In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
„Wir finden einfach keine Passende Blockhütte für uns. Warum machen wir unsere Hochzeitsreise nicht doch auf der eigenen Insel, womit du mich noch vor drei Monaten gelockt hast? Langweilig wird es mit Sicherheit nicht!“
Und ich hatte recht! Als es daran ging, uns ein Reiseziel für unsere Flitterwochen zu überlegen, stand Schweden schon lange fest. Wir wollten kein 3-5-Sterne-Hotel mit All-Inklusive, sondern was schön rustikales, am liebsten auch mit einem Kamin (egal ob Sommer oder nicht). Aber viele Hütten in unserem Budget entsprachen nicht unseren Vorstellungen, und somit entschieden wir uns endlich doch für den Urlaub auf der eigenen Insel. Gott sei Dank!
Unsere Reise begann eigentlich schon 4 Tage vor der Insel. Als Eigen-Anreisende hatten wir noch genügend Zeit, andere Vorzüge von Schweden kennenzulernen.
Die Westküste: Am 16. Juli sind wir nach 5-6 Stunden Fährüberfahrt endlich in Trelleborg angekommen. Nun ging es darum, einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Das war an sich nicht schwer: Einfach das Auto irgendwo abstellen und hinten reinlegen. Hierfür hat mein Mann extra eine Bettkonstruktion gebaut, die wir mit einer zugeschnittenen Schaumstoffmatratze belegten. Wohl bemerkt, ist das nur ein einfacher 5-Sitzer mit Kofferraum, aber wir haben ganz genau hineingepasst. Doch mit einem Parkplatz in der Stadt gaben wir uns nicht zufrieden, deswegen fuhren wir ein Stückchen Westküste ab, bis wir eine schöne Stelle an den Dünen gefunden hatten. Mit einem Blick auf den Sonnenuntergang saßen wir am Strand mit einem Bier und ließen den ersten Tag in Schweden ausklingen. Täglich fuhren wir mit unserem Auto ein Stück weiter nach Norden. Helsingborg war unser erster Halt nach Trelleborg und egal wohin man blickte, überall wurden die Straßen ausgeschmückt mit prunkvollen Blumenkästen, die das Stadtbild einfach noch verschönerten. Was man hier nicht sah: Müll, beschmierte Wände oder ähnliches. Uns fiel in allen Städten die starke Sauberkeit positiv auf. Weiter ging es nach Falkenberg mit Zwischenstopp an einem See, da die Aussicht auf Körperhygiene sehr verlockend war. Besonders auffallend war das bernsteinfarbene Wasser, das vermutlich durch die Pflanzenreste und kleinen Steine entstand. Das hat uns aber alles andere als abgeschreckt. Ab hinein ins kühle Nass hieß es dann nur noch! Anschließend mit einer Campingdusche und Bio-Seife Haare waschen, dann ging es erfrischt weiter. Falkenberg ist ein kleines malerisches Städtchen mit altmodischen Häuschen. Anders kann man es nicht bezeichnen. Nach Falkenberg fanden wir leider keinen Ort zum Schlafen an der Küste. Stattdessen suchten wir uns einen See, wo wir die Nacht verbringen wollten. Nach langen Suchen und umfahren der Seen, fanden wir eine abgelegene Stelle. Aber Mist! Da war schon jemand. Also ging es weiter. Ich glaube wir haben 1 ½ mal den See umfahren. Als wir eine Art Parkplatz entdeckten, war es uns nicht gemütlich genug. Aber da wir nichts anderes fanden, entschieden wir uns doch dafür. Was wir nicht sofort erkannten: Vom Parkplatz aus verlief ein ganz kleiner Weg hinter den Bäumen und in die Büsche. Folgte man ihm, kam man an einem kleinen abgelegenen Rastplatz mit Bänken und einem Tisch an. Was Besseres hätte uns nicht passieren können. Somit hatten wir viel Platz, unser Abendessen vorzubereiten. Wir aßen selbstgemachte Hamburger. Hmmm lecker!
Am nächsten Morgen gab es nach dem schnellen Frühstück auch noch eine schnelle Katzenwäsche und dann ging es auch ganz zügig weiter. Vaberg hieß der nächste Ort, der uns lockte mit seiner Festung und der idyllischen Innenstadt. Wir hielten uns da sehr lange auf, sodass wir für Göteborg, unser eigentliches nächstes Reiseziel, keine Kraft mehr hatten. Aber wer in einer Stadt wie Berlin lebt, der kann auch getrost auf eine Großstadt wie Göteborg verzichten...
„Goooooood morning Sweden!” spricht mein Mann am 19. Juli laut in das Diktiergerät. Nur war es nicht mehr morgen, sondern schon fast Mittag. Wir saßen am dritt größten See Europas und hatten nichts außer Würstchen und Cookies zum Frühstück, „die wir mal schnell in den Rachen stopften“. Mehr Hunger hatten wir nicht und wollten uns wegen der genialen Aussicht nicht lange damit aufhalten. Am Abend zuvor saßen wir schon auf einem kleinen Felsen im See Vänern und ließen unsere Füße von klitzekleinen Fischen anknabbern. Das war vielleicht ein ulkiges Gefühl. Na damit war unsere Fisch-Pediküre schon erledigt. :)
Am nächsten Tag war kaum ein Mensch zu sehen und das Wasser war fast 400 Meter nur bis zu den Knien tief. Weil wir alleine waren, legte mein Mann seine Badehose einfach auf einen Felsen hab, und watete so wie er war weiter in den See hinein. Das ließ ich mir nicht entgehen und schoss natürlich sofort Fotos. So viel Natur auf einem Fleck. Was will man mehr? Später bin ich dann selber volles Karacho hinterher, allerdings mit Bikini. Meinem Mann war das Wasser da bereits schon viel zu kalt. Diese kleine Memme. Aber Psssst, das habt ihr nicht von mir gehört!
Die Insel: Am Abend vor unserem eigentlichen Anreisetag kamen wir schon am See Stora Bör an. Die Landschaft in dieser Gegend war einfach atemberaubend! Während wir die Landstraße entlang zum Zielort fuhren, rasten die Bäume und die Landschaft an einem vorbei, doch es sah jederzeit beeindruckend aus. Der Soundtrack „Into the Wild“ tat sein übriges dazu, um die Stimmung im Auto ihrem Höhepunkt zu geben. Alles war perfekt! Außer dem Asphalt, über dem wir glitten, erinnerte uns nichts mehr an Zivilisation. Es war eine komplett andere Welt! Ich hätte noch endlos so die Landstraße entlangbrausen können. Aber auch das hatte früher oder später mal ein Ende. In diesem Fall früher. Aber ein Ende ist immer auch ein Anfang. Der Anfang auf der eigenen Insel.
Nach der Anmeldung an der Rezeption verweilten wir auf dem Campingplatz eine Nacht und beobachteten am nächsten Morgen die Ankunft der „Inselbewohner“ am Camp Grysby. Als wir uns beim Reiseveranstalter zu erkennen gaben, saßen wir nicht lange danach selber voll bepackt in einem der Kanus und paddelten los. Am Anfang waren wir noch enttäuscht, weil unsere Insel eigentlich keine eigene Insel war, sondern eine acht-förmige Fläche. Und den unteren Teil der Acht, was mehr wie ein kleiner Zipfel des Ganzen war, haben wir zugewiesen bekommen. Den anderen Teil bekam ein anderes Pärchen. Doch schon nach kurzer Zeit haben wir die Insel sehr lieben gelernt, da sie klein, beschaulich und einfach urgemütlich und idyllisch war! Das erste, was wir machten, war natürlich den Proviant im Fass durchstöbern, die Insel erkunden und Zelt aufbauen. Ich gebe zu, auch wenn wir kein 3-5 Sterne-Hotel hatten, so brachten wir unseren eigenen Komfort mit in Form eines Luftbettes und Federkissen. Ich habe noch nie besser geschlafen! Was Isomatten angehen, bin ich leider doch etwas empfindlich.
Aufgrund einer Waldbrandstufe konnten wir leider kein Feuer machen. Uns wurde gesagt, dass wir erst auf Regen warten müssten, was bedeutete, dass ich trotz Urlaubs den Regen herbeisehnte, auch wenn es nur ein paar Tropfen waren. Denn es gab viele Gerichte, die ich unbedingt über Feuer machen wollte! Ab und zu sind wir mit dem Kanu gefahren, das mein Mann sogar umgebaut hatte zu einem Segelboot. Nur leider war es nie windig genug – ohne Paddel ging es nicht vorwärts. Bald ist unser Rastplatz zu einem richtig gemütlichen Heim geworden. Durch verschiedene Holzkonstruktionen wurde es langsam richtig wohnlich. Wir verbesserten die schon vorhandene Rückenlehne, klemmten den Segelmast von dem Boot zwischen zwei Baumstämmen und hatten dadurch eine Halterung für Pfannen, Tassen, Toilettenpapier und vieles mehr, das man hinhängen konnte. Aus Baumstümpfen und Steinplatten wurde ein Tisch gezaubert. Kurz gesagt: Wir hätten noch ewig so leben können! Eines Tages kamen wir mit unseren Nachbarn auf dem vorderen Teil ins Gespräch, als wir mit dem Kanu an ihnen vorbeifuhren. Inzwischen hatte es die ganze Nacht durchgeregnet und wir kamen gerade zurück vom Feuerholzsammeln. Unsere Nachbarn fieberten auch dem ersten Lagerfeuer entgegen. Kurz entschlossen lud ich sie später ein, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Auch sie waren frisch verheiratet. Gleich wurden Hochzeitserlebnisse ausgetauscht. Wir kochten zusammen, rätselten „Black Stories“ und erzählten vom Leben. Am schönsten fanden wir die Zeit, in der wir in unserer gespannte Hängematte lagen und entspannten und viel lasen, denn unseren Aktivurlaub hatten wir schon hinter uns! Während wir da so lagen, sah ich aus dem Augenwinkel eine kleine Schlange (vermutlich eine Kreuzotter) unter der Hängematte hindurchkriechen. Das war die einzige Tierbegegnung in unserer Zeit dort. Vögel jeglicher Art und Fische natürlich ausgenommen. Die Tage flossen so dahin. Da ich mein Sprachtagebuch nicht täglich geführt habe, konnte ich nach 2 Tagen gar nicht mehr genau sagen, was wir alles so gemacht hatten. Alles verschwamm ineinander und wir schauten nie wirklich auf die Uhr und bemerkten kaum, wie die Zeit verging. Auch nicht, als ich um 23:30 noch in einer Bucht saß und angelte, denn es wurde ja nie komplett dunkel. An jenem Abend fiel uns das besonders auf. Vor allem, weil der Mond immer so hell geleuchtet hat, da zu diesem Zeitpunkt gerade Vollmond war. Der letzte Abend war ziemlich nervenaufreibend. Warum, fragt ihr euch? Das kann ich euch erzählen! Endlich, nach über einem Jahr wollte ich unsere Luftlaterne starten. Ich sah keine bessere Gelegenheit, als den letzten Abend unsere Flitterwochen in der Wildnis. Das Problem allerdings nur war, dass nach soundsovieltem Herumschleppe der Laterne ein Loch entstanden ist und sie sich nicht so richtig mit der heißen Luft füllen wollte und aus dem Loch an der Seite kam. „Gut!“, dachte ich. „Dann probiere ich es eben mit Spucke!“ Schließlich war es ein sehr dünnes und feines Papier, warum sollte es also nicht zusammenkleben? Naja, es funktionierte mehr schlecht als recht, aber es funktionierte! Die Freude war groß, nur um sich gleich in leichter Panik zu verwandeln. Toll war: die Laterne flog; schlecht war: sie flog nicht hoch genug...
Wir schauten der Laterne dann doch eher ängstlich statt romantisch nach und bangten um die Sicherheit der Natur. Was wäre, wenn die Laterne in den Wald fallen würde? Solche und andere Fragen stellte ich mir zu diesem Zeitpunkt. Gut, sie schwebte über unsere Insel, weshalb die Stelle dann leicht zu erreichen gewesen wäre. Aber bitte: NEIN! Und unsere Bitte wurde erhört. Sie bekam einen Windstoß nach oben und fing sich wieder und stieg höher und immer höher. Wir liefen schnell auf die andere Seite der Insel und schauten noch so lange zu, bis sie nicht mehr zu erkennen war. Glück gehabt. Es war dann doch noch ein gelungener Aufstieg und im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt unserer Flitterwochen!
Kulinarisches: „Was machst du gerade?“, fragte ich meinen Mann am zweiten Abend auf der Insel und halte ihm das Diktiergerät unter die Nase. „Elchkötel. Das sind Teigbällchen, die wie kleine Pfannkuchen angebraten und anschließend in Nutella gewälzt werden.“
Alle, die Urlaub auf eine eigene Insel gemacht haben, wissen, was es da Leckeres zu kochen gibt. Nur möchte ich unsere kleine kulinarische Reise trotzdem festhalten. Vor allem, weil ich eine Kleinigkeit abgeändert habe. Am ersten Tag machten wir trotz fehlenden Feuers die gefüllten Teigtaschen. Allerdings mengte ich in den Teig noch Paprikapulver, was dem Ganzen noch eine andere Note verlieh. Wie eine Bekloppte hab ich einen ganzen Tag Blaubeeren gesammelt, um am nächsten Morgen Pfannkuchen daraus zu machen. Es blieben aber so viele übrig, sodass wir sie noch mit Müsli essen konnten. Meinem Mann schmeckte das Müsli nicht und was tat er? Klar, er gab es mir! Und ich konnte davon noch 2 Tage lang essen... Blaubeeren konnte ich allerdings danach nicht mehr sehen. Den ersten Tag, an dem wir endlich über Feuer kochen konnte, hab ich mit einem Apfelkuchen gekrönt, den wir genüsslich mit unseren Nachbarn aßen. Womit sonst hätte ich sie sonst locken können? Glaubt ihr, sie wären sonst gekommen? ;)
Das Highlight war aber die Pizza am letzten Abend. Ich hätte nie gedacht, dass es so gut gelingt und auch schmeckt, wenn Pizza in einer Pfanne über dem Feuer bäckt. Zwischendurch gab es natürlich auch Stockbrot und aus dem übrigen Teig habe ich am nächsten Morgen Brötchen gemacht. Köstlich!
Wer hätte gedacht, dass man aus ein bisschen Mehl, Öl und Wasser so etwas leckeres zaubern kann? Der Fischfang: Hat etwas angebissen? Ja! War es essbar? Vermutlich. Haben wir es gegessen? Nein! Und warum nicht? Tja, warum eigentlich nicht?
Am Sonntag, dem zweiten Tag nach Anreise habe ich am Abend noch mit Teigresten geangelt. Meinem Mann fiel einen Schwarm Fische auf, der an unserem Ufer herumlungerte. Ohne lange zu überlegen, nahm er den kleinsten Haken, den wir besaßen und befestigte diesen an der Schnur. Schon hatte er mit dem Teig einen dran, dann noch einen und noch einen. Ich wollte es auch versuchen. Hab' s auch geschafft. Alle (es waren sechs an der Zahl) taten wir vorsichtig in ein Eimer voll Wasser. Mensch. Doch noch ein Erfolgserlebnis! Doch auf einmal schwamm ein Fisch bäuchlings nach oben an der Oberfläche. Als ich ihn nehmen wollte, schwamm er wieder weg. Puh. Noch mal Glück gehabt. Aber gleich danach tat er es schon wieder und mir wurde es zu heikel und ich schmiss ihn sofort wieder ins Wasser, damit er nicht starb. Wie ein Stein sank er auf den Boden des Sees. Etwas besorgt beobachtet ich ihn eine Weile. Zur Not würde ich ins Wasser gehen und nach ihm sehen. Aber dann hat er sich doch wieder gefangen und schwamm langsam davon. Das gleiche passierte mit einem anderen Fisch noch einmal und schnell befreite ich ihn wieder. Die anderen mussten noch für Fotos herhalten, als Beweis sozusagen. Anschließend leerte ich auch den ganzen Eimer. Denn letztendlich taten mir die Kleinen, welche sich nicht zum Zubereiten und Essen lohnten, zu sehr leid. Einen anderen Angelerfolg hatte ich an dem Abend bis nach 23 Uhr an einer Bucht auf dem benachbarten Teil der Insel. Zwei Fische von der Größe einer Handfläche gingen mir an den Haken. Es war ein hin-und-her-überlege, ob wir sie nun nehmen sollten oder nicht.
Am Ende sprachen mehr Gründe dafür, die Fische am Leben zu lassen, als sie zu töten. Denn zu dieser späten Stunde wollte ich weder meinem Mann das Ausnehmen aufbürden, noch die Fische über Nacht in Gefangenschaft lassen. Also gingen wir ohne Fischfang ins Bett, jedoch mit einem Erfolgserlebnis, der dann leider für den Rest der Woche ausblieb. Ich habe es noch viele Male an der gleichen Stelle versucht, aber es kam einem so vor, als wenn die Fische wachsam geworden wären. Ein kleinerer Fisch biss noch an, von dem wir uns überhaupt wunderten, wie er es geschafft hat, überhaupt anzubeißen. Denn den kleinen Haken hatten wir mittlerweile längs wieder ausgewechselt.
So, nun war leider auch diese unbeschreiblich schöne Zeit um. Es ist uns das gelungen, weswegen wir dieses Reiseziel ausgesucht haben: den Alltag vergessen. Aber diese Reise, die vergessen wir nie!