Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Jagoda Z., 15. Oktober 2018
Mit 8 ½ Abenteurern nach Schweden

Die Idee

 Durch Empfehlung eines Freundes wurden wir auf die Reise aufmerksam. Da dieser zum zweiten Mal in Folge die Reise antrat, hat er uns überzeugt. Als wir Anfang März unseren Männern davon erzählten, nachdem mir der Link zugeschickt worden ist, konnten sie sich kaum noch auf den Stühlen halten und wurden sofort wieder zu Kindern. Von der Euphorie unserer Männer überwältigt, buchten wir die Abenteuerreise und die Planungen für uns sechs Rheinländer begannen. Kurzerhand schlossen sich noch zwei Freunde aus Leipzig unserer Gruppe an: So starten Ost und West als Team gemeinsam.

 Die Planung

 Kaum waren die Reiseunterlagen da, wurden wir aktiv: Einer machte die Landkarte wasserfest (anfangs von uns allen belächelt, am Ende unsere Rettung), ein anderer kümmerte sich um unser Wohlbefinden (Musik, Partyleuchten und 10L hight-tech Wasserfilter) und zwei probten auf der Terrasse. Bei gemeinsamen Treffen besprachen wir unsere Route und die weitere Aufgabenverteilung. Während dieser Phase erhielten wir auch die Nachricht, dass wir im September einen blinden Passagier mit an Bord haben werden. Obwohl zu dieser Zeit, dann am Anfang des achten Monats schwanger, ließ sie sich nicht vom Abenteuer abbringen. Selten war ein Urlaub im Voraus so oft Gesprächsthema.

 Die Anreise

 Wir hatten uns entschieden selber mit dem Pkw bis an die Ostsee (Puttgarden) anzureisen –

 krass wie voll ein Kofferaum mit vier Wanderrucksäcken bepackt ist – um dort in den Scandtrack-Bus zuzusteigen, wo die Leipziger Jungs schon auf uns warteten. Um sich einzustimmen, wurde auf der Fähre pro Kopf eine Palette Bier eingekauft. Die letzten Kilometer vor der Ankunft brachten uns mit reichlich Serpentinen und schnellem Fahren ins schaukeln – unabhängig von dem Bier.

 Das Camp – 1. Tag

 Von der Sonne geküsst erhielten wir unser Ausrüstungspaket. Bedingt durch die letzte Tour der Saison erhielten wir Proviant für zehn Personen – wie sollten wir diese Menge nur auf dem Kanu transportieren? Nach der Austeilung des Equipments stachen wir voller Optimismus im strahlenden Sonnenschein in See. Zum Abend hin begann unsere „Prüfung“:

 es fing leicht an zu regnen, aber wir hatten es bald geschafft – DANO 41 war in Sichtweite.

 Voller Tatendrang bauten wir unser Lager auf und ließen den Abend im Regen unter Planen ausklingen – morgen wird es bestimmt besser…

 2. Tag

 Aber nein, es regnete immer noch. Im Regen bauten wir unser Lager und die Zelte ab und haben unsere Kanus beladen. Unser Ziel für den heutigen Tag war das DANO 34. Vor dem

 Ziel mussten wir unsere erste anstrengende Umtragestelle (ca. 2 km) bewältigen. Wir waren froh, dass wir fünf kräftige Männer dabei hatten, die die vollbeladenen Kanus mühelos auf die Kanuwagen heben und den Berg hinauf schieben konnten – das hat uns im Regen viel Zeit gespart. Die Umtragestelle geschafft und am DANO 34 angekommen, standen wir Mädels wie begossene Pudel ziemlich nutzlos und deprimiert in der Ecke rum. Aus Verzweiflung fingen wir an Kartoffeln zu schälen, Holz zu suchen und Essen vorzubereiten.

 Währenddessen bauten die Jungs unser Lager auf. Das Wasser auf dem Lagerfeuer kochte schneller als angenommen und so wurden aus unseren angedachten Bratkartoffeln mit Speck schneller Kartoffelpüree als wir gucken konnten; hat jedoch genauso gut geschmeckt.

 Laut App sollte das Wetter morgen besser werden…

 3. Tag

 Es wurde nicht besser: Wir wachten im Regen auf. Nach dem regnerischen Frühstück wurde es zur Mittagszeit schöner. Die Sonne kam heraus und so nutzen die Männer die Gunst der Stunde und fuhren zum Angeln heraus. Die Sonne war jedoch nur von kurzer Dauer.

 Wetterbedingt wurden Schuhe und andere Kleidungsstücke am Lagerfeuer getrocknet. Als plötzlich der Wind drehte und wir eine Sekunde abgelenkt waren nahm das Unglück seinen Lauf: die Schuhe gingen in Flammen auf. Somit hatten wir nicht nur schlechtes Wetter sondern auch eine stark angespannte Stimmung. Bedingt durch diese beiden Aspekte, schafften wir nur eine kurze Tour bis DANO 31; aber auch diese hatte es in sich. Nach einer kurzen Umtragesstelle war der Wind unser ständiger Begleiter und wir sind kaum vorangekommen. Morgen wird es sicherlich besser…

 4. Tag

 Wir wussten, dass es an diesem Tag sehr windig werden sollte und wir einen langen Weg vor uns hatten; unser Ziel war DANO 71. Wir haben mal wieder im Regen alles abgebaut.

 Unsere Entscheidung sollten wir schnell bereuen. Angekommen auf dem See Lelång wurde es zunehmend stürmischer (bis zu 14 Knoten) und das Risiko somit unser ständiger Begleiter. Der Widerstand war so stark, dass wir uns entscheiden mussten einen Zwischenstopp einzulegen, um der Gefahr des Kenterns zu entgehen. Da die Wetterprognose für den nächsten Tag noch windiger war, entschieden wir uns nach einer kurzen Krisenbesprechung trotz der Gefahr weiter zu paddeln – wir wollten keine 2 Tage in der Wildnis ohne Schutzhütte und Feuerstelle verbringen. Der Weg war hart und angespannt, die Laune auf dem Tiefpunkt angekommen, die ersten Tränen kullerten und ein

 Teil der Mannschaft wollte den Helikopter bestellen und nach Hause fliegen. Auch die Option nach Oslo zu trampen und nach Hause zu fliegen stand im Raum. Es half alles nichts, wir mussten weiter. Die Wellen schlugen ständig ins Kanu. Aus Sicherheitsgründen haben wir unsere Ponchos ausgezogen, paddelten ganz nah am Ufer entlang und nahmen jeden Kilometer Umweg in Kauf. Unser Durchhaltevermögen und unser Mut wurden belohnt und

 wir erreichten alle ohne zu Kentern DANO 71. Mal wieder klitschnass und durchgefroren bauten wir die Zelte und unser Lager auf. Unsere größte Sorge, dass die Klamotten und Schlafsäcke nass geworden sind und wir nachts erfrieren müssen, wurde Gott sei Dank nicht bestätigt. Auf die Packsäcke, die stundenlang dem Regen ausgesetzt und im nassen Kanu umhergeschwommen sind, war Verlass. Beim Abendessen haben wir uns entschieden zwei Tage hier zu bleiben. Erstens sollte es noch windiger und somit gefährlicher werden und

 zweitens wollten wir Kräfte sammeln und einfach einmal trocknen.

 5. Tag

 Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das lang ersehnte bessere Wetter kam zurück. Es war weiterhin sehr windig, aber die Sonne kam endlich zum Vorschein. So haben wir den ganzen Tag einfach mal die Sonne genossen und unseren Akku ein wenig aufgeladen. Da wir uns auf einer Insel befanden und kein Feuerholz vorhanden war, machten die Männer sich mit dem Kanu auf den Weg zum Festland um im Wald erfolgreich Holz zu sammeln. Zur Belohnung gab es abends Pizza und Stockbrot mit Nutella. Ein Tag mit Sonne und ohne Regen ging zu

 Ende; die Stimmung wurde besser und das Urlaubsfeeling setzte langsam ein.

 6. Tag

 Der Wind hatte nachgelassen und im Sonnenschein konnten wir unser Lager abbauen und weiterpaddeln. Als wir nach Lennartsfors kamen, trafen wir zum ersten Mal auf ein wenig Zivilisation. Hier hatten wir die letzte herausfordernde Umtragestelle vor uns. Die Männer

 mussten die Kanus mit viel Kraft und Schwung den Berg hochschieben. Wir paddelten am Camp vorbei; wäre das Wetter mittlerweile nicht besser geworden, hätten uns zwei Mitglieder unserer Reisegruppe an dieser Stelle verlassen und den vorzeitigen Heimweg angetreten. Wir paddelten auf dem Foxen zu DANO 11. Hier trafen wir zum ersten Mal auf unserer Reise auch auf andere Scandtracker und teilten uns mit zwei weiteren Jungs den Lagerplatz.

 7. Tag

 Der Wind kam zurück und da wir am nächsten Tag abreisten, machten wir lediglich einen Tagesausflug in unserem neu gebauten Katamaran zum Autofriedhof in Båstnäs. Dort stehen etliche alte Autowracks im Wald und sind völlig vermoost und verwahrlost. Am Abend sind noch zwei junge Mädels zu uns gestoßen und somit wurde es an der Feuerstelle nun kuschelig eng. Ein geselliger Abend ging trotz lausig kaltem Wind und leichtem Regen zu Ende. Morgen haben wir es geschafft… :-)

 Abreise

 Bei schönstem Wetter, Sonnenschein und blauem Himmel machten wir uns auf den Weg zurück ins Camp. Nach getaner Arbeit (Rückgabe des gereinigten Equipments), hatten wir uns eine heiße Dusche unter fließendem Wasser verdient – ahhhhhhhh.

 Das Highlight zum Abschluss: Bei so viel Gepäck kann es scheinbar schon einmal

 vorkommen, dass man seinen Rucksack mit dem mitgebrachten Müllsack verwechselt – gut das die Müllcontainer begehbar waren…  :-)

 Am Nachmittag konnten wir in Höglund bei Köttbullar mit Kartoffeln und Krautsalat noch bis zum Abend die Sonne genießen und den Urlaub damit ausklingen lassen.

 Wir waren alle froh, dass unser blinder Passagier nicht vorzeitig das Licht der Welt erblicken wollte.

 Unser Fazit:

 Unter anderen Wetterbedingungen würden wir so ein Abenteurer auch wieder in Angriff nehmen. Es war eine tolle Erfahrung und man lernt noch mehr die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Vielen Dank für die tolle Orga und Möglichkeit für so viel Natur an das scandtrack Team.

 Team Jago + 1/2, Tina, Nadine, Dirk, Mathias, Max

Autor: Jagoda Z., 15. Oktober 2018