Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Arne H., 16. Oktober 2018
Ein Reisebericht in X Erkenntnissen

Am Anfang war der Wunsch Ruhe zu finden und abzuschalten, dieses neudeutsche "digital detox". Kaum stand dieser Gedanke im Raum bereiteten wir uns auf die Reise vor, planten unsere Packliste, liehen uns das Nötige von Freunden, nutzten den Globetrotter-Gutschein oder statteten uns auf anderem Wege weiter aus. Zwei kurze Kanutouren in leeren Kanus auf kleinen Seen überzeugten uns von unserem Plan: wir haben uns nicht gestritten und sind (fast) geradeaus gefahren... der Urlaub wird super! :-)

 Von Natur aus sehr planende Menschen die wir sind, waren wir auf alles vorbereitet, einiges war Gold wert, anderes war einfach überflüssig, wie sich spätestens während unserer schwedischen Woche herausstellte. Doch alles der Reihe nach...

 Wir entschieden uns für die Anreise mit eigenem PKW und das aus zwei Gründen.

 1: Wir sind im Anschluss an unsere Tour noch mit dem Wagen nach Oslo, Göteborg und Kopenhagen gefahren, bevor wir die Heimreise angetreten haben.

 2: Das Auto ist geräumig und ein Dienstwagen, weshalb der Sprit kaum ins Gewicht fiel. ;-)

 So praktisch das alles war, es war dennoch eine sehr anstrengende Reise und man sollte das nicht unterschätzen. Wir sind, wie alle Anderen Freitags gestartet und am frühen Nachmittag aus NRW nach Dänemark gefahren. In Greena an der dänischen Ostküste sind wir gegen Mitternacht angekommen und haben dort die gebuchte Fähre nach Varberg in Schweden geentert. Die Nachtfahrt zwischen 01:00 und 06:15h war zeitlich ideal und sehr ruhig, aber das nächste Mal buchen wir wohl eine Kabine auf der Fähre um wirklich erholen zu können, denn auf den Ruhesitzen war kaum an Schlaf zu denken und auch wenn man sich am Steuer abwechselt: man ist ziemlich erschöpft. Völlig gerädert sind wir also morgens wieder ins Auto gestiegen und haben die letzten vier Stunden der Fahrt nach Lennartsfors zurückgelegt. Der Himmel war blau, wir haben die Fahrt durch Schweden richtig genossen... wenn nur diese Müdigkeit nicht gewesen wäre. Leider änderte sich das Wetter eine knappe Stunde vor unserem Ziel: es fing an zu regnen.

 Was in den Wochen vor unserer Abfahrt noch unser sehnlichster Wunsch war, kam nun zur Unzeit. Einige Zeit vor unserem Urlaub wurden wir von Scandtrack informiert, dass durch die sehr lange sehr heiße und staubtrockene Zeit die Wälder zu Zunder geworden sind und daher Feuer streng verboten war. Regelmäßige Blicke auf die Wetterkarte zeigten uns ab etwa einer Woche vor unserem Urlaub Regen an... wir hofften auf ausreichend davon BEVOR wir nach Schweden kamen, dass wir bei unserem Wildnisurlaub auch das obligatorische Lagerfeuer entzünden könnten. Frohen Mutes und im gerade pünktlich abebbenden Regen erreichten wir das Camp und wurden nett empfangen, jedoch mit einem freundlichen Rat zur Eile angehalten: der Bus saß uns im Nacken und die große Meute sollte etwa eine Viertelstunde nach uns eintreffen. Jetzt hieß es Beine in die Hand nehmen und sehen, dass wir das Equipment zügig aufs Wasser bekommen.

 Zelt aufgebaut und geprüft, restliche Ausrüstung in Augenschein genommen und zum Wasser getragen, Spiritus gekauft, da Lagerfeuer immer noch verboten waren und alles ab ins Boot und in die Nebenbucht gepaddelt um dort ganz in Ruhe alles umladen und packen zu können. Eine kleine Ewigkeit später war alles drin was mit sollte, der Wagen auf dem Parkplatz und wir zwei im Kanu... und nach ein paar Paddelschlägen kam eine ganz kuriose Einsicht: Wir sind jetzt mal weg!

 Eigentlich eine ganz selbstverständliche Sache, die man nicht nur geplant und gewünscht hatte, sondern die Ziel und Inhalt dieses Urlaubs sein sollte; aber dann nach dem Arbeitstag am Freitag, der langen, stressigen Anreise und zügigem Packen tatsächlich auf dem Wasser zu sein und als einzige "Aufgabe" paddeln zu haben, stellt dann doch einen Bruch dar; schön aber dennoch irgendwie surreal.

 Durch unsere Kanufahrten im Vorfeld waren wir der Meinung zu wissen, wie weit wir wohl in einer Stunde und daher auch, wie weit wir an einem Tag kommen... Pustekuchen. So ein voll beladenes Kanu mit viel Nützlichem sowie Notwendigem und einigem Unnützen bringt ganz schön was auf die Waage und bewegt sich deutlich weniger "leichtfüßig" als geplant; an so etwas banales wie "Gegenwind" wollten wir bei unserer Planung auch nicht denken. :-) Beides Erkenntnisse, die uns erst im Laufe des ersten Tages ereilen sollten. Jedoch fand die Planung noch ohne diese Erkenntnis statt - Tagesziel: möglichst weit nach Süden fahren, um den anderen Kanuten zu "entkommen" und tatsächlich die meiste Zeit der Woche alleine zu sein und Ruhe zu erleben. Dieser Plan erschien uns sinnvoll, denn die Dichte an DANOs nach Norden ist recht hoch, der erste Tag beim Ablegen schon halb rum und nach Süden kommt lange Zeit kein DANO, also zudem wahrscheinlich ein weniger häufig gewähltes Ziel für den ersten Tag als der Norden. Frisch, fromm, fröhlich, frei ans Werk und direkt durch die erste Schleuse mit zwei weiteren Kanus und raus auf den großen See Lelang - es sollten die einzigen sein, die wir an diesem Tag zu sehen bekamen...

 - Die nächste Erkenntnis: es hat seinen Sinn, warum empfohlen wird in Ufernähe zu paddeln... da sind Wind und Wellen deutlich schwächer!

 Nach einiger Zeit kamen wir auf unserer ersten winzigen Insel mitten im See an um kurz Pause zu machen und das erste Mal seit Stunden zu Essen und zu trinken; wir merkten, wie leer unsere Akkus waren und bekamen Respekt vor unserem ehrgeizigen Plan und der restlichen Strecke des Tages. Nichts desto trotz machten wir uns auf, unser einmal gestecktes Ziel zu erreichen.

 Die zweite Hälfte der Strecke bewältigten wir dann entlang des östlichen Ufers mit auflandigem, starkem Wind... ein einziger Kampf. Erst kurz vor DANO 68 ließ er nach, ebenso wie das Tageslicht. Da das DANO allerdings recht voll war, entschieden wir uns noch ein wenig weiter zu fahren, bis in die Nähe von DANO 67. Gefühlt mit letzter Kraft und bei leichtem Nebel erreichten wir unser Ziel. Feuerstelle entdeckt, Kanu eingelenkt und an Land gegangen um so schnell als möglich alles auszuladen, aufzubauen und Essen zu machen.

 - Vierte Erkenntnis: auch nach langer Trockenheit können Moosteppiche auf Ufersteinen verdammt rutschig sein! Ergebnis: nasse, schmutzige Kleidung, ein schmerzender Rücken und eine leichte Gehirnerschütterung mit Erbrechen. Dennoch haben wir den Rest an Land bekommen und unser Lager aufgeschlagen, bevor der Regen zurückkam.

 - Erkenntnis fünf: Eine zusätzliche Plane und Seile/ Gurte sind Gold wert! Das nächste Mal kommen vielleicht sogar noch weitere mit. Durch zwei Planen konnten wir ein erstes trockenes Lager aufschlagen, welches sowohl ein Dach gegen den wieder einsetzenden Regen als auch eine Wand gegen den stetigen Westwind hatte.

 Nach einer windumtosten, aber erholsamen Nacht haben wir uns am zweiten Tag eingehender mit unserer Ausrüstung vertraut gemacht, die Ordnung verbessert und das Lager erneuert/ umgebaut. Aufgrund meiner Gehirnerschütterung, Wind und Gewitter über den ganzen Tag haben wir beschlossen an Ort und Stelle zu bleiben und erst am Montag weiter zu paddeln. Erst am Abend haben wir einen kurzen Ausflug um die Insel gemacht und festgestellt, dass die Kräfte wiedergekommen sind und die Reise am nächsten Tag wieder starten konnte.

 Der Wetterbericht (vor allem in Hinblick auf die anzunehmende Windentwicklung) ließ uns unseren Routenplan ändern, so führte uns der dritte Tag statt nach Osten weiter entlang der Westküste nach Süden, bis wir am späten Nachmittag DANO 60 erreichten. Ein sehr großes Lager erwartete uns, völlig menschenleer, mit Biberspuren an Bäumen, einem Dachs der mitten durchs Lager lief und einem deutlich verbesserten Lageraufbau.

 - Erkenntnis 6: kleine, leichte Campingstühle sind sehr gut für den Rücken und ihr Gewicht allemal wert, Schaumstoffpolster für die Sitzbänke im Kanu (und auf Baumstämmen) ein leichter und angenehmer Luxus der unbedingt empfohlen wird.

 - Erkenntnis 7: Übung macht den Meister. Mit jedem neuen Lageraufbau wird man schneller, geübter und lernt die Fehler der vergangenen Tage zu vermeiden oder zu verbessern. Hier zeigte sich, wie sinnvoll Säge, Beil und die zusätzlichen Seile für ein wetterfestes Lager sind.

 Auf dem Weg ins Bett bekamen wir dann endlich die langersehnte Nachricht von Scandtrack: Feuer machen war wieder erlaubt!

 Durch die unveränderte Windprognose entschieden wir uns, an diesem Dienstag wieder zurück zu fahren und unser Lager in DANO 68 aufzuschlagen. Der Tag blieb das erste Mal trocken, jedoch frischte der Wind auf (Dauerwind von fast 30km/h – mit Böen bis fast 70 km/h). Da er jedoch von Westen kam und damit für uns ablandig war, konnten wir uns fast die gesamte Strecke im Windschatten der Bäume halten und kamen, mit ein paar Ausnahmen wo es keine Deckung vor dem Wind gab, gut voran. Das letzte Stück mussten wir jedoch einmal quer über den See übersetzen.

 - Achte Erkenntnis: Es steht zwar im Handbuch, aber manches muss man offenbar am eigenen Leib erfahren um es zu begreifen: Die Wellen wurden je weiter wir mit Rückenwind über den See fuhren beständig größer und nur guter Gleichgewichtssinn, vernünftige Kanu-Beladung und wohl auch eine gehörige Portion Glück verhinderten, dass wir bei dieser Lektion nass wurden.

 Nach etwa der Hälfte der Strecke zur anderen Seite, die Wellen gingen mittlerweile schon teilweise längsschiffs über die Reling, wurde uns klar, dass wir auf die falsche Landzunge zuhielten. Die notwendige Kursänderung brachte uns seitliche Wellen ein die uns ordentlich durchschüttelten und ein Vorankommen sehr erschwerten; da ständige Kursänderungen aufgrund der hohen Wellen vonnöten waren um nicht zu kentern benötigten wir für eine Strecke von ein paar wenigen hundert Metern über eine Stunde.

 Endlich angekommen trafen wir auf zwei weitere Abenteurer die durch den heftigen auflandigen Wind den ganzen Tag nicht weg kamen. Nach einer guten Stunde gemeinsamen Lagerumbaus gegen den Wind konnten wir auch endlich die tolle Sonne genießen, ein Bad im kalten See nehmen (hinter einer schützenden Landzunge) und am entzündeten Lagerfeuer kochen.

 Stephan und Mareike, das Pärchen von DANO 68, sollten fortan mit uns eine Reisegruppe bilden... solche Erlebnisse schweißen zusammen. ;-)

 Unser Ziel für Mittwoch waren die beiden DANOs vor der Schleuse Lennartsfors (71 & 72), der Wind hatte endlich abgenommen, der Lagerabbau funktionierte auch immer besser und das Tagesziel erschien uns angenehm. Einziger Wermutstropfen: der Regen hatte wieder eingesetzt... und er sollte uns den halben Tag begleiten, bei doch ziemlich frischen Temperaturen. Wir kamen trotz allem gut voran und bei unserer Ankunft fanden wir beide DANOS (über)belegt vor. Nach kurzer Abstimmung entschieden wir uns, den Weg durch die Schleuse nach Norden zu nehmen (wo wir erfuhren, dass wir tagsüber nur 10 Grad hatten) und somit auf dem Foxen ein Lager anzusteuern. Auch hier waren mehrere Lagerplätze belegt, so dass wir an diesem Tag deutlich die weiteste Strecke zurückgelegt haben, bevor wir bei DANO 10 ankamen. Das Lager ist sehr schön gelegen und ein trockener, sonniger Abend versöhnte uns mit diesem Tag.

 - Erkenntnis: schnell trocknende (Funktions-)Kleidung und Regenjacken waren eine gute Investition und haben aller Widrigkeiten zum Trotz für stets trockene Kleidung gesorgt.

 Wer bei der bisherigen Lektüre den Eindruck hatte, es könnte nicht schlimmer kommen muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden. Das Wetter hatte sich entschieden, diesen Donnerstag zum Schlimmsten unserer Woche zu machen.

 Ziel war DANO 8 (norwegische Seite der Insel) und nur knappe 5 km entfernt; ein Katzensprung im Vergleich zu unseren bisherigen Tagestouren. Kaum hatten wir das Kanu beladen, begann ein Gewitter und wir waren gezwungen an Land auszuharren. Zum Glück zeigte uns der Regenradar, dass das Gewitter nur klein war und bald durchgezogen sein sollte. Unmittelbar danach brachen wir auf um möglichst viel vom Tag im neuen DANO verbringen zu können. Es hatte sich eingeregnet und trotz vernünftiger Kleidung waren wir an allen frei liegenden Körperstellen (Erkenntnis: eine Regenhose wäre ne gute Idee gewesen) innerhalb einiger Momente klatschnass. Die Temperatur war im Vergleich zum Vortag kaum gestiegen, der Regen stärker und etwa acht bis neun Kilometer südlich tobte ein ordentliches Gewitter, zum Glück weit entfernt... In dieser Stimmung setzten wir zur Insel über und übersahen die Landestelle des DANOs zuerst, weil dort kein Kanu lag und auch anders als an den anderen Lagern keine Schutzhütte vom Wasser aus zu sehen war. Unglücklicherweise hatte ich gerade an diesem Tag den Fehler gemacht die Karte in meiner anderen Hose vergessen zu haben, so dass wir an Land gehen, die Karte hervorholen, das Kanu neu beladen und erneut in See stechen mussten; 500 Meter zurück hieß die Parole. Kaum waren wir wieder auf dem Wasser fing es von jetzt auf gleich zu hageln an, das Wasser wurde schaumig weiß und erbsengroße Hagelkörner trommelten auf uns ein, begleitet vom Donnern des Gewitters in unserem Rücken auf unserem Weg zurück nach Norden. Unsere Zielbucht vor Augen zerriss auf einen Schlag ein Blitz den Himmel vor uns und zeigte uns mit seinem Donner, dass er weniger als einen Kilometer von uns entfernt eingeschlagen ist – das Gewitter hatte sich in unglaublich kurzer Zeit zu uns verlagert. Jetzt hieß es "Paddel frei!" und alle Kraft unserer panischen Arme ließ uns mit hohem Tempo auf die Bucht zujagen, die Kanus an Land ziehen und in das Wäldchen stürmen. Glücklicherweise ist auch einem weiteren Kanu, welches gerade mitten in der Überfahrt zur Insel begriffen war, nichts passiert!

 Die Überfahrt war geschafft, das Lager noch aufzustellen.

 Da es noch immer unentwegt regnete, ließen wir die Zelte noch verpackt und gaben uns daran das Lager notdürftig gegen Kälte, Nässe und Regen zu sichern, bevor wir uns trockene Sachen anziehen konnten.

 - Erkenntnis 11: Eine Plane zu errichten die gleichzeitig gegen Regen von oben und Wind von zwei Seiten schützen soll, hat schnell zur Folge, dass sich der Qualm an Ort und Stelle sammelt und Atmen sowie Sehen erschwert, da das bereitliegende Holz völlig nass war. Eingepfercht in unserer "qualmenden Schwitzhütte" bekamen wir anfangs nicht mit, dass wir Besuch bekamen, bis der Kopf von jemandem bei uns im „Verschlag“ auftauchte und uns freundlich auf englisch darüber in Kenntnis setzte, dass weitere Menschen angekommen waren, wir uns aber nicht gestört fühlen sollten; die Schutzhütte und die Feuerstelle bliebe gerne für uns.

 Das Ende vom Lied war eine "Invasion" von gut 40 Schülern mit Betreuern einer englischen Privatschule aus Cambridge die jeden freien Flecken in Sichtweite belegten.

 Der Tag war geprägt von Nässe, Kälte und Qualm, die einzigen Momente des Urlaubs an denen wir uns fragten, was wir hier eigentlich machen.

 Zum Glück hatte das Wetter am Folgetag endlich ein Einsehen und beruhigte sich nachhaltig. Die Rückfahrt am Freitag zum DANO 10 gestaltete sich angenehm und trocken, die Entfernung war entspannt und der Lagerplatz war noch frei, so dass wir das Lager schnell beziehen und errichten konnten. Dadurch war dies der erste Tag an dem am Nachmittag so etwas wie Freizeit aufkam, denn:

 - Erkenntnis 12: Mit frühstücken, Lager abbauen, Kanu beladen, paddeln, Pause, paddeln, Kanu entladen, Lager aufbauen, Feuer entzünden und kochen ist man beinahe den ganzen Tag beschäftigt ohne dass Langeweile aufkommen konnte.

 Diese ungewohnte freie Zeit nutzten wir, um wild wachsende Heidelbeeren zwischen Elchkötteln zu sammeln und unser Festmahl vorzubereiten, bei dem wir vier alle Vorräte sichteten die uns nach einer Woche noch geblieben waren um aus diesen Zutaten ein opulentes Mahl für vier Personen zu zaubern, mit einem Heidelbeerkuchen als krönendem Abschluss.

 Mit der Rückfahrt zum Camp Höglund am Samstag Vormittag bei strahlendem Sonnenschein nahm eine sehr durchwachsene Woche ihren versöhnlichen Abschluss und erlaubte uns ein Ausladen und Umpacken im Trockenen, für das wir sehr dankbar waren.

 Wenngleich wir fast immer starken Wind, Regen und/oder Kälte (im Juni während einer der schlimmsten Hitzeperioden der europäischen Wetteraufzeichnung) erlebt haben, möchten wir diese Erfahrung nicht missen und können trotz Allem sagen, dass dieser anstrengende Urlaub, so paradox es auch klingen mag, für uns sehr erholsam war.

 Um Interessierten an dieser Art des Urlaubs etwas mitzugeben, was wir gerne im Vorfeld gewusst hätten und aus dem wir gelernt haben, haben wir uns entschieden, ein paar (vielleicht) hilfreiche Dinge zu notieren.

 Was sind die wichtigsten Sachen, die wir wieder mitnehmen werden, wenn wir zurückkehren?

 – Sitzpolster aus nicht saugfähigem Schaumstoff

 – Spanngurte, zusätzliche Seile, Heringe und (mindestens) eine weitere Plane (wir hatten einen 7m langen Spanngurt mit Gegenstück und 4 Wäscheleinen mit Karabiner am Ende dabei und die haben wir alle jeden Tag benutzt)

 – (Regen)Kleidung (am besten mehrlagig zum variieren)

 – schnell trocknende Funktionskleidung/ Wechselkleidung

 – gepolsterte (Fahrrad)Handschuhe

 – Wasserschuhe fürs Kanu fahren und anlanden/ stabile, trockene Schuhe fürs Lager

 – Wasserbeutel zum Aufhängen mit Hahn (quasi fließendes Wasser zum abspülen und Zähne putzen – sehr praktisch!)

 – Solardusche (bringt nur etwas bei längerer direkter Sonneneinstrahlung - wir geben die Hoffnung nicht auf!) :-)

 – ein vernünftiges Messer

 – 18-1 Naturseife (Pfefferminz) (gekauft mit unserem Gutschein)

 – DEET-Spray gegen (Zecken und) Mücken in den Abendstunden (gekauft mit unserem Gutschein)

 – Zap-it gegen bereits erhaltene Mückenstiche (gekauft mit unserem Gutschein)

 – auch wenn es vielleicht nichts bringt, würden wir wieder eine Mückenspirale einpacken (zum anzünden und qualmen lassen - eine Spirale hat locker einen Abend lang gehalten)

 – Einen Grundstock an eigenem Essen (gerade die Tüten und Dosen sind kulinarisch meistens daneben – sie reichen für eine Verpflegung und niemand wird hungern, aber wir werden in Zukunft einiges davon im Lager lassen)

 – unsere Becher mit Karabiner

 – Gaffa-Tape zum Abdichten (und Verbinden) von Planen

 – Hocker mit Lehne (auf geringes Packmaß und Gewicht achten!)

 – Gummiband und Karabiner um Gepäck ans Kanu zu fixieren (falls man kentert treibt nichts ab)

 – Kopfbedeckung und Sonnenbrille (auf dem Wasser spiegelt die Sonne besonders stark)

 – Wassersäcke für die selbstaufblasenden Isomatten und Schlafsäcke, damit diese immer trocken bleiben

 – Getränkeflaschen für Flüssigkeitsversorgung während der Fahrt

 – aufblasbare Kissen und vernünftige Isomatten (der Boden ist teilweise von Steinen und Wurzeln durchzogen)

 Was würden wir beim nächsten Mal zuhause lassen?

 – Brot (mehr als ausreichende Menge im Paket– 2,5 kg Vollkornbrot reichen für 2 Personen locker!)

 – Hängematte

 – weniger Kleidung (bei Funktionskleidung kann man bedenkenlos jederzeit waschen, denn es trocknet schnell und die ganz harten Brocken haben wir an Bord auf unserer „Wäscheleine (TM)“ aufgehängt)

 – sämtliche Beleuchtung außer einer kleinen Hängeleuchte fürs Zeltinnere (wenn man rund um Mittsommer unterwegs ist auch mitten in der Nacht überflüssig – im Zelt ist eine Lichtquelle allerdings sinnvoll)

 – die zusätzliche eigene Axt. Die gestellte war für die notwendigen Arbeiten völlig ausreichend.

 Damit Ihr unsere Route noch etwas genauer nachverfolgen könnt und ein Gefühl für die Entfernungen bekommt, findet ihr hier unsere Tour mit Entfernungsangaben:

 Tag 1: Camp Höglund bis „Wildcampen bei DANO 67“: ~17 km

 Tag 2: kurzer Ausflug: ~2 km

 Tag 3: DANO 67 bis DANO 60: ~11 km

 Tag 4: DANO 60 bis DANO 68: ~13 km

 Tag 5: DANO 68 bis DANO 10: ~23 km

 Tag 6: DANO 10 bis DANO 8: ~5 km

 Tag 7: DANO 8 bis DANO 10: ~5 km

 Tag 8: DANO 10 bis Camp Höglund: ~6 km

 Gesamtleistung eine Woche paddeln: ~82 km

 Zum besseren Verständnis unserer Route haben wir ein Foto von der zur Verfügung gestellten Karte angehängt und mit pink und grün die einzelnen Etappen eingezeichnet und mit Nummern versehen.

 Zudem haben wir unseren Zettel „WWW – Wie Wo Was – Informationen Anreisetag“ von Scandtrack abfotografiert. Vielleicht hilft Euch das ja. ;-)

 Fazit:

 Man verlässt ganz bewusst seine Komfortzone, erlebt unvergessliche Momente in der schwedischen Natur und kommt innerlich zur Ruhe ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Schweden, Du hast uns begeistert und wir werden ganz sicher zurückkehren um diesen wunderbaren Urlaub zu wiederholen!

 Helene und Arne

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Autor: Arne H., 16. Oktober 2018