uns direkt auf zum Dano 8. Die Pfadfindergruppe hat grade ihr Lager abgebaut und verlässt zeitgleich mit unserer Ankunft das Dano. Wir haben die Hütte für uns. Wir richten uns ein und machen uns dann ans Baden. Mittlerweile ist auch die Sonne (endlich!) rausgekommen und wir liegen auf warmen Steinen und genießen die sommerliche Aussicht. Die Oberfläche des Sees scheint wie glattgebügelt. So sollte Schweden immer sein! 

Wir kochen im Anschluss ein Reste-Essen mit Kartoffeln, Zwiebeln und Baked-Beans. Danach folgt ein erneuter Mittagsschlaf in der Sonne. Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Bauten am Lager, Inselerkundung, Feuer machen und Karten spielen. 

Der letzte Tag unserer Kanutour geht mit einem traumhaftschönen Sonnenuntergang im regnerischen Glaskogen zu Ende. Den Abend lassen wir am Lagerfeuer ausklingen, es gibt Bratäpfel mit Zucker. Wir packen unsere Sachen für eine schnelle Abreise am nächsten Morgen und stellen den Wecker auf 4:30. Wir wollen in der Morgenstimmung zurück zum Abgabepunkt der Kanus fahren. 

Gute Nacht Schweden! God natt Sverige! 

Tag 8:Wetter: Sonnig, Sonnenaufgang auf dem Wasser

Nach dem sehr frühen Aufstehen (4:30) und einem tollen Sonnenaufgang paddeln wir gemütlich von Dano 8 los und genießen die morgendliche Stimmung auf dem glattgebügelten See. Genauso haben wir uns Schweden vorgestellt! Wir machen nach halber Strecke zum Ausgangspunkt der Reise eine herrliche Pause am Strand bei Dano 7. Nach einem einstündigen Schläfchen in der Sonne paddeln wir die finale und, für die diesjährige Reise letzte Paddelstrecke, in Richtung Ausrüstungsrückgabe. 

Kleiner Tipp für alle die die gleiche Idee wie wir haben und morgens losfahren (würden wir empfehlen!): lasst euch von den orangenen Bojen kurz vor dem Zielpunkt nicht beirren! Auch wenn die Reise zu Ende sein scheint, müsst ihr noch eine Bucht weiter paddeln um die Rückgabestelle zu erreichen. Am Ziel angekommen entladen wir ein letztes Mal unser Boot und tragen es den Weg zum Ausrüstungszelt nach oben. Dort empfängt uns Felix vom Scandtrack-Team und wir geben unsere gesamte Ausrüstung zurück. Im Anschluss geht es mit dem Shuttle-Bus zurück ins Outdoorcamp Höglund. So schön wie das Wetter heute ist, hätte es die letzten Tage mal sein sollen!

Wir belohnen uns für die Strapazen der letzten Tage mit einem Essen in Lennartsfors (Bergstugan-Café): ohne Feuer, ohne Herdentopf und mit richtigen Tellern: Burger mit Pommes und Ketchup. Herrlich!Wir fahren mit dem Bus gegen 20:00 zurück nach Deutschland. Schweden verabschiedet uns mit einem tollen Sonnenuntergang! Tschüss, oder hejdå Schweden!

Zum Abschluss noch 5 Tipps für Neulinge wie uns:

- schaut euch im Internet mal ein paar Kanu-Videos an, um das Grundprinzip zu verstehen. Es gibt auch eine sehr gute und ausführliche Anleitung im mitgelieferten Scandtrack-Outdoorhandbuch! - mietet euch, wenn ihr gerne über dem Lagerfeuer kochen wollt, einen Herdentopf dazu. Das macht das Kochen unserer Ansicht deutlich einfacher und bringt ein bisschen mehr Stimmung auf.- Macht anfangs auf dem Wasser eure Erfahrungen, wie lange und wie schnell ihr paddeln könnt. Wir haben erst nach Tag 3 oder 4 das Kanu wirklich im Griff gehabt und konnten einschätzen wie weit wir kommen. Lasst euch also nicht entmutigen 

Autor: Lukas M., 18. November 2022