Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Kathrin M., 18. November 2022
Kanuwandern – oder Wer sein Kanu liebt schiebt im Glaskogen

Kanuwandern wörtlich genommen – oder Wer sein Kanu liebt, schiebt…

Am Freitag, 24.06.2022, ging es ab Frankfurt mit dem Scandtrack-Express los Richtung Norden. Nach einer langen Nacht ist Samstag früh endlich Schweden erreicht. Im Camp Höglunds heißt es erstmal Kaffee trinken und auf den Bus in den Glaskogen warten. Zum Glück scheint die Sonne und es bleibt ein bißchen Zeit, die müden Knochen zu bewegen.

Mittags ist schließlich das Ziel, der Glaskogen, erreicht. Hier bekommen wir auch gleich die Ausrüstung und es beginnt das Um- und Einpacken. Wir haben uns für eine entlegene Route entschieden, und so beginnt unser Abenteuer zunächst auf der Straße. Gar nicht so einfach mit einem vollgepackten Kanu im Schlepptau und einer Nachtbusfahrt, die einem noch in den Knochen steckt. Die Straße stellt sich streckenweise als recht steil heraus, sodass wir doch recht lang für die Strecke bis zum St. Ristjön brauchen. Es galt aber auch 90 Höhenmeter auf einer Strecke von rund 10km zu überwinden. Das letzte Stück geht es zwar wieder bergab, aber ein 5,25m langes Kanu erweist sich im Wald auf wurzeldurchsetztem Pfad als echt sperriges Gefährt. Schließlich ist der erste See erreicht und wir können endlich das Kanu ins Wasser setzen. Paddeln fühlt sich gleich viel besser an. Nach kurzer Fahrt ist auch schon eine Insel mit unserem ersten Übernachtungsplatz erreicht. Hier nutzen wir die Zeit zum Baden und zum Vorratscheck. Pünktlich zum Abendessen fängt es das Nieseln an und so verkriechen wir uns auch schon bald ins Zelt.

Der nächste Morgen beginnt mit einem Sprung ins Wasser. Danach gibt es Kaffee unterm Tarp, denn der Nieselregen bleibt uns noch erhalten. Schließlich machen wir uns dann doch auf den Weg. Durch eine Unterführung geht es in den nächsten See, den Lelangen. Wir umrunden den See und suchen schließlich auf der Westseite die Ausstiegsstelle der Umtrage. Hier heißt es, alles ausladen, Boot straßentauglich machen und los geht es wieder zu Fuß. Zum Glück geht es überwiegend auf Schotterstraßen bergauf. Unterwegs kommen wir an einem ehemaligen Grabensystem aus dem 1. Weltkrieg vorbei. Das Kanu wird „geparkt“ und wir erkunden die Gänge und Bunker. Der nächste See St. Holmtjön ist gleich darauf erreicht und auch schnell durchquert. Die Ausstiegsstelle ist diesmal komfortabel mit einem Steg eingerichtet. Es folgt die nächste Straßenpassage. Auf der Karte dachten wir, dass die Umtrage ein Einfaches sein sollte. Leider hat uns unser Bootswagen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mitten auf der Straße hat sich der Gummi von der Felge gelöst. Ein Weiterfahren war somit nicht möglich – und da saßen wir, im Nirgendwo! Zum Glück an einer Straße und wir hatten Handyempfang. Nach einem Hilferuf beim Scandtrackteam wurde uns Pannenhilfe versprochen. Die Wartezeit haben wir dann gleich genutzt und Kartoffeln am Straßenrand fürs Abendessen gekocht, bis Pannenengel David uns gerettet hat. Ausgerüstet mit einem neuen Kanuwagen konnten wir schließlich unseren Weg fortsetzen. Für heute hatten wir genug von Schotterstraßen und Überland, sodass wir uns im nächsten See, dem Ösjön, eine Insel zum Übernachten gesucht haben. Nach einem Bad im See wurden wir zum Abendessen noch von einem Gewitter unterhalten. 

Am nächsten Morgen zeigt sich tatsächlich die Sonne und der See liegt spiegelglatt da. Wir machen uns auf zur nächsten Ausstiegsstelle. Hier ging es recht abenteuerlich über Fußpfade und Bohlenwege bergauf und bergab zum nächsten See, dem St. Sundvattnet. Nach wenigen Paddelminuten ist auch dieser See durchquert und der nächste Landgang folgt. Es geht wieder abenteuerlich bergauf und bergab. Der nächste See, der St. Skärvattnet, ist erreicht. Erschöpft von den Strapazen überland machen wir Mittag und gönnen uns einen Kaffee. Das Wetter ist wieder recht windig und grau. Perfekt für die nächste Landpassage. Auf der Karte sah die Umtrage mal wieder deutlich einfacher aus als in Wirklichkeit. Diesmal gings teilweise so steil bergab, dass wir das Boot entladen mussten, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Aber schließlich ist auch der nächste See erreicht, der Gränsjön. Hier wird uns fast der niedrige Wasserstand zum Verhängnis, da die Fahrrinne teilweise sehr matschig ist, heißt es immer weiterpaddeln und hoffentlich nicht steckenbleiben. Zum Glück geht die Matschpartie gut aus und wir gelangen wieder in tieferes Wasser. Eine letzte unproblematische Umtrage folgt, dann sind wir im Ässjön und halten Ausschau nach einem Übernachtungsplatz. Der ist auch bald gefunden und pünktlich zum abendlichen Gewitter sitzen wir mit warmem Essen im Zelt. 

Der nächste Tag verspricht laut Wettervorhersage recht nass zu werden. Daher machen wir uns früh auf den Weg. Wir wollen den größten Regen an Land verbringen. Dieser lässt auch nicht lange auf sich warten und so wandern wir bei strömendem Regen mit dem Kanu durch Schwedens Landschaft. Der Regen wird allerdings so stark, dass wir beschließen am Straßenrand Zuflucht unter unser Tarp zu suchen. Wir sind inzwischen so nass und uns ist so kalt, dass wir uns umziehen wollen und dringend einen heißen Kaffee brauchen. Zum Glück finden sich ein paar geeignete Bäume uns so verbringen wir ca. 2h am Straßenrand. Unsere Kaffeebecher eignen sich ebenfalls prima, um immer wieder das Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Schließlich ist der Regen vorbei und es soll laut Wettervorhersage die Sonne durchkommen. Durchgefroren starten wir mit der kurzen Durchquerung des Björnsjön, um dann zum N. Tvängstjärn umzutragen. Hier kommt tatsächlich die Sonne durch und wir finden einen Sandstrand mit verfallenem Tipi. Ein perfekter Ort um die Wäscheleine aufzuhängen und alles zu trocknen.

Am nächsten Morgen scheint noch immer die Sonne. Wir starten zur nächsten Umtrage und kommen am Ned. Tvängen an. Der See liegt teilweise spiegelglatt in der Sonne. Ein Traum! Wir erkunden das Westufer und nutzen das sonnige Wetter für Kaffeepausen und Badepausen. Schließlich geht’s weiter in den Mjögtvängen. Hier finden wir eine sonnige Übernachtungsstelle und erholen uns von den Strapazen der beiden vorangegangenen Tage. 

Auch am nächsten Morgen meint es das Wetter gut mit uns, sodass wir erstmal mit einem Sprung ins Wasser den Tag beginnen. Es bleiben nur noch zwei Seen, dann ist unsere Runde zu Ende. Die beiden Umtragen erweisen sich als recht gut machbar und wir durchqueren noch den Brittjörn und den Mjögsjön bevor wir wieder an der Straße nach Lenungshammar ankommen. Den Weg zurück kennen wir ja bereits, diesmal geht es zum Glück mehr bergab und das Kanu hat schon erheblich an Vorratsgewicht verloren. 

Die verbleibende Zeit bis zur Rückfahrt verbringen wir auf dem Övre Gla und erholen uns, ganz ohne Landportagen.

Es war zwar eine sehr anstrengende, aber durchaus lohnende Runde, die einen in die Abgeschiedenheit geführt hat. Wir haben insgesamt 15 Seen durchquert und so einige Höhenmeter und Kilometer mit dem Kanu an Land hinter uns gebracht.

 

Autor: Kathrin M., 18. November 2022