Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Tim W., 14. Oktober 2019
Eine Woche voller Abenteuer

Eine Woche vor Reisebeginn: 

 Zum wiederholten mal wird das Handy rausgeholt und mit der Wetterapp das Wetter für Schweden gecheckt. Es sagt Regen voraus. Aber wie genau sind Wetterapps schon. Außerdem ist es noch eine Woche hin. Bis dahin kann sich das alles noch ändern. 

 Drei Tage vor Reisebeginn: 

 Die Wetterapp zeigt immer noch Regen an. So langsam schwindet unsere Hoffnung auf einen sonnigen Kanutrip. Regenfeste Ausrüstung muss her. Also geht es los zum nächsten Decathlon. Ein Paradies für jeden Outdoor „Freak“. Statt nur der ursprünglich geplanten Regenjacke und Regenhose wandern auch noch Outdoorschuhe und -hose, Reisehandtücher und schnell trocknende Funktions-Shirts in den Einkaufskorb. 

 Tag der Abreise: 

 Das Handy wird rausgeholt und es wird ein letztes Mal das Wetter gecheckt. Regen. Wie sollte es anders sein. Aber nun sind wir gewappnet. Zumindest glaubten wir das zu diesem Zeitpunkt. Mit dem Auto ging es nun für uns nach Großenbrode, der letzte Ort vor Fehmarn. Hier konnten wir kostenlos das Auto direkt am Bahnhof parken. Die Parkmöglichkeiten auf Fehmarn sind rar und auch teuer. Deswegen haben wir uns für diesen Weg entschieden. Von dort ging es dann mit dem Zug nach Fehmarn Puttgarden. Der Scandtrack Bus hält direkt vor dem Bahnhof. Während der Wartezeit haben wir bereits Bekanntschaft mit unseren Mitreisenden gemacht. Wir früher die coolen Kinder saßen wir in der letzten Reihe. Glaubt uns: Das wollt ihr nicht. Man kann die Rückenlehnen nicht verstellen und wenn die Person am Fenster aufstehen will, müssen gleich zwei weitere Personen aufstehen. Ziel für die Rücktour war somit früher in den Bus einzusteigen. 

 Und dann ging die Fahrt los. Und naja – eine 10 stündige Busfahrt ist halt eine 10 stündige Busfahrt. 

 Ankunft im Camp: 

 Ihr werdet es nicht glauben: es schien die Sonne! Im Camp gab es zunächst Kaffee zum wach werden, kalte Getränke und einen warmen Snack. Nach einer Verschnaufpause ging es weiter durch einen schmalen Waldweg zu der ca. 600m entfernten Zelt- und Ausrüstungsausgabe. Wer nicht weiß, wie schwer 20 kg Gepäck sind, wird es spätestens danach wissen. In unserem Falle 20 kg schlecht gepacktes Gepäck. Zumindest waren wir froh über unsere wasserdichten Outdoorschuhe. Denn auch wenn aktuell die Sonne schien, war der Weg dorthin sehr uneben und zeitweise auch matschig. Nachdem wir unsere Ausrüstung für die nächsten 7 Tage erhalten haben und unsere Sachen wasserdicht verpackt haben, ging es weiter zum Strand zu den Kanus. Es gab eine kurze Einweisung. Unsere Route hatten wir schon vorher festgelegt. Zum Glück haben wir, bevor es aufs Wasser ging noch einen Mitarbeiter von Scandtrack zu unserer Route befragt. Auf der von uns geplanten Route hätten wir mehrere Male umtragen müssen. Und nach der heutigen Schlepperei stand für uns fest, dass wir das auf keinen Fall wollen. Somit haben wir unserer Route kurzerhand umgeplant. Für uns stand fest, dass wir an Orte wollen, wo möglichst wenig Menschen sind. Also stand fest, dass es in Richtung Norwegen geht. Dann ging es endlich aufs Wasser. 

 Nach 10 Minuten Paddeln waren wir bereits kaputt. Aber sowas hält uns nicht auf. Kurzerhand wurde ein Kanusegel rausgeholt und der Wind hat unsere Arbeit übernommen, während es einen Snack gab. So konnten wir die ersten Kilometer schnell und ohne Anstrengung zurücklegen. Nach ca einer Stunde mussten wir die Richtung ändern. Ab da an hatten wir Gegenwind. Wir wollen aber am ersten Tag relativ weit kommen um möglichst wenig andere Kanufahrer zu treffen. Nach einer Stunde segeln und 3 Stunden paddeln erreichten wir unseren ersten Schlafplatz. Alles ohne Regen. Und wir freuten uns auf unser Bett. Schnell wurde das Zelt aufgebaut, ein kleines Feuer gemacht und gekocht. Grade als wir ins Bett gegangen sind fing es an stark zu regnen und zu stürmen und wir waren froh, dass wir unser Tarp aufgespannt hatten. Alle unsere Sachen lagen im Zelt oder unter dem Tarp.

 Tag 2:

 Das Erste was, uns nach dem Aufwachen auffiel war, dass es aufgehört hatte zu regnen. Auch das Zelt hatte die stürmische Nacht auch ganz gut überstanden. Ein kleines bisschen Wasser ist rein gekommen, ansonsten war es weitestgehend trocken. Ganz im Gegensatz zu dem Boden. Das Wort Wasserbett bekommt in dem Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung. Unter dem Zelt stand ca. 3-4 cm hoch das Wasser. Zum Glück war der Zeltboden aber dicht, sodass kein Wasser rein gekommen ist. Leider lagen nicht alle Sachen unter dem Tarp. Und die graue Scandtreck Kiste ist leider auch nicht wasserfest. Da war vor allem Ausrüstung drin wie Säge, Seile, Beil und leider auch unser Toilettenpapier. 

 Aber wir hatten Glück im Unglück: Ich hatte den Tipp von einem Arbeitskollegen bekommen, selber noch Toilettenpapier mitzunehmen. Aus Platzgründen habe ich die Rolle vakuumiert. Somit hatten wir noch trockenes Toilettenpapier. Der Morgen war also gerettet.

 Wir haben erstmal die Essenstonne geleert und geschaut was man so essen kann.

 Zum Frühstück gab es Müsli. Etwas Gewöhnungsbedürftig war die Milch. Sie wurde aus Milchpulver und Wasser zubereitet. (Kleiner Tipp, dafür nimmt man den kleinen Schneebesen, mit dem Löffel wird das nichts)

 Dann ging es ans Sachen packen und wieder aufs Wasser.

 Nach ca. 3-4 Stunden gegen den Sturm paddeln hatten wir grade mal 5 km geschafft. Wir waren vollkommen erschöpft und auch etwas frustriert darüber, unser eigentliches Ziel heute nicht mehr zu erreichen. Somit haben wir uns dazu entschlossen, die nächste Insel angefahren, um dort unser Lager aufzuschlagen. Unsere Laune steigerte sich durch die Aussicht, an einem Sandstrand zu zelten. Als das Lager soweit stand, ging es erstmal in den See zum Schwimmen. Danach wurde geduscht. Ja richtig gelesen, wir haben geduscht! Wir hatten extra eine 30L Solardusche mitgenommen, allerdings fehlte uns dafür die Sonne. Deswegen haben wir Wasser über dem Feuer auf ca. 60°C erhitzt und dann 1:1 in den Wasserbehälter der Dusche gefüllt. Somit gab es nach dem kühlen Bad eine angenehm warme Dusche. Die Dusche ließ uns schnell vergessen wie kühl und nass es bisher war.

 Tag 3: 

 Der Tag begann für uns mit dem Zubereiten des Frühstücks. Es gab Pfannkuchen. Nicht annähernd so lecker wie die Pfannkuchen, die meine Freundin zuhause macht aber mit genug Zucker ganz gut. Und es hat alles sehr lange gedauert. Wir haben extra eine größere Portion gemacht, damit wir mittags was zum Essen auf dem Wasser haben.

 Als Faustformel fürs Essen machen in der Wildnis gilt, die doppelte Zeit einzuplanen, die man zu Hause in der Küche brauchen würde…

 Unser Ziel für diesen Tag war Dano 7, das war nur ca. einen km entfernt und trotzdem ein kleiner Kampf. Nach drei Tagen gegen den Wind/Sturm zu paddeln waren wir ziemlich K.O. 

 Nachdem wir die Insel erreichten, haben wir uns in dem Dano eingerichtet. Als nächstes ging es ans Feuerholz suchen. Im Nachhinein hätten wir im Camp mehr Feuerholz kaufen sollen, da nicht an jedem Dano Feuerholz vorrätig ist. Wir hatten aber damit gerechnet, dass es einfacher wäre, Holz zu finden, dem war aber nicht so. Wir hatten Glück und zwei etwas feuchte Stämme gefunden, dadurch waren sie schwer zu tragen und auch sehr schwer zu spalten. Das hat ca. 2 Stunden gedauert. Aber dafür wurden wir mit einem schönen, warmen Feuer belohnt. 

 Wir blieben aber nicht lange alleine auf der Insel. Einige Zeit später schlug ein Belgisches Paar ihr Zelt ihr der Nähe des Danos auf. Die Kombination passte gut: die beiden hatten Marshmallows und wir hatten Feuer. 

 Insgesamt haben wir festgestellt, dass wir durch Scandtreck sehr gut ausgestattet worden sind. Die Belgier sind mit einer anderen Organisation unterwegs gewesen, hatten weder Säge noch Beil dabei. Insgesamt waren die beiden sehr schlecht ausgestattet – sie hatten nicht einmal eine Taschenlampe dabei. Da wir mehr als genug Lampen dabei hatten, haben wir den beiden eine von unseren Zeltlampen geschenkt. Im Gegenzug schenkten sie uns die restlichen Marshmallows. 

 Den Abend haben wir genutzt, um Fotos zu machen. Der Himmel war endlich mal wolkenfrei und so kamen einige schöne Bilder zustande. 

 Tag 4: 

 Den Morgen wollten wir genauso beginnen, wie wir ihn beendet haben: mit tollen Fotos. Wir sind extra um 5 Uhr aufgestanden um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Auch wenn die Wetterapp den Sonnenaufgang für 5:10 hervorsagte, zeigte sich die Sonne erst um 6:00. Es entstanden einigen Fotos und Drohne aufnahmen vom dem nicht ganz so Spektakuläreren Sonnenaufgang.

 Naja hätte man auch noch etwas schlafen können.

 Und täglich grüßt das Murmeltier: Frühstück machen, Sachen packen und wieder auf das Wasser. 

 Heute ging es die Strecke von den letzten beiden Tagen wieder zurück. Dieses Mal aber mit Segel und Rückenwind innerhalb von etwas über einer Stunde haben wir die 6-7 km zurückgelegt. Der Vordermann konnte sich somit entspannt sonnen und hinten musste nur noch gelenkt werden. Die Sonne zeigte sich. Das Kanu glitt so schnell durch das Wasser, dass wir kurzzeitig auf den Wellen gesurft sind. Jetzt sind wir richtig im Urlaub angekommen. Strecke machen ohne zu paddeln und ohne am Abend total fertig zu sein. Wir machten uns Musik an und genossen die Zeit.

 Wir nutzten die Insel von Tag eins um unser Lager aufzuschlagen. Dieses Mal an einer besseren Stelle, damit sich kein Wasser unter unserem Zelt sammeln kann. Man lernt halt auch dazu in so einem Urlaub. Durch die schnelle Fahrt waren wir früh auf der Insel und waren, bisher jedenfalls, die einzigen auf der Insel und am Dano. Das Sollte sich dann aber recht schnell ändern. Das Dano 8 ist ein sehr beliebtes Dano. Die Insel liegt auf jeden Fall auf einer Route einer Französischen Kanuverleih Organisation. Wir lagen noch eine Weile in unseren Hängematten und gingen Angeln, bevor es ans essen machen ging.

 Wir machten ein Feuer und bereiteten Nudeln mit Tomatensauce und Speck vor. Der Speck, der in der Essenstonne enthalten ist, schmeckt sehr lecker und eignet sich eigentlich zu jedem Gericht.

 Die neidischen Blicke der anderen Kanufahrer, die mit uns am Feuer saßen, ließen uns wieder einmal daran erinnern wie gut wir von Scandtrack ausgestattet waren. Die anderen haben fast nur Tütensuppe und Fertiggerichte dabei.

 Wir gingen früh ins Bett um morgens mal früher loszukommen.

 Tag 5:

 Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Die Sonne schien und wir hatten ca. 20 °C. Wir machten uns Frühstück und überlegten uns, wo wir hinwollten. Zuerst versuchten wir in Norwegen einen netten Platz zu finden. Während wir ein paar erfolgsversprechende Stellen an, angelten vom Kanu aus. (Dafür nutzen wir Google Maps. Insgesamt hat man hier in der Region fast überall Internet). Leider waren wir nicht sehr erfolgreich. Weder beim Angeln, noch bei der Platzsuche. Also entschlossen wir uns, wieder nach Schweden zu fahren und dort weiter zu suchen. Der Wind, der letzten Tage, hatte zwar etwas nachgelassen, aber das Segel hat uns trotzdem an unseren nächsten und bisher schönsten Lagerplatz gebracht. 

 Wir legten an einer winzigen Halbinsel an. Dort war es absolut einsam und wir hatten eine atemberaubende Aussicht: 300° Seeblick. Unser Highlight waren zwei Klappstühle, die wir dort gefunden haben. Mann kann sich nicht vorstellen, wie schön es ist nach 5 Tagen endlich wieder richtig sitzen zu können und nicht auf dem Boden sitzend essen zu müssen. 

 Nachdem wir alles aufgebaut hatten warfen wir wieder die Angel aus, in der Hoffnung einen Fisch für das Abendessen zu fangen. Dadurch, dass wir die letzten Tage fast nur gesegelt sind, hatten wir einen ziemlichen Energieüberschuss. Wir nutzten also die Wartezeit beim Angeln, und begannen zu schnitzen. Mit unserem Mora Schnitzset schnitzend wir uns einen Esslöffel und einen Pfannenwender. Aber auch als wir damit fertig waren, hatte noch kein Fisch angebissen. 

 Tag 6: 

 Wir hatten uns gestern Morgen schon über die Sonne am Morgen gefreut, doch heute hatten wir das beste Wetter der ganzen Reise. Zum Ersten und Einzigen Mal konnten wir eine kurze Hose tragen. Nach drei Tagen auf dem Boden schlafen hatten wir nun endlich die Möglichkeit die Löcher in unseren Luftmatratzen zu finden und sie zu flicken. Die letzten Tage hatte es immer geregnet und wir hatten die Befürchtung, dass wir die Matratzen, wenn wir sie unter Wasser halten um das Loch zu finden, bis abends nicht mehr trocken bekommen würden. Nachdem wir erfolgreich unsere Matratzen repariert hatten, packten wir unsere Sachen und fuhren weiter. 

 Tag 7: 

 Der Letzte Tag, bevor es wieder zurück ging. Diesen Morgen haben wir uns dazu entschieden, dass wir heute nicht weiterfahren wollen, da die Insel in perfekter Entfernung zum Camp lag. Wir sind also auf der Insel geblieben und haben nur den Platz gewechselt. Dadurch hatten wir genug Zeit und Energie für unser heutiges Projekt und das brauchten wir auch, denn wir haben uns eine Schwitzhütte gebaut. Nach unserem Dampfbad und einer weiteren heißen Dusche, haben wir unsere Vorräte geplündert und uns eine letzte Mahlzeit über dem Feuer zubereitet. Und dann sind wir auch schon kaputt in unser Zelt gefallen. 

 Tag 8: 

 Ein letztes Mal Sachen packen. So langsam haben wir auch genug von dem ständigen Ein- und Auspacken. Wir machten uns auf den Rückweg, so dass wir pünktlich gegen 14:00 das Camp erreichten. Hier bauten wir ein letztes Mal das Zelt auf, reinigten und übergaben die Ausrüstung. Nach einer warmen Mahlzeit ging es in den Bus in Richtung Heimat.

 Unsere Erweiterung der Packliste:

 Pfanne zum richtigen Braten

 Nudeln (schnell kochend) für alle die lieber Nudeln als Reis essen

 Wasserdichte Schuhe und/oder Gummistiefel

 Tüten (Gefrierbeutel)

 Tütenclips (zum Verschließen der Gefrierbeutel min. 5-8 Stück)

 Toilettenpapier Wasserdicht verpackt

 Zwei Wasserflaschen pro Person

 Sitzkissen

 Eine weiter Packung Müsli

 min. einen Müsliriegel o.ä. pro Tag und Person lieber 2 (bis das Essen fertig ist dauert es teilweise etwas länger)

 Paracord (Gutes und günstiges Seil bei Ebay zu kaufen)

 Kaffee (der in der Tonne ist nicht wirklich lecker)

 Stirnlampen

 Taschenmesser, wir hatten jeweils ein Mora Companion dabei (richtig gut und ziemlich günstig)

 Im Camp zu erwerben:

 Outdoorshampoo

 Feuerholz (ruhig zwei Säcke!)

Autor: Tim W., 14. Oktober 2019