Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Michael F., 21. November 2022
Kanutour 2022 auf eigene Faust, Höglund Nordmarken

Scandtrack Kanutour Schweden 2022 – auf eigene Faust Nordmarken Outdoorcamp Höglund

Tag 1 – Ankunft

Nach einer recht langen Busfahrt erreichten wir am Samstag Höglund. Durch den unermüdlichen Einsatz unserer Busfahrer kamen wir trotz Staus in Deutschland schon vor der geplanten Ankunftszeit am Basiscamp an. Nach einem ersten Kaffee auf der Terrasse ging es zur Materialübergabe. Hier gab es etwas Wartezeit, nach der wir auf der Wiese unsere Ausrüstung für die nächsten Tage in die wasserdichten Packsäcke umluden.

Für den Transport zum Strand wären Handwagen eine echte Hilfe gewesen. Dort angekommen bekamen wir dann endlich unser Kanu, den „Elch“. Nach kurzer Überlegung entschieden wir trotz des stürmischen Wetters an unserem ursprünglichen Plan festzuhalten. Auf nach Lennartsfors zur Schleuse.

Nach den beeindruckenden 3 Schleusenkammern hielten wir auf die Insel mit DANO71 zu. Das war unser Minimalziel für heute. Die Koordination beim Paddeln klappte aber schon recht gut und die Wellen hielten sich in Grenzen. Daher legten wir nach einer kurzen Inspektion des Rastplatzes ab und zogen weiter nach Süden.

Wind und Wellen wurden stärker, so dass wir auf einer Halbinsel vor Gyltenäs an Land gingen. Als dann Regen aufzog, wurde diese Stelle unser Lagerplatz für die Nacht. Nach dem Zeltaufbau und einem kurzen Sprung ins Wasser gab es Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Salamiwürfeln zum Abendessen. Gerade rechtzeitig zur Mahlzeit zeigte sich ein Regenbogen.

8 km

Tag 2 – Gustavsfors

Der Tag begann trocken aber weiterhin sehr windig. Zuerst überquerten wir den Lelang gegen den Wind nach Südwesten. Der Plan war, im Windschatten bis Torrskog zu paddeln, um dann die Überfahrt zur Schleuse bei Gustavsfors mit Rückenwind anzugehen. 

Gegenwind und Wellen zehrten schon früh am Tag an unseren Kräften und als wir feststellten, dass der DANO auf Gummenäsön – unser eigentliches Mittagsziel – belegt war, erwischte uns beim Weiterfahren auch noch ein Regenschauer. Zum Glück streifte uns nur der Rand eines Regengebietes, das danach schnell weiterzog. 

Eine ausgedehnt Pause an einer Badestelle nördlich von Torrskog gab uns wieder Kraft, so dass wir uns an die Überfahrt nach Gustavsfors wagen konnten. Aufgrund der Windrichtung erreichten wir die Kirche von Torrskog nicht ganz, sondern drehten schon vorher nach Nordosten ab. Die Überfahrt war dann mit Rückenwind auch schnell geschafft. Nach der Schleuse ging es hinaus auf den Västra Silen. Unser Ziel war eines der 4 DANOs vor Vammerviken. Und tatsächlich erreichten wir bei auffrischendem Wind und wieder stärkeren Wellen einen unbelegten Rastplatz.

Die Bucht, in der wir gelandet waren, erwies sich als sehr sumpfig. Doch das gegenüberliegende Ufer der Insel war nicht weit, so dass Baden und Wasser holen leicht erledigt werden konnten.

23 km

Tag 3 – Skifors

Tag 3 begann sonnig und es gab kaum Wellen. Das Paddeln fiel leicht, nur die vereinzelten Felsen unter der Wasseroberfläche forderten unsere Aufmerksamkeit. Die Kirche bei Varvik lud zu einer Rast ein und nach einer ausgiebigen Pause ging es weiter nach Skifors. Hier gab es eine kurze Umtragestelle und der Kanuwagen wäre eigentlich nicht notwendig gewesen. Ein paar Kilometer später erreichten wir DANO53 und richteten uns ein. Ein großer Findling diente als Kochstelle für den Spirituskocher und bot mit seinen Nischen Schutz vor dem wieder stärker werdenden Wind. Ein erster Angelversuch führte zu keinem zählbaren Ergebnis. 

Nach der Gewalttour an Tag 2 spürten wir die Erschöpfung heute doch recht deutlich und wir beließen es bei der geschafften Strecke. 

15 km

Tag 4 – Hallön

Wir überlegten kurz, weiter auf dem Svärdlang nach Süden zu fahren, entschieden uns dann aber dagegen und nahmen stattdessen den Stora Le ins Visier. Das Wetter war wieder freundlich mit leichtem Wind.

Also ging es mit einer erneuten Pause bei der Kirche von Varvik  zurück nach Gustavsfors. Nach der Schleuse richteten wir uns auf Hallön in einem DANO ein. Die Hängematte wurde aufgespannt und der Tag klang bei schönstem Sonnenschein aus. Für die Nacht bauten wir das Zelt auf, um uns nicht um die Mücken kümmern zu müssen.

Als Highlight gab es gefüllte Paprikaschoten mit Gemüsereis. Der Inhalt der Essenstonne begann sich jetzt schon merklich zu verringern.

20 km

Tag 5 – Lennartsfors

Zum Frühstück gab es wieder Müsli mit Milchpulver, sehr praktisch. Die Tagestour führte uns über den Lelang nach Norden bis Lennartsfors. Der Wind frischte auf und die Wellen erforderten wieder unsere Aufmerksamkeit. Mittags legten wir eine Pause an unserem Lagerplatz von Tag 1 ein.

Am Abend erreichten wir den nördlichsten DANO auf dem Lelang und hatten wieder Glück. Niemand hier. Da das Wetter stabil aussah und die Erfahrung mit der fehlenden Mückenplage der letzten Nacht sehr positiv war, bauten wir erneut das Zelt zum Schlafen auf.

Bislang gab es kein Holz auf den von uns besuchten Rastplätzen und der gekaufte Sack mit Brennholz wurde immer leerer. Das hatten wir anders geplant. Die Essenszubereitung mit dem Spirituskocher funktionierte aber sehr gut. Lediglich zu Anfang mussten wir die Düsen einmal mit einem Draht freistechen.

Auch heute gab es kein Anglerglück. Die Essenstonne hielt aber auch so genug Abwechslung bereit.

18 km

Tag 6 – Trollön

Bei spiegelglattem Wasser ging es nach dem Zusammenpacken in Richtung Schleuse nach Lennartsfors. Hier aßen wir ein sehr leckeres Eis und setzten unsere Fahrt nach Norden fort.

Vorbei am scandtrack Basiscamp fuhren wir auf dem Foxen in Richtung Norwegische Grenze.

Nach dem Umrunden der Landspitze im Norden und dem Passieren der Stromleitung baute sich im Westen eine Gewitterfront auf, so dass wir begannen, ernsthaft nach einem Lagerplatz zu suchen.

Erwartungsgemäß war der nördliche Bereich dicht mit Kanufahrern belegt und alle DANOs und möglichen Zeltplätze waren bereits vergeben. Zu guter Letzt fanden wir dann aber nördlich von Trollön einen etwas versteckten DANO, der noch frei war. Und kaum 5 Minuten, nachdem wir unsere Ausrüstung entladen und das Kanu umgedreht hatten, ging das Gewitter los. Aus dem Innern eines DANO betrachtete sich das Unwetter doch viel entspannter als von Bord eines Kanus aus.

Froh, einen freien Rastplatz gefunden zu haben setzten wir die Fahrt nach dem Gewitter nicht fort sondern richteten uns für die Nacht ein.

11 km

Tag 7 – Stora Le

So langsam kam das Ende unserer Kanutour in Sicht und wir planten schon den Rückweg zum Basiscamp am nächsten Tag. Durch die Abgabe am Samstag ab 14:00 Uhr blieb Zeit für eine volle Tagesetappe. Nach unseren Erfahrungen mit dem Wetter wollten wir aber nicht zu hoch pokern.

Daher stand heute eine Tagestour auf dem Stora Le nach Süden an. Zum Abend wollten wir wieder bei der Insel Trollön übernachten. Wir beluden unser Kanu und fuhren über die Grenze nach Norwegen. Der erste Teil der Tour bis zum DANO auf Guppviksön verlief unspektakulär bei klarem Wetter und leichtem Wind. Der Rastplatz war wieder sehr schön und es hätte sogar Brennholz gegeben. Man merkte deutlich, dass das Basiscamp wieder weiter entfernt war. Kurz waren wir versucht, hier über Nacht zu bleiben und am Samstag eine lange Tour zu fahren. Schlussendlich brachen wir aber doch zurück nach Norden auf.

Kaum losgefahren, frischte der Wind auf und die Wellen wurden höher und höher. Der Weg zurück zur Trollön kostete viel Kraft. Zusätzlich sorgten noch vereinzelte Motorboote für querlaufende Wellen und so fand die eine oder andere Welle ihren Weg in unser Kanu. Wir waren froh, als wir ruhigeres Wasser erreichten. So eine Überraschung am letzten Tag wäre sicher nicht schön gewesen.

Wir fanden einen freien DANO und stärkten uns mit einer warmen Mahlzeit. Das Wetter schlug nun wieder um und es regnete die Nacht hindurch.

17 km

Tag 8 – Basiscamp

Der Morgen begrüßte uns mit einigen Wolken, die schnell der Sonne wichen. Nach dem Zusammenpacken ging es auf den Rückweg zum Basiscamp, wo uns schon die Neuankömmlinge mit ihren Kanus entgegenkamen.

Im Camp bauten wir das Zelt auf und die Materialrückgabe wurde ein wenig zur Geduldsprobe. Schlussendlich war aber auch noch sehr viel Zeit bis zur Abfahrt unserer Busse.

Ein Highlight waren die heißen Duschen zum Abschluss. Ein großes Dankeschön dafür.

9 km

Fazit

Die Kanuwoche war eine wunderschöne Reise, mit den insgesamt über 120 km körperlich anstrengend aber dennoch erholsam. Das Wetter war gut und Wind und Regen hielten sich in Grenzen. Für uns war es die richtige Entscheidung am Anfang möglichst schnell Abstand zu gewinnen und entferntere Teile des Seengebietes zu erkunden. Dadurch hatten wir (fast) keine Probleme bei der Suche nach einem Lagerplatz.

Die Auswahl der bereitgestellten Ausrüstung war sehr gut und durchdacht. Der Inhalt des Lebensmittelpaketes (normale Version) war ausgewogen und bot viele Möglichkeiten zur Kombination. Lediglich das Mehl konnten wir aufgrund des fehlenden Feuerholzes nicht sinnvoll verwenden und der lösliche Zitronentee ist auf jeden Fall Geschmackssache.

Die Busanreise war aufgrund der Fahrzeit anstrengend. Positiv war für uns, dass verschiedene Startpunkte in einer Reisegruppe kombiniert werden konnten und man problemlos direkt am Basiscamp ankam. Bei einzelnen Bussen war die Bestuhlung jedoch so ausgelegt, dass die Beinfreiheit sehr zu wünschen übrig ließ. Alles in allem hielten sich Vor- und Nachteile hier die Waage.

Von uns gibt es auf jeden Fall eine klare Empfehlung diese Reise so zu unternehmen. Das Gesamtpaket ist sehr gut abgestimmt und eigene Ausrüstung ist in der Tat kaum erforderlich.

Seit diesem Jahr sind alle Schleusenwärter mit Kartenlesegeräten ausgestattet, so dass kein Bargeld oder eine Onlinebuchung erforderlich sind.

 

Viele Grüße und viel Spaß auf Eurer eigenen Tour!

Lars und Michael

Autor: Michael F., 21. November 2022