Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Sebastian S., 14. Oktober 2013
A Weng Schweden - Ein wenig Schweden

A Weng Schweden

 Ein wenig Schweden

 Wenn Hummeln Elche verschleppen, Reime über einen Wasserkocher geschrieben werden und

 halbnackte Guides glühende Steine aus dem Lagerfeuer fischen, dann hat man eventuell zu viel

 Wasser aus dem Foxen getrunken oder ist einfach Teil des Outdoor Test Teams von scandtrack und

 Globetrotter.

 Angefangen hatte alles mit vielen ansprechenden Reiseberichten. Doch es konnte nur zehn geben,

 zehn glückliche Abenteurer die zum Testen von Outdoor-Equipment nach Schweden eingeladen

 wurden. Einer von ihnen war ich, der eines Nachts mit vielen anderen Scandtrackern am

 Omnibusbahnhof von Hamburg stand und in den Reisebus nach Schweden stieg. Mit Diesem wurden

 wir über Puttgarden, Rødby, Helsingborg, Göteborg und Uddevalla tief in die schwedische

 Seenlandschaft gefahren. Noch müde von der langen Fahrt, überraschte uns bei der Ankunft im

 scandtrack-Camp ein Foto-Team, von dem wir hofften, dass es nicht wegen uns da war. Aber alles

 hoffen half nicht, die Kameras zielten nur auf uns, eine Tatsache die noch viele Tage anhalten sollte.

 Während uns die Kameras verfolgten, drehten wir zur Ermunterung unserer von der Bustour

 eingerosteten Knochen gleich eine Runde über den See Foxen. Unsere Guides für die Woche waren

 David und Hilkia, sie sollten uns zeigen wie man paddelt, ein Lager errichtet und sich am Abend

 anschließend ein schönes Mahl über dem Lagerfeuer zaubert. Überrascht wurden wir im Anschluss

 des ersten Ausfluges von Jens dem Geschäftsführer des Unternehmens, er wartete im Camp mit

 einem großen Überraschungspaket auf uns. Jedes Teammitglied bekam einen Packsack voll

 praktischer Ausrüstung, ein Geschenk von Globetrotter und scandtrack. Neugierig und an

 Weihnachten erinnert, durchwühlte ich, wie alle anderen, das große Outdoorpaket. Von Schlafsack

 und Isomatte, über Mütze und Fleecejacke, bis hin zu Besteckset, Trinkflasche und Thermoschüsselöl,

 waren viele tolle Sachen dabei. Und es war noch nicht vorbei, zwar nicht geschenkt aber zum Test

 bereitgestellt, wurden eine Vielzahl Zelte namenhafter Hersteller wie Hilleberg, Kaikkialla oder

 Wechsel. Zum wirklich gemütlichen Teil kamen wir dann nach dem Aufbau aller Zelt, in denen wir

 während der Tour abwechselnd schlafen sollten. Nun, zum Abendbrot, legten auch die

 Kameramänner mal ihr Werkzeug zur Seite und wir genossen gemeinsam Leckeres vom Grill und

 auch Salate und frisches Brot. Zum Abschluss des Abends waren wir dann mit David allein und bevor

 alle müde in die Schafsäcke stiegen, saßen wir noch einige Zeit am Lagerfeuer und erzählten uns

 Geschichten aus unserem Alltag.

 Der blaue Himmel und die noch tief stehende Sonne versprachen einen tollen Start für unsere Tour

 durchs Dalsland Nordmarken. Im Übrigen hatten wir während unseres ganzen Ausfluges

 wundervolles spätsommerliches Wetter mit dichtem morgendlichem Nebel, viel Sonne und nur

 wenig Regen. Nachdem wir die Zelte wieder verpackt und unsere Packsäcke für die Abfahrt

 vorbereitet hatten, fanden wir uns gemeinsam am Tisch ein um das typische scandtrack

 Outdoorfrühstück zu verputzen und Hilkia, unseren zweiten Guide, in der Gruppe zu begrüßen. Jeden

 Morgen gab es Müsli und Cornflakes mit verflüssigter Trockenmilch, dazu schmierten wir uns

 energiereiches Schwarzbrot mit Marmelade, Nutella, Käse, Salami oder Leberwurst. Später, unten am

 See, brachte David uns die Kanus noch einmal näher, zeigte uns einige Paddeltechniken und wie man

 ein Kanu sicher belädt. Da wir durch die reichlichen Testartikel viel Ausrüstung zu transportieren

 hatten türmte sich das Gepäck in unseren Booten und es war umso spannender in See zu stechen.

 Doch auf dem Wasser lag das Kanu überraschend gut und so paddelten wir gemütlich unsere ersten

 Kilometer durch die herrliche Seenlandschaft Schwedens. Im Großen und Ganzen war die Landschaft

 schnell erklärt. Die Gewässer waren fast ausnahmslos von Nadelbäumen umringt, die soweit man sah

 den Horizont säumten, hin und wieder lag eine kleine süße Schwedenhütte idyllisch am Rand des

 Sees, es gab unzählige kleine und große Inseln, die Ufer waren oft felsig und Sandstrände waren eine

 Seltenheit. Wunderbar war auch das Wasser. Entfernt vom Land wirkte es tiefschwarz und spiegelte

 im ruhigen Zustand die Umgebung fast eins zu eins wieder, war man aber in Ufernähe konnte man

 sehen wie klar das Wasser wirklich war und wie bei gutem Wetter die Sonnenstrahlen zauberhafte

 Lichtreflexionen auf den Grund des Sees zauberte. Die Fahrt zum ersten Platz auf dem wir mehrere

 Nächte bleiben sollten, dauerte nur eine Stunde und so waren wir bald wieder an Land um unser

 neues Camp zu errichten. Während einige begannen gute Plätze für die Zelte auszumachen und auch

 die Ersten aufbauten, kümmerten sich andere um die Ordnung des Gepäcks und spannten Tarps für

 den Fall der Fälle. Auch musste das Mittag vorbereitet und ein Feuer entfacht werden. Nachdem das

 Nötigste getan war und alle etwas im Magen hatten, begann der Testmarathon. Denn neben den

 Zelten hatten wir noch einiges mehr geliehen bekommen, verschiedene Kocher, Stühle, Messer,

 Taschenlampen, Äxte und vieles mehr waren vorhanden und wir neugierig alles einzuweihen. Ganz

 besonders viel Spaß machten uns dabei eine Slackline und Kelly Kettle. Kelly war ein Wasserkocher

 der sein Wasser mit nur ein paar Ästen zum kochen brachte. Hierzu entzündete man in einer kleiner

 Schale, die als Standfuß diente, ein wenig Holz und stellte den Wasserkessel drauf. Der Kessel war

 doppelwandig, innen hohl und oben geöffnet. Durch den Kamineffekt zog immer Luft von einer

 Öffnung im Standfuß durch den Kessel hinauf, so dass das Feuer ordentlich angefacht und das

 Wasser in der doppelten Wand schnell zum kochen gebracht wurde. Es machte einfach Spaß mit

 Kelly Wasser zu erhitzen und so war es unsere Nummer 1 in der Heißwasserbeschaffung. Unsere

 große Zuneigung brachte auch viele Reime über den Kocher hervor, wie zum Beispiel: "The only

 reason to stop and settle, is boiling water with Kelly Kettle." Wie man sieht hatten wir immer viel

 Spaß und es kamen viele komische Sachen heraus wenn wir abends ums Feuer saßen.

 Unsere Tagesabläufe waren im Grunde immer gleich und doch unterschiedlich. Je nach Wetter und

 Lust schliefen einige von uns nachts nicht im Zelt, sondern unter freiem Himmel. Auch wenn meine

 erste Nacht im Freien nicht sehr entspannend war und die Mücken in der Morgendämmerung

 nervten, versuchte ich es dennoch ein zweites Mal. Diese zweite Nacht verbrachte ich in einer

 Felsmulde liegend mit freiem Blick auf den Sternenhimmel. Und hier in Schweden, weit ab von den

 störenden Lichtern der Städte, war es ein atemberaubend schöner Sternenhimmel. Es war so

 beeindruckend, dass ich einfach nicht einschlafen konnte, Sternschnuppen zählte und diese Nacht zu

 meinem schönsten Erlebnis der Reise wurde. Am Morgen schlüpften wir wetterabhäng mal früher

 und mal später aus den Schlafsäcken. Die noch tief stehende Sonne oder der dichte Nebel über dem

 See, ließ viele von uns an der warmen Kaffee- oder Teetasse hängen, während wir beim

 gemeinsamen Frühstück wach wurden. Wer dann immer noch fror, kümmerte sich einfach ums

 Feuerholz. Es mussten Baumstämme zersägt und deren Stücke gespalten werden, eine Arbeit die

 nicht nur warm, sondern auch hellwach machte. Für die Holzbeschaffung fuhren wir am ersten

 Morgen auch gleich mit zwei Kanus hinaus, um von einer nahen Insel einige Baumstämme zu holen.

 Die schwedischen Ranger sorgten an vielen Orten für Holznachschub, sodass die Touristen nicht

 übermütig die Natur beschädigten. David zeigte uns in diesem Zusammenhang gleich wie man aus

 zwei Kanus einen Katamaran baute. Mit zwei Stämmen verschnürte er die Kanus vorn und hinten fest

 miteinander und der Zwischenraum wurde dann mit weiteren Stämmen aufgefüllt. Über den Tag war

 jeder im Grunde frei und konnte machen was er wollte. Wir fuhren gar nicht so viel Kanu wie wir es

 erwartet und vorgehabt hatten, was an den vielen Testobjekten und den Kameraleuten lag, die

 immer wieder einige Einstellungen mit uns drehen wollten. So fuhren meine Kanupartnerin und ich

 eines Tages hinaus um für ein paar Aufnahmen herum zu paddeln, auf einer Insel zu landen und dort

 verträumt in die Ferne Schwedens zu blicken. Neben solchen Aufnahmen und vielen Testobjekten,

 die wir auf Herz und Nieren prüften, erzählten wir viel in der Gruppe, machten Spaß, genossen die

 Sonne, gingen baden im kühlen Foxen, fotografierten oder bauten eine Schwitzhütte. Diese

 sogenannte Schwitzhütte war eigentlich nur eine kleine Höhle aus Planen, gespannt zwischen dicht

 aneinander stehenden Bäumen. Man musste hierzu Steine im Lagerfeuer erhitzen und einen Sud aus

 Tannennadeln, Kräutern oder Tee für den Aufguss vorbereiten. Um die Schwitzhütte haben sich bei

 uns immer David und Hilkia gekümmert. Die glühenden Steine wurden mit einem Topf in die Hütte

 geschafft, diese dicht verschlossen und dann der Sud auf die Steine gegossen. In unserer Hütte, groß

 wie ein Drei-Personen-Zelt, saßen um die acht Personen, die sich im Anschluss in das kühle Foxen-

 Wasser stürzten. Eine weitere wichtige Beschäftigung war das Zubereiteten von Mahlzeiten. Oft

 dachten wir nach dem Mittag schon ans Abendbrot, denn die Proviantboxen waren prall gefüllt.

 Nudeln, Reis und Kartoffeln; Speck und Salami; frische Äpfel, Tomaten und Gurken; einige

 Fertiggerichte wie Linseneintopf und Milchreis; aber auch Kekse und Schokolade, um nur einen Teil

 zu nennen. Aber wir blieben natürlich nicht nur an Land, einige Ausflüge durch die Insellandschaft

 des Foxen brachten uns herum, wie zum Beispiel an die norwegische Grenze oder an einen schönen

 Platz zum Baden, mit Strand und Felsen für Sprünge ins Wasser. Egal ob bei Regen oder

 Sonnenschein, diese Ausflüge waren immer schön und zeigten uns die Region in ihrer Vielfalt.

 Fühlte es sich anfangs noch so an als würde die Zeit langsam vergehen, beschleunigte Diese zum

 Ende der Reise nochmals richtig und wir waren fast am Ende. Wir wechselten nochmals die Insel und

 somit das Camp. Es machte irgendwie Spaß sich auf einem neuen Platz einzufinden und ein neues

 Lager in gemeinsamer Arbeit zu kreieren. Auf den Freiflächen wuchsen die Zelte in die Höhe, in den

 Bäumen hingen Handtücher und Schlafsäcke zum trocknen auf den Leinen, die Leute kramten in

 ihren Zelten herum und halfen sich gegenseitig. Eine tolle Atmosphäre! Alles ging in der kurzen Zeit

 schon Hand in Hand und um so trauriger war es als wir uns viel zu schnell im Bus wiederfanden, auf

 der Heimreise. Die warme Dusche nach der Tour war natürlich toll und die Erfahrungen uns nicht

 mehr zu nehmen, aber es war trotzdem schade wieder nach Hause zu müssen und so unterhielten

 wir uns noch lange im Bus über die tolle Zeit. Es war ein riesiger Spaß gewesen mit ihnen unterwegs

 zu sein, Unsinn zu machen und einfach nur ums Feuer zu sitzen. Selbst den Rauch der oft in den

 Augen brannte und dessen Geruch uns in unserer Kleidung viele Tage begleitete, werde ich

 vermissen. Es war so toll in der warmen Spätsommersonne auf dem Foxen zu treiben, unter dem

 überwältigend weiten Sternenhimmel einzuschlafen und am Morgen den kühlen Nebel im Gesicht zu

 spüren, während der Rest von mir wohlig warm im Schlafsack eingepackt war. Aber der Alltag schlug

 schneller zu als er sollte. In Hamburg angekommen brachte es die Stadt gleich wieder auf den Punkt.

 Es war Sonntag Morgen, Betrunkene an jeder Ecke, der Hauptbahnhof nicht wirklich voll, aber

 unangenehm. Als sich die Türen der S-Bahn öffneten, umhüllte mich sofort der schweißige Gestank

 der feiernden Gesellschaft. Ich versteckte meine Nase unter meiner nach Lagerfeuer duftenden

 Fleecejacke, schloss die Augen und verschwand für einen Moment wieder in Schweden.

 Schweden, Foxen, David, Hilkia und ihr anderen lieben Leute, ich werde euch vermissen und wünsche

 euch noch viele verrückte Abenteuer! Sebastian

Autor: Sebastian S., 14. Oktober 2013