Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Christina M., 09. September 2013
Erholung, Entspannung, Sport & vor allem Spaß!

Wie die kleinen Kinder haben wir uns auf Schweden gefreut! Endlich raus aus der Einöde und dem Alltagstrott und raus in die große weite Welt, angetrieben von unserem Verlangen nach Ruhe, aber gleichzeitig auch nach Verausgabung. 

 Da wir es aus Hamburg gewohnt sind, war es nicht weiter schlimm, dass wir im leichten Regen in Lennartsfors ankamen. Das Camp erstreckt sich über ein riesiges Wiesegrundstück, unterteilt durch einen kleinen Wald. Nach kurzer Essensversorgung machten wir uns auf zur Verteilung der Utensilien, die wir für die nächste Woche unser Eigen nennen durften. Die Ausstattung die wir erhielten, war absolut klasse – an alles wurde gedacht! So waren wir nun in Besitz eines Bootes, eines Zeltes und einer riesigen Essenstonne und weiterem Zubehör. Nach genauerer Inaugenscheinnahme freuten wir uns wahnsinnig auf das erste Abendessen, obwohl erst Mittag war. Unten am Steg angekommen, besorgten wir uns ein Boot und kurz darauf wurden wir aufgefordert aufzubrechen. Also: Los ging es!

 Wie zuvor beschrieben, war das Wetter am ersten Urlaubstag nicht allzu schön, weshalb das Gewitter auch nicht allzu lange auf sich warten ließ. Da wir uns gerade mitten auf dem Fjord befanden und kein Lagerplatz in unmittelbarer Nähe war, paddelten wir wie die Weltmeister, um an Land zu kommen und für die erste Nacht wild zu campen. In Rekordzeit hatten wir das Zelt aufgebaut und das Kanu geleert und umgekippt, damit auch ja nichts nass wurde. Die Regenzeit verbrachten wir im Zelt und holten den verpassten Schlaf von der Busfahrt nach. Da ich klugerweise auf meine Uhr verzichtet hatte und mein Weggefährte sich nicht erinnerte, ob seine Uhr denn überhaupt richtig gestellt sei, lebten wir fortan nach dem Stand der Sonne, was das Ganze noch idyllischer machte. 

 Zu Beginn benötigten wir eine kurze Eingewöhnungsphase mit dem Kocher und lernten schnell, dass wir gut auf unseren Brennstoff achten müssten, denn „wie soll dieser bloß für eine Woche reichen?!“. So verzichteten wir von nun an auf heißen Früchtetee, der im Übrigen auch kalt vorzüglich schmeckt und kochten das Wasser mit Deckel auf dem Topf, um Energie zu sparen. Aber unsere warmen Mahlzeiten waren spektakulär! 

 Da wir beide aus unserem ziemlich stressigen Alltag geflohen waren, war diese Seelenruhe am ersten Tag eine komplette Umstellung für uns und der Gedanke „ich habe jetzt tatsächlich Zeit mein Buch zu lesen“ war zuerst etwas ungewohnt, aber letztendlich herrlich. 

 Als ich am zweiten Morgen aufwachte, war mein Kumpane schon lange wach – hatte, angeblich, sogar den Sonnenaufgang gesehen. Denn das Wetter hatte sich im Vergleich zum gestrigen Tag, schlagartig geändert. Dass das schwedische Wetter darin besonders gut war, würden wir noch früh genug merken. Somit verbrachten wir den ersten richtigen Tag mit einem ausgiebigen Sonnenbad und brachen gegen Mittag auf, um stromaufwärts zu paddeln. Wir machten auf einer eher steinigen Insel Halt zum Mittag, verließen diese aber schon bald darauf wieder, da es plötzlich sehr windig geworden war. Die Strecke, die wir zuvor zurückgelegt hatten, kostete uns nun die doppelte Zeit aufgrund des Gegenwindes. Gegen Nachmittag suchten wir uns einen Lagerplatz auf dem wir die Nacht alleine verbrachten. Leider war im ganzen Gebiet totales Feuerverbot verhängt, weshalb wir in den ersten Tagen kein Feuer machen konnten. Wir ließen uns nach dem Essen auf den Steinen am Wasser nieder und lauschten der Gitarre, die von einem Lagerplatz weiter erklang. 

 Am nächsten Tag trafen wir auf unserem ausgewählten Lagerplatz das erste Mal auf weitere Reisende: zwei Pärchen aus Bayern, die zusammen unterwegs waren. Es war ganz nett den Abend und den darauffolgenden Tag in Gesellschaft zu verbringen und schon Erlebtes auszutauschen und nützliches Wissen über das Outdoor-Leben zu teilen. Lustigerweise trafen wir diese Vier während unsere Reise immer wieder, denn auch, wenn man sich vorgenommen hatte „Heute fahren wir die 25 km bis zum Lagerplatz Nr. 7!“, so gab es doch ab und an, aufgrund des Wetters oder der Laune Planänderungen.

 Kein Tag in Schweden glich dem anderen, was sehr angenehm und erfrischend war. So kamen am vorletzten Tag die Ranger vorbei und informierten uns, dass das Feuerverbot aufgehoben sei, was uns ganz gelegen kam, denn der Tag war zum einen durchregnet und wir hatten uns entschlossen für den Tag und die darauffolgende Nacht auf der gleichen Insel zu bleiben, da es gar nicht mehr aufhörte zu regnen. Zum anderen war es meinem Kajak-Paddelpartner gelungen auf dem Moos der Steine am Wasser auszurutschen und in voller Montur ins Wasser zu gleiten. Das Feuer diente somit nicht nur zur Aufwärmung aufgrund des schlechten Wetters, sondern auch zum Trocknen der Klamotten. Auf dieser Insel, unser westlichster Reisepunkt, befand sich auch noch die Grenze zwischen Schweden und Norwegen und wir kamen aus unserem Schwedenurlaub zurück und konnten stolz berichten, dass wir den Grenzstein aufgesucht hatten und zum gleichen Zeitpunkt in zwei Ländern gewesen waren.

 Am letzten Tag unseres Urlaubs zeigte sich Schweden noch einmal von seiner schönsten Seite. Wir suchten einen Lagerplatz nahe Lennartsfors auf und lagen den ganzen Tag in der Sonne und badeten viel. Auch die Reste aus unserer Essenstruhe brauchten wir auf, denn wir hatten uns alles ganz genau eingeteilt – ein reinstes Festmahl am letzten Abend!

 Zufrieden und glücklich kamen wir am nächsten Morgen wieder im Camp an und sahen schon diverse „Frischlinge“ aufbrechen, die zuerst noch ein wenig unbeholfen wirkten. So hatten wir uns doch unsere Eigenarten beim Paddeln und vor allem auch beim Bepacken des Canadiers angewöhnt, was diese Gruppen noch perfektionieren mussten, aber „jeder fängt ja mal an“. :)

Autor: Christina M., 09. September 2013