In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
Die Wetteraussichten in den Wochen vor unserer Trekkingreise 2018 ließen unsere Vorfreude steigen. Sommerliche Temperaturen, kein Regen oder Wind waren geradezu perfekt, um eine Woche ausschließlich in der freien Natur zu verbringen. Leider aber änderte sich die Wetteraussicht für unseren Reisezeitraum. Plötzlich wurde mehr Herbst als Sommer vorausgesagt. Dennoch trübte dies unsere Vorfreude nicht, denn zum Wandern ist große Hitze auch nicht so angenehm. Tatsächlich war das Wetter sehr wechselhaft: von Sonne über Regen, Hagel und Wind. Trotz alle dem haben wir das Beste aus unserer Zeit in Schweden gemacht. Und dafür wurden wir am letzten Tag auch belohnt…aber wie genau unsere Reise verlief erfahrt ihr jetzt:
1. Tag Fr. 15.6 Anreise: Wir starteten unseren Tag in aller Ruhe bei einem gemütlichen Frühstück mit frischen Brötchen. Denn die kulinarische Auswahl in den nächsten Tagen wird leider nicht die luxuriöseste sein. Am späteren Tag ging es dann über den Bahnhof Kassel nach Hannover zum Abfahrtsort nach Schweden. Von dort aus ging es mit leichter Verspätung Richtung Norden. Die Busfahrt war trotz Vollbesetzung entspannt und ließ Zeit zum Lesen und Schlafen.
2. Tag Sa. 16.6 Ankunft: Unsere nächtliche Ruhe wurde nur von den zwei Fährfahrten gestört, sodass wir in den Morgenstunden in Schweden einreisen konnten. Wir machten eine Frühstückspause und besorgten uns gleich eine schwedische Köstlichkeit: kanelbullar. Gestärkt und rechtzeitig munter konnte man, im Gegensatz zur deutschen Autobahn, den Ausblick während der Fahrt auf schöne Landschaften und Schwedenhäuser genießen. Nach einer kurzen Achterbahnfahrt erreichten wir das Basiscamp Höglund. Empfangen wurden wir von Sonnenschein. Dort blieb uns nur kurz Zeit für den Toilettengang (und somit Erstkontakt zur Biotoilette) und eine schnelle Kochwurst für zwischendurch. Denn unsere Fahrt ging noch weiter an den Stora Bör, wo wir unsere Ausrüstung bekamen und von wo aus wir unser Wanderabenteuer bei sommerlichen Wetter starteten. Am Stora Bör begrüßte uns der nette Scandtrack-Mitarbeiter Erik und übergab uns unser Verpflegungs- und Ausrüstungspaket. In Windeseile musste nun entschieden werden, was essentiell für unsere Unternehmung war und was purer Luxus und nur störendes Zusatzgewicht bedeutete. Butter, Marmelade und Nutella wurden als Luxus deklariert. Denn mit schweren Gepäck ist auch der schönste Wanderweg eine Qual. Das konnten wir auch gleich am eigenen Leib erfahren. Nachdem wir rigoros Essen und Ausrüstung aussortiert haben, waren unsere Rucksäcke dennoch verdammt schwer und der erste Marsch qualvoll. Müde von der Fahrt, noch nicht richtig eingelaufen und warme Temperaturen ließen uns eingestehen, unser Ziel des Tages, das Erreichen des Glaskogen Naturreservarts (dieses liegt leider mehr als 10 km vom Stora Bör entfernt), nicht schaffen zu können. Deshalb suchten wir uns ein Quartier an einem kleinen See mit großer Mückenplage und nutzten direkt das Jedermannsrecht. Das Wetter änderte sich leider und es wurde trüb und nass. Trotz Mücken und vor allem vor Erschöpfung konnten wir gut schlafen. Übrigens haben wir an diesem Tag keinen Elch gesehen, aber dafür immerhin noch einige andere Menschen. Dies sollte sich die nächste Tage noch ändern.
3. Tag So. 17.6 Regen: Die Wetteraussichten für diesen Tag ließ keine gute Stimmung aufkommen. Hinzu kam, dass wir vor dem Wasser des Sees etwas Bedenken und somit kein Trinkwasser für den Tag hatten. Wir räumten unser Lager und machten uns in Regenmontur auf dem Weg ins Reservart in Richtung Finntorp. Das Wetter wurde schlechter und es regnete sich ein. Deshalb hieß unser Ziel des Tages Danoplatz 41 bei Finntorp. Dort hatten wir ein trockenes Plätzchen und immerhin ein Dach über dem Kopf. So konnten wir essen und trinken (die anfängliche Scheu vor dem Seewasser musste dem Bedürfnis zu Trinken weichen). Die Auswahl des Essens erfolgte übrigens nicht nach Lust und Geschmack, sondern nach Gewicht. Denn dann wurde der Rucksack leichter. Auch die Elche blieben bei dem Wetter fern des schlechten Wetters. Genauso wie die Menschen, die blieben wahrscheinlich ganz einfach in ihrem trockenen Zuhause.
4. Tag Mo. 18.6 Stora Gla: Nachdem wir die ersten beiden Tagen ausschließlich auf schwedischen „Straßen“ laufen mussten, konnten wir zum ersten Mal die Wanderpfade im Naturreservart nutzen. Diese Pfade gehen quer durch den Wald über Stock und Stein. Bei wieder guten Wetter und der schönen Natur bekamen wir gute Laune und wanderten vorbei an Bieberdämmen in Richtung Stora Gla (dem größten See des Reservarts mit über 10 km Länge). Auf unserem Weg trafen wir zwei weitere Wanderinnen von Scandtrack, die diesen Weg bei schlechten Wetter des Vortags gehen mussten und dementsprechend durchnässt waren. In diesem Fall hatten wir nochmal Glück im Unglück am ersten Tag nicht unser Ziel erreicht zu haben. Nach kurzer Rast am Fuße des Stora Glas nahmen wir das letzte Stück zum Danoplatz 9 in Angriff. Laut Karte schien dieser nicht weit entfernt…aber da hatten wir uns getäuscht. Nach einem nicht enden wollenden Pfad entlang des Ufers erreichten wir erschöpft unseren Schlafplatz. Mittlerweile wurde das Wetter wieder rauer. Dennoch hatte sich der Weg gelohnt. Denn wir konnten auf den riesigen See blicken und unser Dano lag an einer schönen Badebucht. Schade nur, dass das Wetter nicht zum Baden einlud und wir uns mit einer schnellen Katzenwäsche begnügen mussten. Die Nacht war sehr stürmisch. Der Windschutz hielt seinem Namen aber alle Ehre. Elche und vor allem Menschen blieben dem See und vor allem uns auch heute fern.
5. Tag Di. 19.6 falscher Weg: Der fünfte Tag startete mit Sonnenschein. Wir wanderten auf den bereits erwähnten Wanderpfaden, naja, solange bis wir eine Abzweigung verpassten und auf einmal auf einer Straße standen. Wir nutzten diese Gelegenheit, um unseren Weg auf den Straßen fortzuführen, da die Pfade mit dem schweren Gepäck sehr anstrengend waren und die Straße eine willkommene Abwechslung bedeutete. Die Umgebung allerdings blieb auch von der Straße aus gesehen bildschön. Wir aßen Mittag an einem malerischen See bei heftigem Wind aber immerhin Sonnenschein. Nach einem kurzen Aufstieg, zu dem uns ein Wanderpfad zwang, begegneten wir erneut den beiden anderen Wanderinnen, die es sich in einer Stuga bequem gemacht hatten. Wir unterhielten uns und besichtigten schon einmal unseren Schlafplatz für den nächsten Tag. Denn wir wanderten weiter zu einem kleinem See, an dem der Danoplatz 48 lag. Dort ließen wir den Abend bei einem traumhaften Ausblick und dem ersten Feuer ausklingen. Leider mied auch an diesem Tag jeder Elch Schwedens unsere Nähe. Außer einer Schlange und die Nachtruhe störenden Reihern blieb der Tierkontakt aus.
6. Tag Mi. 20.6 ein richtiges Bett: An diesem Morgen ließen wir uns Zeit. Denn wir hatten uns entschlossen, einen Entspannungstag einzulegen und nur die kurze Strecke zurück zur Hütte Nr. 45 zu laufen. Denn dort wartete auf uns eine geschlossene Hütte mit Kamin, richtigen Betten mit Matratzen und Trinkwasser. Auch die beiden anderen Wanderinnen entschlossen eine weitere Nacht in diesem „Luxus“ zu verbringen. Also warfen wir genügend Feuerholz in den Kamin und ließen den Abend gemütlich mit ein paar Partien Mau Mau und Schwimmen ausklingen. Man kann sich ja denken, dass wir auch an diesem Tag keinen Elch gesichtet haben (Vielleicht sollte man ja mal früher losgehen und nicht erst zur Mittagszeit aufbrechen?). Zu unserer Überraschung trafen wir aber zum ersten Mal auf fremde Wanderer. Wir haben uns sogar erschrocken, als sie uns plötzlichen entgegen kamen.
7. Tag Do. 21.6 Eiskalt: Überraschenderweise ließ uns das richtige Bett alle nicht richtig schlafen. Wahrscheinlich haben wir uns schon zu sehr an die harten Bretter der Windshelter gewöhnt. Wir begannen unseren Tag, wie üblich etwas später und genossen noch die Gemütlichkeit einer Schaumstoffmatratze. Wir begaben uns auf den Rückweg nach Finntorp, um im selben Shelter zu schlafen, wie bereits an Tag 2. Denn wir mussten am Freitag wieder den langen Weg in Richtung Stora Bör antreten. Auf dem Weg nach Finntorp hatten wir wie so oft vormittags Sonne. Dies sollte sich im Laufe des Tages und der Nacht aber noch deutlich ändern. Vorbei an vielen Seen und einem wunderschönen Rastplatz trafen wir in Finntorp ein und das Wetter wurde zunehmend grauer. Am Dano trafen wir auf die beiden Frühaufsteherinnen, mit denen wir uns dort verabredet haben. Bei Regen und Hagel bauten wir unser Zelt auf. Leider hörte der Regen nicht wirklich auf und es gesellte sich noch Wind hinzu. So kam es, dass wir den Rest des Tages im Windshelter verbrachten aber glücklicherweise eine Menge Holz zum Wärmern verbrennen konnten. Aufgrund der Kälte entschlossen wir uns, in der Hoffnung, dass mehr Leute gleich mehr Wärme bedeuten würde, alle im Shelter zu schlafen. Leider ging dieser Plan nicht auf und wir hatten eine sehr, sehr kalte Nacht. Auch die Elchbegegnung blieb aus.
8. Tag Fr. 22.6 eine warme Dusche: Die Eiseskälte der Nacht ließ uns nicht lange schlafen und so starteten wir ausnahmsweise unsere Wanderung bereits um 7.15 Uhr. Wir beschlossen, diesmal den Weg zurück zum Stora Bör an einem Tag zu schaffen, da wir nun leichteres Gepäck hatten (Dank unseres guten Appetits) und mittlerweile relativ trainierte Läufer waren. Auch das Wetter hatte Erbarmen mit uns und ließ uns mithilfe von Sonne auftauen. Aber täglich grüßt das Murmeltier. Am Campingplatz des Stora Börs angekommen begann es zu regnen und winden. Unterwegs sammelten wir noch leckere, winzig kleine Walderdbeeren am Wegesrand. Tatsächlich liefen uns zwei Rehe und zwei Füchse über den Weg (Kein Elch, aber immerhin). Auf dem Campingplatz suchten wir aber vergeblich die beiden anderen Wanderinnen, da die beiden sich leider verlaufen hatten. Deshalb mieteten wir bereits ein Tipi für uns vier, damit wir nicht im kalten Zelt schlafen mussten (Spoiler: auch im Tipi war es kalt). Der größte Vorteil an einem Campingplatz ist, dass es dort warme Duschen gibt. Diese machten wir uns gleich zu Nutzen und genossen das erste warme Wasser seit einer Woche. Glücklicherweise war an diesem Wochenende Midsommar und wir wurden Zeugen einer kleiner Midsommarfeier. Nach unserer Dusche heizten wir das Tipi ein, sodass unsere Tipigenossinnen bei Ankunft bereits ein warmes Plätzchen vorfinden. Wie bereits erwähnt hielt die Wärme leider nicht an und wir hatten eine zweite kalte Nacht.
9. Tag Sa. 23.6 Rückfahrt: Der Morgen erwies sich allerdings als traumhaft. Sonnenschein und Wärme. Und es hielt sich den ganzen Tag so. Man konnte denken, Schweden wolle sich für die vergangene Woche entschuldigen und sich von seiner besten Seite zeigen. Wir gaben zunächst unsere Ausrüstung wieder ab und wurden nach kurzer Wartezeit zurück ins Basiscamp gebracht. Dort hatten wir noch Zeit zur freien Verfügung. Diese nutzten wir für einen Besuch bei Gitta. Sie empfing uns sehr herzlich und glücklicherweise waren wir die einzigen Besucher, sodass wir genügend Zeit zum Plaudern und Stöbern hatten. Sie erklärte uns ihre Arbeit und führte uns auch in ihren „Shop“. Natürlich wurde auch das ein oder andere Erzeugnis erworben. Schließlich servierten uns Gitta und ihr Mann noch Kaffee und leckere Zimtschnecken in ihrem malerischen Garten. Leider mussten wir unsere Gespräche irgendwann beenden, da im Camp auf uns Köttbullar warteten. Nach dem Essen fuhren auch schon die ersten Busse. Während des Beginns der Busfahrt blieb zunächst keine Zeit zum Landschaft genießen, da Deutschland, wer hätte es gedacht, gegen Schweden spielte. Durch das überraschend gute Internet in Schweden gelang es, auf einigen Handys das Spiel anzuschauen. In letzter Minute dann der Sieg für Deutschland und die Stimmung im Bus wurde wieder besser. Und ja was soll ich sagen, es wurde sogar noch besser. Quasi die Sahnekirsche auf diesem Tag. Wir sahen einen Elch! Zwar aus dem Bus heraus. Aber da war er. Endlich. Gerade noch rechtzeitig. Schweden wollte wirklich, dass wir wieder kommen. Und ich glaube, trotz des Wetter und anderer Kleinigkeiten, stehen die Chancen sehr gut, dass wir irgendwann wieder zurückkommen.
Ein Bericht von Alisa und Julius, Trekkingreise auf eigene Faust im Glaskogen Naturreservart vom 15.6 bis 23.6.2018.