Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Markus L., 18. November 2022
Angelabenteuer im Naturreservat Glaskogen

Anreise und Tag 1:

Was machen zwei  Österreicher im Juni in Schweden? Na Kanufahren natürlich und es war grandios! 

Man muss nur den Koffer packen, sich aufraffen und in unserem Fall eine halbe Weltreise unternehmen um dorthin zu gelangen. Mit dem Flieger wäre es ja zu einfach, deshalb starteten wir um Mitternacht mit dem Flixbus von Graz nach Frankfurt, die ersten 9 Stunden unseres „Urlaubs“ (unsere Kollegen hielten uns beide für etwas wahnsinnig, aber was soll man da machen). Weitere 25 Stunden später kamen wir im Camp Höglund an, zum Glück konnten wir im Bus gut schlafen, das Personal war auch sehr freundlich und wir haben viele Pausen gemacht. Unser Ziel war jedoch das Naturreservat Glaskogen. 

Dort angekommen bekamen wir den Proviant, für 2 Personen reichte er locker aus und war auch schön abwechslungsreich. Es gab das Kanu und eine kurze Einweisung – die hatten wir natürlich nicht notwendig, da wir Kanuprofis sind und so etwas schon 1000-Mal gemacht haben – ähem Sarkasmus Ende, wir sind noch nie in so einem Ding gesessen, aber nach kurzen Meinungsverschiedenheiten hatten wir den Dreh raus. Das Paddeln ist also auch für Anfänger geeignet. 

Los geht’s! Unsere Pläne haben wir allerdings locker 10x übern Haufen geworfen, das Endresultat war für uns jedoch absolut perfekt. Gestartet am Stora Gla in Richtung Dano 7, auf dem Weg dorthin legten wir kurz an, selber schuld würde ich sagen, wenn man sich in ein gelsenbesetztes Gebiet begibt, muss man damit rechnen attackiert zu werden… Schnell also wieder die Segel gesetzt und ein weiteres Mal haben sie uns im ganzen Urlaub auch nicht belästigt. Dano 7 war besetzt, also ging es weiter und wir schlugen unser Zelt auf einer kleinen felsigen Halbinsel vor einem Sumpf auf. 

Wozu hat man angeln mit? Die Antwort kennt wohl jeder, und wir wurden auch direkt mit einem wunderschönen Hecht belohnt. Weil es aber langsam etwas kühler wurde zogen wir uns zurück und genossen unsere wohlverdiente Buchstabensuppe. Ein toller erster Tag ging zu Ende. 

Tag 2:

Morgens ein Latrinenbesuch, Frühstück und ein Kaffee, was will man mehr an einem so traumhaft schönen Ort, aber wir wollten noch mehr sehen, also wurde das Lager kurzerhand abgebaut. Weil es uns allerdings schon wieder in den Fingern juckte, wurden nochmals die Angeln ausgeworfen und unser Mittagessen war mit einem guten Fang gesichert. Der Hecht wurde fachmännisch zerlegt und eingepackt, so kann ein sonniger Tag beginnen. 

Auf ging‘s zu Dano 8, welcher auch glücklicherweise frei war, hier ist ein Feldstecher recht hilfreich um die Dano’s vom Wasser aus zu finden. Wir machten ein Feuer mit unserem Feuerstahl und kochten Kartoffeln, der Hecht wurde in der Pfanne gebraten (ein besseres Essen kann man sich fast nicht vorstellen).

Mit unseren belgischen Nachbarn vom zweiten Lagerplatz gingen wir auf Barschjagd und konnten auch hier wieder ein Angelglück vorweisen. Ein kleiner Otter wollte uns zwar einen der Barsche streitig machen, er war allerdings nicht erfolgreich. Ein weiteres unglaubliches Essen wartete am Abend auf uns, „Surf and Turf“ auf Schweden Art, Bohnen mit Speck und Barsch am Spieß eine traumhafte Kombination.

Diese Nacht verbrachten wir im Windschutz ohne Zelt, auch diese Erfahrung muss man einmal erlebt haben. 

Tag 3: 

Es wurde ein bisschen windiger und die Wellen etwas höher, also beobachteten wir beim Frühstück zunächst die Umgebung, ob eine Überfahrt Richtung Dano 9 möglich ist. Wir beschlossen es zu wagen und hatten damit vollkommen recht. Nummer 9 war aber besetzt, darum steuerten wir Dano 10 an. Er liegt leicht erhöht und der Blick von dort ist Atemberaubend. 

Bevor wir uns auf zu einer kleinen Wanderung machten legten wir unseren Solarduschsack auf einen Felsen, damit wir danach eine angenehme Dusche erwarten konnten. Eine Dusche hatten wir auch, angenehm war sie allerdings nicht. Zurück von unserer schönen Wanderung setzten wir uns ins Lager um den nächsten Tag zu planen, da sahen wir einen merkwürdig geformten Felsen im Wasser. Nachdem er uns bei der Kanufahrt nicht aufgefallen ist, wurde kurzerhand der Feldstecher herausgeholt, nur um zu erkennen, dass der Stein unser im Wasser treibender Duschsack war. Nicht lang überlegt, sondern gleich Kopfüber ins Wasser und hingeschwommen. Unsere Dusche war alles andere als warm, aber zum Glück hatten wir ein Feuer und die Sonne wärmte uns wieder auf. 

Als Abendessen gab es einen Gemüsereis und dann genossen wir den unglaublich kitschigen Sonnenuntergang in  trauter Zweisamkeit.

Tag 4: 

Wir planten die Weiterfahrt zu Dano 13, bei etwas schlechterem Wetter. Als wir dort am Sandstrand ankamen nieselte es bereits leicht, also brachten wir unsere Habseligkeiten schnell in Sicherheit. Das Wetter wurde ein bisschen besser und wir beschlossen zum ersten Mal vom Kanu aus zu fischen. Ein Hecht fand unseren Blinker auch gleich sehr interessant und löste sich vom Boden. Dieser Anblick im glasklaren Wasser diesen Jäger  beobachten zu dürfen war unbezahlbar und so konnte er uns auch vorerst überlisten. Wir zogen uns zum Lagerfeuer zurück und weil man ja sonst nichts Besseres zu tun hat, wurde kurzerhand ein Apfelkuchen in der Glut gebacken. Eine situationsbedingte Gaumenfreude die man selten erlebt. 

Danach erkundeten wir noch etwas die Gegend, um im Anschluss daran das Abendessen zu genießen, Tomatennudeln, aber weil wir es ja nicht lassen konnten und noch eine Rechnung offen hatten, warfen wir noch einmal die Angeln aus und hatten unser Monster aus der Tiefe schließlich am Haken. Man kann sich auch nichts Besseres vorstellen, als um 22:00 im Regen  einen Fisch zu entschuppen und zerlegen, dafür war unser nächstes Mittagessen gesichert und so gingen wir erschöpft aber Glücklich ins Bett.

Tag 5:

Das Wetter an diesem Tag war merklich schlechter, es regnete und auch der Wind war um einiges stärker geworden. Wir waren uns unsicher ob eine Weiterfahrt überhaupt möglich ist. In einer Regenpause wagten wir unser Glück, nur damit 10 Minuten später uns der Regen wieder völlig durchnässte. Wir waren also schon unterwegs und versuchten zu Dano 14 zu gelangen. Die Wellen waren nicht ohne und das Risiko nicht zu verachten. In der Ferne sahen wir etwas Blaues im Wasser treiben und hielten darauf zu, nur um zu erkennen, dass es das abgebrochene Paddel von den Kanuten 200 Meter vor uns war. Sie waren sehr glücklich als wir es ihnen brachten, auch wenn sie damit kaum mehr etwas anfangen konnten. Die Zwei gingen an Land und wir paddelten weiter. Etwas später trafen wir auf zwei  weitere Kanuten und legten mit ihnen gemeinsam an Dano 14 an. 

Völlig durchnässt, erschöpft aber glücklich zündeten wir ein Lagerfeuer an und teilten den Hecht mit unseren Kollegen. Der Hecht wurde in der Pfanne gebraten und dazu gab es Brechbohnengemüse, Folienkartoffeln, sowie Folienzwiebeln aus der Glut, einfach herrlich!

Den Abend beendeten wir mit Tratschen bei Tee und dem Versuch unseren Pfannenwender etwas zu verschönern. 

Tag 6:

Nach einem gemeinsamen Frühstück paddelten wir wieder getrennter Wege weiter. Unser Weg führte uns in Richtung Dano 18. Es war zwar noch bewölkt, aber das Wasser im See dafür spiegelglatt und angenehm zu Paddeln. Wir erkundeten ein wenig die Sümpfe und beschlossen kurzerhand nicht bis 18 zu fahren, sondern auf einer kleinen Insel unser Nachtlager aufzuschlagen. 

Die Insel zu erkunden dauerte genau 5 Minuten, dafür wieder bei leichtem Sonnenschein. Danach gab es Pilzreis zum Abendessen und wir genossen den letzten Abend alleine beim Sonnenuntergang. Langsam ging ein Abenteuer zu Ende.

Tag 7 und Abreise:

Baked Beans mit Speck zum Frühstück und auf ging es zum Ausgangspunkt. Die letzte Nacht verbrachten wir dort in guter Gesellschaft der anderen Abenteurer. Es wurden Geschichten über die Woche ausgetauscht, gemeinsam gegessen und gelacht. Ein würdiger Abschluss eines Abenteuers wie man es nur selten erlebt. 

Am Nächsten Tag ging es zurück ins Hauptcamp und dann nach Hause. Wir würden diesen Urlaub jederzeit wieder machen und auch definitiv weiterempfehlen, vielen Dank an das gesamte Scandtrack Team für diese tolle Erfahrung.

Autor: Markus L., 18. November 2022