Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Lisa R., 14. Oktober 2016
Ab in den Norden!

Ab in den Norden!

Das hieß es für meine Schwester und mich diesen Sommer, als wir uns Ende August auf die lange Busreise machen, zu unserer gespannt erwarteten Kanutour in Schweden.  Ja, es ist eine ziemlich lange Busreise – aber wie sie sich gelohnt hat!

 Kaum bekommen wir Kanu, Proviant und Ausrüstung im Base Camp, paddeln wir auch schon enthusiastisch los. Für die nächste Woche sind wir völlig auf uns alleine gestellt und der Natur und den Gegebenheiten mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Aber mit der richtigen Ausrüstung und  (noch viel wichtiger!) Einstellung, lässt sich doch jedes Problem lösen. Relativ bald lernen wir nämlich, dass so eine Reise nicht nur eine Menge Spaß, sondern auch ein paar kleinere Herausforderungen mit sich bringt. So dauert es beispielsweise ein paar Tage bis wir den Dreh raus haben, wie man die Karte richtig liest (Größenverhältnisse sind manchmal gar nicht so einfach abzuschätzen); wie lange wir paddeln können, um noch vor Einbruch der Dunkelheit Zelt und Essen organisiert zu haben; und auch das Feuermachen bei Wind und Wetter will gelernt sein. Diese Kleinigkeiten meistern wir jedoch bald mit links, und auch jedes andere Hindernis nehmen wir mit Abenteuerlust und Lernfreude entgegen.

 Am Ende kann ich für mich sagen, dass wir doch so ziemlich alles gemacht und erlebt haben, was ich mir hätte wünschen können: Wir haben uns ein paar Mal verfahren und sehr oft den Weg gefunden; wir haben bei Regen über dem Feuer Eintopf gekocht und bei Wind 'Elchköttel' frittiert (das Kochbuch ist echt super für Inspirationen!); wir waren in Norwegen schwimmen und haben das Kanu mühevoll, aber erfolgreich ein Stück umtragen können. Wir hatten Wolken und Wind, Regen und Sonne - und überraschend wenige Moskitos. Nur mit den Waldameisen mussten wir zunächst Frieden schließen, doch dann entpuppten sie sich als beinahe schon freundliche Nachbarn.

 Die schönsten kleinen Buchten haben wir entdeckt und mitten auf dem See im Kanu ein Sonnenbad oder auch mal ein Mittagessen genossen. Den Nachtisch ließen wir uns auch nie nehmen, und auch hier waren wir sehr willig, ein paar neue Rezepte auszuprobieren (wie bereits erwähnte Elchköttel) und aus dem, was die Natur uns bot, etwas Wunderbares und Essbares zu zaubern (Blaubeeren boten uns ein paar Möglichkeiten; und die vielen köstlichen Kuchen, die wir in der Glut gebacken haben, werde ich nicht so schnell vergessen). Einige Male haben wir auch das Lagerfeuer mit anderen Reisenden geteilt, und es wurden ein paar kleine Geschichten und große Stücke Kuchen ausgetauscht.

 Manchmal war es auch etwas abenteuerlich und anstrengend; wie als die windigen Stunden kamen und wir meistens genau dorthin wollten, wo der Wind gerade herkam. Aber auf einen aufregenden Tag folgen auch immer ein stärkendes Abendessen (mit Nachtisch!) und eine gute Mütze voll Schlaf, im Zelt oder auch mal im wetterfesten Unterstand der Lagerplätze. Die Sonnenauf- und –untergänge, die wir beobachten durften, waren wunderschön und ruhig; so idyllisch wie man es sich erhoffen kann. Auch unsere kleineren Wanderungen zu Land lohnten sich jedes Mal. In den Wäldern, die von Moosen, Farnen und Pilzen bewachsen sind, kann man sich leicht vorstellen, durch die Welt der nordischen Mythen und Liedern zu wandeln und man erwartet fast, einem Troll oder Waldgeist zu begegnen.

 Einer der schönsten Eindrücke, die ich mitnehmen konnte, war wohl der Himmel in einer sehr stürmischen Nacht. Schon seit dem Mittag war es so windig, dass wir froh waren, ziemlich früh schon einen schönen Rastplatz mit einer ruhigen kleinen Bucht gefunden zu haben, an dem wir unsere letzte Nacht verbringen durften. Der Wind flaute abends kaum ab und erreichte mitten in der Nacht dann sein Hoch, als wir im durchgerüttelten Zelt lagen und nicht schlafen konnten. Weil uns schon seit einer Weile ein sehr helles Licht aufgefallen war, zogen wir unsere warmen Jacken über, krochen aus dem Zelt – und fanden uns in einer eisig kalten und über alle Maßen wundervollen Nacht wieder. Zwar wehte ein sehr starker Wind, aber keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen und der Sichelmond thronte hell und stolz inmitten von einem Meer aus Sternen. Eine ganze Zeit lang betrachteten wir schweigend, beinahe ehrfürchtig die unbeschreibliche Schönheit.

 Und mit diesem atemberaubenden Eindruck der nordischen Wildnis kehrten wir nach einer unvergesslichen Zeit in Schweden nach Hause zurück.

Autor: Lisa R., 14. Oktober 2016