Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Stephanie N., 10. August 2017
Erster Outdoorurlaub - eine völlig neue Erfahrung!

„Steffi! Das ist genau das, was wir schon immer machen wollten!“  sagte meine Freundin aufgeregt, als ich ihr den Link der Reise sandte: Eine Woche Outdoor-Urlaub auf der eigenen Insel in Schweden. Ich hatte eigentlich mit einer völlig anderen Reaktion gerechnet, mit der sie mich für verrückt erklärt hätte. Denn so einen Urlaub haben wir noch nie gemacht. Ich hatte die Sorte Mensch immer bewundert, die draußen schlafen, Feuer machen können und in Flüssen baden. Jetzt, mit Mitte 40, wollte ich mich auch trauen! Auf einer einsamen Insel konnten wir diese Erfahrung ganz alleine testen.

 Gesagt, getan, noch am selben Tag buchte ich die Reise. Der Mitarbeiter von Scandtrack konnte sich bei meiner Buchung bezüglich meiner ängstlichen Fragen vor Lachen kaum zurückhalten. Sind da Wildschweine? Muss man im Wald eine Fährte legen? Kommen die Ameisen ins Zelt? Den Hinweis, nicht mit einem Rollkoffer anzureisen, nahm ich dennoch ernst. Die nächsten Wochen dienten der intensiven Reisevorbereitung. Ich war erstaunt, dass es zig verschiedene Sorten Rucksäcke, Schlafsäcke und  Isomatten gibt und was man alles beachten muss. Doch unsere ausgewählten Utensilien waren optimal und passten auch alle in den Rucksack. Auch der Wetterbericht wurde streng verfolgt. Jedoch wechselte fast stündlich die Vorhersage, also ließen wir uns vor Ort überraschen.

 Endlich ging es los. Vor der Busfahrt graute uns ein wenig, wir hofften, dass die Fahrt ruhig verlaufen würde. Hier täuschten wir uns gewaltig. Leider hatten wir um die zehn Personen an Bord, die bereits seit dem Nachmittag ordentlich Bier in sich hineingeschüttet hatten und laut grölten. Der ganze Bus stank nach Alkohol. Der Busfahrer bat erst ab 2 Uhr nachts um Ruhe, sodass wir noch etwas schlafen konnten.

 In Schweden begrüßte uns strahlender Sonnenschein. Im Camp Lennartsfors wurden wir bereits von einer freundlichen Mitarbeiterin erwartet. Nach einer kleinen Stärkung mit bereitgestellten Hotdogs und Getränken ging es auch gleich weiter an den See Stora Bör, wo wir unsere Ausrüstung entgegen nahmen. Wir wurden mit einem kleinen Paddelkurs eingewiesen, packten unser Kanu und schon stachen wir in See.

 „Steffi, weiter rechts, weiter links…Achtung Felsen ragen aus dem Wasser…ah, die Wellen!“  

 Nach gut einer Stunde paddeln erreichten wir unsere Insel Aholmen. Aber was war das? Auf „unserer“ Insel campten bereits 5 Leute. Als am darauffolgenden Tag weitere 5 Personen die Insel betraten, wandte ich mich an Scandtrack, die sich darum kümmerten, dass wir ab Tag 3 doch endlich alleine die Ruhe genießen konnten.

 Unsere Insel war atemberaubend schön. Sie war mit Tannen, Kiefern und kleinen Sträuchern bewachsen. Große massive Felsblöcke ruhten wie vergessen am Ufer.

 Wir wählten einen Platz, um unser Zelt aufzuschlagen, der recht windstill war und unter Kieferbäumen lag. Der Aufbau des Zeltes war erstaunlicherweise sehr einfach und gelang uns auf Anhieb. Wir waren stolz auf uns. Nachdem die Hängematte, die Wäscheleine und alle anderen Utensilien hergerichtet waren, stand die nächste Herausforderung an: Feuer machen. Ich hatte vorsichtshalber Anzündwürfel mitgenommen, die ich aber kein einziges Mal brauchte. Ich war verwundert, wie einfach es war, hier ein Feuer zu entfachen. Wir haben quasi drei verschiedene Arten Holz gesammelt, welches überall im Wald verstreut lag und dank der starken Verwitterung recht gut brannte. Zum Anzünden verwendeten wir Tannanzapfen, Kieferrinde und sehr kleine Ästchen. Darauf legten wir fingerdicke Äste und zum Schluss gaben wir armdicke Holzstücke hinzu. Im Nu war unser erstes Abendessen gezaubert. Die Lebensmitteltonne war gut gefüllt und dank des kleinen Kochbuches, welches wir von Scandtrack erhielten, konnten wir aus den Zutaten auch mehrmals am Tag leckere Gerichte kochen.

 Die erste Nacht war ruhig. Sehr ruhig. Einfach herrlich. Das Zelt war gemütlich, der Baldachin wirkte schon fast orientalisch. Das einzige Geräusch, welches mich morgens weckte, war das Schwingen der Flügel eines Vogels. Traumhaft. Gleich am Morgen folgte meine nächste Herausforderung, die morgendliche Wäsche. Ich packte meine Waschutensilien ein und wanderte zur anderen Seite der Insel zu meinem auserkorenen Waschplatz. Hier fielen die Felsen fast waagerecht sehr flach ins Wasser ab, was schon wie ein kleiner Strand wirkte. Der Grund des Sees war übersät mit kleinen Findlingen, die über und über mit einer dünnen Schicht Grünalgen übersät waren. Leider waren selbst meine Wasserschuhe machtlos dagegen, da die Algen die Steine sehr glitschig machten. Für mich war es unmöglich, auf dem Grund zu stehen. So erfand ich eine andere Duschmethode. Da weit und breit niemand in Sicht war, entkleidete ich mich komplett. Hätte mir jemand vor einigen Wochen den Vorschlag gemacht, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Doch plötzlich war das für mich völlig unkompliziert. Ich hockte mich an den Rand des Sees und schöpfte mit meinem Teller das frische Wasser über mich. Nach und nach fühlte sich das Wasser immer wärmer an. Es war herrlich erfrischend. Meine Haare trockneten durch die morgendlichen Sonnenstrahlen und die leichte Brise, während ich meinen Blick träumend über das Wasser schweifen ließ. Die Ruhe war atemberaubend, die nur durch das leichte Plätschern des Wassers und durch den Wind in den Bäumen unterbrochen wurde. Ab und zu quakte eine Ente.

 Entspannt kehrte ich zur Feuerstelle zurück, wo unerwartet Hektik ausgebrochen war. Das Feuer brannte bereits und meine Freundin wartete auf ein Lob, da sie schon Holz gesägt hatte und bereits ihre Wäsche gewaschen hatte. Gefrühstückt hatte sie auch schon. Ich war verwundert über ihren Aktionismus. Ich dachte mir, nur die Ruhe, wir haben doch Zeit ohne Ende. Ich ließ mich auf meinen mitgebrachten klappbaren Stuhl nieder, schmierte mir ein Erdbeermarmeladenbrot und genoss mein Frühstück in der freien Natur. Am späten Vormittag paddelten wir an Land, um etwas zu wandern. Um den See gab es viele Schotterwanderwege. Der  Wald war sehr abwechslungsreich, mal gingen wir durch einen Tannenwald, mal durch eine Kieferansammlung. Kleine Babykröten hüpften wild umher, große Ameisenhügel standen am Wegesrand und die eine oder andere Riesenraupe ließ sich sehen. Leider fanden wir keine essbaren Pilze oder Beeren. Erschöpft kehrten wir nach vielen Kilometern zu unserer Insel zurück.

 Die Zeit verging in der Wildnis wie im Flug, ich vergaß sogar meine Uhr anzulegen und vermisste sie auch nicht.

 Am darauffolgenden Tag unternahmen wir einen Ausflug zum kleinen Städtchen Arjäng. Wir paddelten zum Camp Grinsby, in dessen Nähe eine Bushaltestelle war. Nach 30 Minuten erreichten wir das Städtchen. Wir schlenderten durch den Supermarkt, gönnten uns im Cafe ein Stück Kuchen. Wirklich sehenswert war Arjäng jedoch nicht. Da war der kleine idyllische Nachbarsee mit seinen wenigen typisch schwedischen Holzhäuschen schon interessanter. 

 Die Woche ging leider viel zu schnell um. Ich konnte von der Ruhe am See, von dem Eins seien mit der Natur, von den Waldgeräuschen nicht genug bekommen. Die einzelnen Wolken in der Abendsonne spiegelten sich auf dem glatten See. Das Farbenspiel änderte sich minütlich. Atemberaubend schön.

 Geregnet hatte es nur in einer Nacht. In der Zeit, in der wir da waren, haben wir bis auf ein paar Bremsen nicht eine Mücke gesehen. Die paar Ameisen ließen uns in Frieden.

 Es war eine neue Erfahrung für uns und ich dachte mir, warum ich einen Outdoor-Urlaub nicht schon viel früher gemacht habe! In Zukunft tun sich viele andere Reisemöglichkeiten für mich auf.

 Danke Scandtrack!

Autor: Stephanie N., 10. August 2017