Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Elmar K., 31. Juli 2021
Kanuneulinge am Tidan

Tag 1, Freitag, 16.07.2021:

Wir beginnen unsere lang erwartete Reise nach Schweden an den Tidan in Leipzig und machen uns auf den Weg nach Quickborn bei Hamburg. Dort legen wir einen Zwischenstop bei einer Freundin ein, besuchen den gutbürgerlichen Biergarten Schützenhof und lassen den Abend gemütlich auf dem Balkon mit einem wundervollen Blick auf die idyllische Moorlandschaft ausklingen.

Tag 2, Samstag, 17.07.2021:

Ausgestattet mit einem reichhaltigen Versorgungspaket treten wir unsere 8-stündige Weiterreise zum Tidan an. Wir haben uns für die Route über Dänemark und die Öresundbrücke entschieden, um zeitlich unabhängig von Fährzeiten anreisen zu können. Die erwarteten coronabedingten Grenzkontrollen blieben erfreulicherweise aus und so konnten wir ungehindert nach Dänemark und Schweden einreisen. Die idyllischen Rastplätze in Dänemark und Schweden boten unterwegs angenehme Erholungsmöglichkeiten und luden zu kleinen Spaziergängen ein.

Endlich am Camp angekommen, wurden wir sehr freundlich und hilfsbereit von einer jungen Dame in Empfang genommen, die uns auch gleich den Weg zu unserer gebuchten Hütte zeigte. Die tolle Anlage des Kyrkekvarn Kanucenters präsentiert sich weitläufig, idyllisch sowie ruhig und am tollen Fluss Tidan. Unser erster Eindruck: Hier ist es einfach nur schön! Ein Erkundungsspaziergang über die extrem weitläufige und großzügige Anlage bestätigte den ersten Eindruck und wir freuen uns auf eine traumhafte vor uns liegende Urlaubswoche. Mit etwas Glück würden wir vielleicht sogar Elche zu Gesicht bekommen…

In der Hektik vor der Abreise waren wir natürlich nicht mehr wie geplant zum Einkaufen für die vor uns liegende Woche gekommen und so begnügen wir und zum Abendessen mit Nudeln mit Pesto und stoßen mit Bier auf unseren Urlaub an (das Einzige, was wir in ausreichender Menge besorgt hatten) bevor wir uns in der geräumigen und gut ausgestatteten Unterkunft zur Ruhe begaben und wunderbar schliefen.

Tag 3, Sonntag, 18.07.2021:

Beim Frühstück mit Karlsbader Schnitte und Erdbeersaft (das einzig machbare ohne Einkauf) vermissten wir den nicht vorhandenen Kaffee schmerzlich und beschlossen das Café an der Rezeption auszusuchen. Hier gab es leckeren Kaffee aus riesigen Pötten für 3 EUR. Jedenfalls war das der Preis, auf den wir uns mit dem fröhlichen Herrn an der Rezeption geeinigt hatten, da keiner von uns den konkreten Wechselkurs kannte und es für alle ein fairer Preis sein sollte.

Nach dieser Stärkung nahmen wir die Paddel, Schwimmesten und „Fahrräder“ für die Urlaubswoche in Empfang, die laut Reisebeschreibung im Buchungsumfang enthalten waren. Fahrräder werden hier eher selten ausgeliehen, klärte uns die freundliche junge Dame etwas verlegen bei der Herausgabe der „Fahrräder“ ;) aus dem scheinbar langen nicht geöffneten Speicher auf. Pferde und Kanus können wir allerdings gut versicherte sie uns lächelnd.

Endlich ging es aufs Wasser! Ausgestattet mit allem nötigen nahmen wir uns eins von den frei verfügbaren Booten und starteten unsere erste kleine Erkundungstour in Richtung See Stråken und machten uns mit Boot und Steuerung vertraut. Schon nach kurzer Zeit kamen wir mit der Aluminium Kanadier sehr gut zurecht.

Nach diesem Erstkontakt mit dem Boot verschafften wir uns bei einem ausgiebigen Spaziergang entlang des nördlichen Tidans einen ersten Überblick über diesen Flussabschnitt und waren tief beeindruckt beim Anblick der wunderschönen und natürlichen Flusslandschaft. Die Lust auf eine Kanutour auf diesem Flussabschnitt war geweckt. Elche sahen wir keine.

Tag 4, Montag, 19.07.2021:

Der Tag begann mit einem Großeinkauf bei ICA im etwa 12 km entfernten Mullsjö, wo wir bis auf Wein alles bekamen. Diesen kauften wir im Weinladen am Bahnhof ein.

Anschließend starteten wir unsere erste Kanufahrt auf dem nördlichen Flussabschnitt bis zur ersten Umtragestelle an einem malerischen Wehr einer ehemaligen Mühle. Da wir beide noch wenig Erfahrung mit ausgedehnten Kanutouren und Umtragen hatten, wollten wir uns erst einmal einen Eindruck vom Fluss und den Umtragestellen verschaffen und etwas mehr Erfahrung mit dem Boot sammeln, bevor es auf größere Touren gehen sollte. Die Besichtigung der Umtragestelle beruhigte uns. Fluss und Umtragestellen schienen auch für Anfänger gut geeignet zu sein.

Unterwegs legten wir noch einen Zwischenstopp auf einer kleinen, traumhaften Insel ein und ließen uns den mitgebrachten Wein schmecken.

Den Abend ließen wir bei einem Grillerchen ausklingen. Elche hatten wir auch heute keine gesehen.

Tag 5, Dienstag, 20.07.2021:

Nach dem Frühstück fuhren wir nochmal fix einkaufen – Grund: Die gestern gekaufte Milch entpuppte sich als Buttermilch, was dem Kaffeegenuss am Morgen wenig zuträglich war… Bei dieser Gelegenheit haben wir auch festgestellt, dass der COOP Laden günstiger und übersichtlicher ist als der riesige ICA. Propangas haben wir allerdings nirgendwo gefunden. P.S.: Die Süßigkeitenfabrik, deren Outlet Store von der Straße aus beworben wird, hat übrigens seit drei Jahren geschlossen – schade…

Heute wollen wir ein Stück weiter auf den See Stråken. Dabei faszinieren uns einzigartige Begegnungen mit der Flora und Fauna der Region. Am wundervollen Flussufer oder auf einer der traumhaften Inseln im seeartig anmutenden Fluss bieten sich unzählige Gelegenheiten für ausgedehnte Pausen im grünen. Wir haben uns für unsere Rast für eine der vielen traumhaften Inseln im Fluss entschieden. Elche gibt es auch hier nicht.

Tag 6, Mittwoch, 21.07.2021:

Nachdem wir uns nun einige Tage mit Kanu, Fluss und Umgebung vertraut gemacht haben soll es auf eine größere Tour mit mehreren Umtragen und Übernachtung am See Gimmesjön gehen. Wir holen das Equipment für Mehrtagetouren an der Rezeption ab (Spaten, Transportboxen und Bootswagen) und das Abenteuer kann beginnen. Nach dem Beladen des Kanus geht es dann auch schon los.

Bei Kaiserwetter startet unsere Tour durch schon bekannte Gefilde mit viel Neugier auf die bislang unbekannten Gegenden des Tidan. Das erste Umtragen an der ehemaligen Mühle – bis dahin waren wir schon gekommen - war dank Bootswagen einfacher als es das vollbepackte Kanu erwarten ließ und von nun an heißt es neue Traumlandschaften erkunden.

Der Tidan wird hier mit üppigen Schilf- und Baumlandschaften umsäumt, in die sich vereinzelt die typisch rot-weißen Wohnhäuschen einbetten – immer noch keinen Elch gesehen. Die zweite Umtragestelle kündigt sich schon von weitem durch das immer lauter werdende Rauschen des Wehres an. Kanu raus, Kanu rein - die kurze Umtragestrecke um das Wehr mit seichten Steigungen war leicht zu absolvieren – ob die anderen auch so sind?

Mangrovenartige Bäume und Ufer charakterisieren diesen Flussabschnitt und bietem so manchem Tier Schutz und Versteck. Die dritte Umtragestelle im angenehm kühlen Schatten der Bäume finden auch zahlreiche Mückenschwärme äußerst attraktiv. Wir bemühen uns deswegen das Boot zügig aus und wieder ins Wasser zu bringen. Dies ist trotz der steilen Böschungen und der Straßenüberquerung durch den guten Ausbau mit Treppe und Bootsgleite auch für Anfänger gut zu meistern.

Im weiteren Verlauf mäandert der Tidan durch weitläufige Schilflandschaften. Diese werden in einigen Abschnitten von großen Seerosenteppichen durchbrochen. In anderen Abschnitten wird der Fluss deutlich schmaler und jede Menge Totholz auf und unter dem Wasser macht das Durchqueren anspruchsvoller. (Keine Angst vorm Steckenbleiben – mit etwas ruckeln, schieben und drücken kommt ihr wieder frei ;)) Unsere lautlose Fahrt wird von Enten, Vögeln, Schlangen und farbenfrohe Libellen begleitet – herrlich...

An einer wunderschönen Mühle nehmen wir das Boot erneut aus dem Wasser und machen uns auf den 800 Meter langen Weg. Auf der Straße entlang, vorbei an Himbeerfeldern und anderen Mühlen geht es zur Einsetzstelle, die von übermannshohem Rhabarber gesäumt ist. Unmittelbar nach dem Einsetzen ist die Strömung recht stark und das Manövrieren anspruchsvoll. Das kurze Teilstück ist jedoch schnell passiert und der Tidan präsentiert sich wieder von seiner wildromantischen Seite. Nach einiger Zeit weichen die Schilfgürtel zurück und der See Gimmesjön, unser heutiges Ziel, präsentiert sich in seiner Weite mit glasklarem Wasser.

Unmittelbar an der Spitze der Landzunge finden wir die wunderschöne Übernachtungsstelle auf einer Anhöhe im lichten Wald mit einem grandiosen Blick auf den See – Urlaub pur!

Das Zelt ist schnell errichtet, das Essen zubereitet und das Bier geöffnet – toll! Von hier oben lassen sich die letzten Minuten Tageslicht bei einem traumhaften Sonnenuntergang über dem See genießen.

Tag 7, Donnerstag, 22.07.2021:

Wir bereiten uns ein schnelles Outdoor-Frühstück und vermissen (schon wieder) Kaffee. Wieso stand der nicht auf unserer Checkliste???

Anschließend packen wir zusammen und fahren den gleichen Weg zurück. Die Landschaften sind auch in umgekehrter Blickrichtung einfach nur atemberaubend. Mücken, Libellen, Enten und Schlangen sind auch diesmal unsere Wegbegleiter, Elche hingegen nicht.

Trotz der Fahrt gegen den Strom und oft auch gegen den Wind haben wir das Camp Kyrkevand wohlbehalten wieder erreicht. Eine echte Herausforderung war der kurze „wildwasserähnlich“ Abschnitt vor der 800m langen Umtragestelle. Nach minutenlangem Kampf gegen die Strömung, welcher uns keinen Zentimeter weiter vorangebracht hatte, entschlossen wir uns das Boot in dem flachen Wasser ein paar Meter zu ziehen, was letztendlich zum Erfolg führte.

Tag 8, Freitag, 23.07.2021:

Zum Anschluss unseres Urlaubs begaben wir uns auf eine längere Wanderung durch die wunderschönen Wälder der Region. Die Reit- und Wanderwege führen uns durch großartige Wald- und Flusslandschaften. Ein Plausch an der Jaktstugan verschafft uns neue Einblicke in die jahrhundertealte und sehr ursprüngliche Anlage mitten im Wald. Wir passieren eine Waldkirche nebst Waldfriedhof und genießen die traumhafte Tier- und Pflanzenwelt (ohne Elche) bevor wir wieder im Camp eintreffen.

Tag 9, Samstag, 24.07.2021:

Nach dem Auschecken an der Rezeption versorgen wir uns nochmal in Mullsjö etwas wehmütig mit Lakritze und Schokolade bevor es dann nach einem traumhaften Urlaub in Richtung Heimat geht. Fest steht: Wir müssen hier nochmal hin, schließlich haben wir ja immer noch keinen Elch gesehen ;)

Autor: Elmar K., 31. Juli 2021