Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Jana R., 28. September 2015
OTT 2015 Mit Werner und Co über den See
 © 2015, Lisa Birkigt, all rights reserved

7:30. Ich bin wach, dabei fährt der Bus doch erst um 22 Uhr ab. Wie immer bin ich total nervös. Hab ich dran gedacht alles einzupacken? Die Suppenkelle ist auf jeden Fall verstaut. Zum Glück kommen heute noch Freunde nach Hamburg mit denen ich die Zeit vertrödeln kann. Wie immer bin ich nicht gut im Abschied nehmen und würde sie alle am liebsten mit einpacken. Das ein oder andere Bier haben wir im laufe des Tages schon vernichtet, weswegen ich nicht nur angetrunken in als ich am ZOB ankomme.

  Es stehen schon viele Menschen mit gepackten Taschen und Rucksäcken bereit. Ich such mir mal die Sympathischsten raus und hoffe das ich nicht allzu betrunken rüber komme;) Eine davon ist Lisa. Ganz offensichtlich hat sie eine DSLR um die Schulter hängen. Nicht die einzige, die uns auf der Reise verfolgen wird. Sie erzählt mir auch gleich, dass der Bus zwei Stunden Verspätung hat. Ach verdammt, da hätte ich den anderen noch gar nicht Tschüss sagen müssen. Naja, jetzt kommt der schwierigste Teil der Reise für mich, neue Leute kennen lernen. Damit das alles etwas leichter geht, gibt ein Augsburger Pärchen auch gleich die nächste Runde Bier aus. Um so mehr Zeit vergeht, um so mehr OTTler stoßen zu unserem Sitzkreis dazu. Gabi erzählt gleich, das sie ziemlich viel Angst vor dem Urlaub hat, obwohl sie schon mit Caipirinhas in Ecuador gepaddelt war. Kurz nach 24 Uhr kommt dann auch endlich der Bus. Caroline hat sich gleich die Rückbank gesichert. Ich setze mich eine Reihe davor. Ich hoffe es wird nicht zu sehr schwanken. Gleich zu Beginn wird ein Einweisungsfilm für die Reise gezeigt. Ich bin ziemlich fertig und bekomme nicht viel mit. Bin vermutlich vor Ende des Films schon eingeschlafen. Nächster Stopp: Lennartsfors.

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 Als wir endlich am Ziel ankommen, werden wir in unsere Gruppen aufgeteilt. Nun lernen wir auch die Anderen kennen. Hinzu stößt David, unser Guide. Sein breites Grinsen erinnert leicht an den Zwieback Jungen. Nach einem kleinem Snack, wandern wir auf unseren Campingplatz für die Nacht. Jetzt heißt es erst mal Vorstellungsrunde. Wir sind 5 Mädels und 4 Jungs + David. Da hätten wir Caro, Biologie Studentin, die sich mit Wölfen besonders gut auskennt. Ihr stetiger Begleiter ist ihre DSLR von Nikon.  Lisa, wie man gleich hört kommt sie aus Dresden und klettert gern. Nils, Outdoor-Spezialist, für 16 Monate beim Bund gewesen und übt sich jetzt im Niedersächsischen Forstwesen. Dann kommt Anna, sie hat Geologie studiert und befasst sich für ihre Doktorarbeit mit den Wäldern aus Finnlands Norden, von wo sie nur für diese Tour angereist ist. Dann kommt Markus, Radfahrer. Wenn er ausbrechen will, schnappt er sich sein Rad und ist dann mal für ein Paar Wochen unterwegs bis nach Rom. Gabi steht der Reise doch sehr skeptisch gegenüber. Manfred arbeitet für die Nato und hat auch Erfahrung mit dem Bund. Er begeistert sich sehr für Outdoor-Erlebnisse und bringt auch viel Erfahrung mit. Dann fehlt noch Melik, er gibt gleich zu, dass er kein Outdoor-Mensch ist. Das wird sich Tage aber noch ändern. Ihm wurde die Reise von einem Freund übertragen. Dafür wolle er aber auch mal zusätzlich Holz hacken. Zuletzt dann noch David, auch wenn er sich natürlich als erster vorgestellt hat. Er arbeitet nun - glaub ich - 3 Jahre für Scandtrack als Tour-Leiter. Dieses Jahr war er mit der Globeboot unterwegs, wo ich ihn schon getroffen hatte, und seit Mai ist er in Schweden. 

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 Naja zu meiner Person... das machen wir kurz: schüchterner Wirbelwind, der den ganzen Sommer auf den verschiedensten Festivals quer durch Deutschland und Österreich unterwegs war. 

 Nun ist es so weit, Geschenke ;) Jeder von uns bekommt einen gefüllten Seesack. Darin ein Super-Schlafsack von Meru, Schnitzmesser, Tasse, Besteck, Teller und ein Handtuch. Oh, die Softshell-Jacke und die Mütze. Das OTT-shirt darf ich natürlich nicht vergessen ^^. Alles wird ausgepackt und die Verpackung im Müll entsorgt. Dann geht es auch schon weiter. Wir haben noch einiges mehr an Test-Materialien, die nach der Reise aber zurück an Globetrotter gehen. Unter anderem 5 Zelte. Mir ist gleich das Vaude ins Auge gesprungen, da es Außengestänge mit Gummizug hat. Das hatte ich schon auf einigen Campingplätzen gesehen und wollte es mal ausprobieren. Jetzt ist mein Ehrgeiz gepackt. Ich will Erster sein. Haha und Lisa muss darunter leiden, da sie mit mir aufbaut... Es ist doch komplizierter als gedacht, doch als wir die richtige Diagonale finden, kriegen wir es gemeistert und sind die schnellsten. Ich bin zufrieden. Danach heißt es Lebensmittel sortieren, und dann auch bald Abendessen kochen. Nils und Melik kümmern sich ums Kochen, Caro und ich öffnen die Dosen und gießen den Schlanz ab. Das ist ein deftiges Mahl, vor allem den Speck müssen wir gut verdauen... So langsam dämmert es und plötzlich sind alle weg. Als David eine Flasche Büffelgraswodka rausholt, um auf die Reise anzustoßen taucht doch der ein oder andere wieder aus seinem Versteck wieder auf. Ich hole dann aber auch meine Zahnbürste raus, warte bis das Feuer runtergebrannt ist und verzieh mich ins Zelt. Die Busfahrt war nicht besonders erholsam. 

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 Als ich am nächsten Morgen aufwache, möchte ich noch ein paar Klamotten in meine Tasche auf dem Anhänger bringen. Ich bekomme ein Schreck, als ich hinter den ganzen Sachen David auf dem Anhänger entdecke. Er schläft noch friedlich ;) Manfred ist schon auf den Beinen und hat auch schon Wasser aufgesetzt. Dann erst mal ein Krümmeltee zum wach werden. Caro kommt gerade von ihrer morgendlichen Jogging Runde zurück. Wir überlegen schon mal das Frühstück auf zu tischen, aber mit dem Milchpulver kennt sich keiner von uns aus. Da steht David auch schon auf. Irgendetwas hat ihn wohl doch noch wach bekommen. Meine Eltern haben mich vor dem Milchpulver gewarnt, deswegen esse ich lieber nur belegte Brote, aber den anderen scheint das Müsli zu schmecken. Danach gilt es alles wieder ein zupacken und auf Christian zu warten. Der bringt noch 3 Kajaks vorbei, die wir auch testen dürfen. Ich schleiche immer wieder Richtung Kajaks. Mit denen kenne ich mich schließlich einiges besser aus als so einem offenen Kanu. Als es dann ums Schwimmwesten verteilen geht, stehe ich ganz vorne in der Reihe. Es wird beschlossen, dass ich mir mit Caro das Doppel-Kajak teile. Ich bin mal gespannt. Dann dauert es noch eine Weile. Aber irgendwann sind alle auf dem Wasser. Es hat etwas gedauert, nachdem David eine Einweisungsrede gehalten hat, und schließlich jeder auch Markus eine Schwimmweste trägt, geht es los. Ich liebe den Anblick der Roten Häuser in dem Grünen Tannenwald. Das Paddeln mit Ruder ist eigentlich ziemlich einfach, nur bereitet es mir Schwierigkeiten, da ich doch mit dem Paddel versuche zu lenken und ich da mit Caro in die Quere komme.

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 Nach gefühlten 10 Minuten sind wir auch schon am 1. Rastplatz angekommen. Nils wusste genau, wo es lang geht. Er ist leider auch ziemlich gut beim paddeln, harte Konkurrenz. ^^ 

 Wir bauen wieder unsere Zelte auf und Lisa spannt ihre Hängematte. Auf die bin ich echt neidisch. Die Hängematte hängt trotz Regen und Wind immer an den besten Plätzen.

 Erstmal muss Holz geholt und klein gehackt werden. Markus und Nils haben die Beile unter sich aufgeteilt und Lisa müht sich mit der Säge ab. Ich hab im Survivalkit eine (Ich nenn es mal) Drahtsäge gefunden. Es ist quasi ein Zackendraht mit 2 Schlüsselringen am Ende. Die Säge frisst sich quasi „mühelos“ durch den Stamm, aber ich weiss nicht, wie ich den Baumstamm halten soll und gleichzeitig sägen. Zudem sind sie Schlüsselringe nicht besonders angenehm zum Sägen. Melik kommt mir zur Hilfe. Nachdem wir den einen Schnitt geschafft haben, sind wir doch platt und machen lieber mit einer normalen Säge weiter.

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 Nachdem Holz sägen, genießen wir die letzten ruhigen Minuten, denn morgen kommt der Fotograf. Bei den ganzen Blaubeeren dauert es nicht lange bis die Ersten von uns anfangen, zu sammeln. Eigentlich wollen wir Blaubeerkuchen backen, aber David rät uns dazu das Rezept etwas abzuwandeln und wir machen Blaubeercalzone. Den Stockbrotteig knetet er dann auch gleich selbst. Ich mach mich mit Anna gleich an die Arbeit die Calzone zu formen, später stößt Lisa noch dazu. In der Zeit bereitet der Rest der Truppe Bratkartoffeln mit Speck vor. Das Calzone-Formen dauert länger als ich dachte. Und nicht mal die Hälfte der gesammelten Beeren haben wir gebraucht. 

 Die Calzone sind richtig lecker, vor allem wenn man Nutella drauf schmiert. 

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 Für einen geselligen Abend holt Christian seinen Wein raus und der Vorrat an Bier wird auch angebrochen. Wir sind ein gesellige Runde und ich lausche den Geschichten der anderen. Abgerundet wird der Abend als Christian eine Flasche Met ins Feuer stellt. Alle warten gespannt bis der Korken plobbt.

 Am nächsten Tag fährt David los, um Mike und Mirko, unsere Fotografen, aus dem Camp zu holen. Ein paar von uns wollen zum „angeln“ mit den Booten raus fahren. Ich starte im Einzel-Kajak und genieße es unabhängig zu sein. Die Pedale benutze ich doch eher als Spielzeug, mein Ruder schwenkt die ganze Zeit Links-Rechts, Rechts-Links was für ein Spaß^^

 Markus und Caro fallen plötzlich zurück, ich versteh den Aufruhr nicht, oh sie haben einen Fisch an der Angel, irgendwas mit D...  Ich bin schon froh, das ich die Namen der netten Menschen behalten habe.

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 An einem Steg nehmen Nils und Melik den Fisch raus. Ich tausche meinen Sitz im Kajak gegen den Platz bei Anna im Kanu. Mal sehen, wie ich mich da so anstelle. Das Boot ist echt schwerer als gedacht, aber wenn man ein bisschen Fahrt drauf hat ist das kein Problem. 

 Als wir zurückkommen, werden wir von Mike und Mirko begrüßt. David hat zudem auch einen kleinen Fisch mitgebracht. Der wird heute unser Abendessen gewährleisten.

 Nachdem ein paar Taps gespannt und Holz geholt wurde, wird schon wieder Abendessen gekocht. Der Hecht wird zunächst mit unserem Schnitzmesser zerkleinert, aber später wird doch ein Beil zu Hilfe genommen. 

 Oh, der ist lecker.

 Der nächste morgen ist etwas ungemütlich. Der Wind braust durch das 4-Personenzelt, in dem ich noch immer allein schlafe. Obwohl es regnet, hat Lisa die Nacht in ihrer Hängematte verbracht. Heute sind alle zusammengekauert und verkriechen sich lieber im Zelt, als aufs Wasser zufahren. Ich fahre gleich morgens raus, um Wasser zu holen, und werde etwas weggetrieben. Aber nichts Dramatisches. Doch um sicher zu gehen, stelle ich das Boot immer vertikal zur Welle.

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 Als die Kanister voll sind, paddle ich direkt zurück in Camp.

 Manfred hat schon Feuer gemacht, sodass wir direkt Kaffee oder Krümmeltee kochen können. Ich zieh mir dann doch eine lange Hose an, ist etwas kalt heute. Nachdem Frühstück ziehen sich einige zurück in ihre Zelte um ein paar Testberichte zu schreiben. Ich fange an, mit den Walki Talkis zuspielen. Wir beschließen sie auf größere Distanz auszuprobieren. Markus und ich ziehen los, um Pilze zu sammeln. Das andere bleibt bei David. Ein Nachtteil, wir haben beide keinen Plan, wo man am Besten suchen sollte. Ich beschließe nach Herr Elch zurufen, damit er uns hilft, aber darauf reagiert nur Markus. Durchs Walki Talki hallt der Tipp wir sollen uns in die Pilze hinein versetzten. Das hilft ungeheuer weiter. Schon haben wir den 1. Pfifferling gefunden. Könnte aber auch daran liegen, dass wir endlich uns in so was wie einem Wald befinden. Da Schuhe und Hose sind eh schon klitschnass und wir steigen weiter durchs Unterholz. Die Stimme in Walki Talki wird einiges klarer, nähern wir uns etwas schon wieder dem Camp. Da taucht hinter uns eine rote Gestalt auf. David hat Mike an die Straße gebracht, da er schon wieder abreisen muss und will uns jetzt bei der Suche helfen. Nun sind die Walki Talkis wieder vereint, aber das macht ja keinen Sinn. Ich höre nur Markus von hinten rufen, ich habe einen Pfifferling gefunden. Aber David läuft weiter. Ich beschließe, ihm zu folgen. Immer wieder findet man Spuren von Elchen, aber trotzdem zeigt sich keiner, um mir wie bei Patterson und Findus die Pilze zu zeigen. Schade. Weiter stapfe ich hinter David her, als ich mal nach hinten schaue merke ich, das Markus, gar nicht mehr bei uns ist. David funkt ihn über das Walki Talki an und gibt ihm Anweisung auf dem gekommen Weg wieder zurück ins Camp zuwandern. Wir begeben uns auch auf den Heimweg. Als wir schon das Ende der Bäume erblicken, kommen uns plötzlich ein Pfifferling nach dem andern in dem Weg, da fängt man sogar an wählerisch zu werden und wir nehmen nur die schönen mit.

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 Oh, ich freue mich schon auf das Abendessen.

 Als wir zurück im Camp sind, ziehe ich gleich meine Schuhe aus und stell sie zu den anderen ans Lagerfeuer... und die Hose kommt über die Wäscheleine. Da muss ich wohl doch die kurze Hose wieder auspacken. Irgendwie überkommt mich ein wenig die Müdigkeit und da gerade nicht viel zu tun ist, beschließe ich ein Mittagsschlaf zu machen. Großer Fehler. Erst 2 Stunden später werde ich wieder wach. Die Vorbereitungen fürs Abendessen haben bereits begonnen... Markus fährt mit dem Kajak raus, um Wasser zu holen. Dann macht er noch eine Runde um die Insel neben uns. Dann  paddelt er noch weiter raus. David scheint mit der Aktion nicht so ganz einverstanden, aber jetzt ist aber auch nichts mehr dran zu ändern. Bald erkennt man nur doch einen Roten Punkt zwischen den Wellen und dann ist er auch mit dem Fernglas nicht mehr zu sehen. Ich steh unten an der Klippe, als eine Windböe auf kommt. Ein lauter Schlag lässt mich zusammen zucken. Die Stange, die unser Taps hält, ist gebrochen und das Tape eingerissen. Bei einem letzten Blick zu den Booten, sehe ich, wie das eine vom Wind hoch gehoben wird und einen Meter zur Seite versetzt wird. Das hätte ich nicht gedacht. Mit David und ein paar anderen bringen wir die Boote in Sicherheit und die Tapes werden abgebaut. Wir verlegen unser Lager nach oben. Es wird ein neues Tape gespannt und Manfred und Anna beginnen mit dem Abendessen. Leider ist hier alles nass, aber wir kommen schon zurecht. Bald hat sich schon wieder der üblich gut gelaunte Abend-Schnack eingestellt. Immer mal wieder hört man Werners Sprüche über das Lagerfeuer schallen.

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 Es wird beschlossen, heute Abend noch die Zelte zu wechseln. Ich ziehe aus meine Großraumwohnung mit Büro und Wäscheleine (4 Personen Zelt allein) in die Abstellkammer (ein Personen Zelt). Wir quatschen noch am Lagerfeuer und als die Gespräche sich nur noch um Game of Thrones drehen, verabschiede ich mich und lege mich in das nahe gelegene Zelt. Jetzt beginne ich so langsam, die Entscheidung ein Mittagsschlaf gemacht zu habe zu bereuen. Ich wälze mich in meinen Schlafsack um her, aber es ist so eng. SO ENG. Das ist echt eng hier. Draußen wird nun das Känguru imitiert. Leider nur zwei Kapitel, wie soll man denn da einschlafen. Der Rest beschließt auch schlafen zu gehen und ich liege wach da. 

 Irgendwann scheine auch ich eingeschlafen zu sein. Ich werde die Nacht öfters wach, da die Plane so laut schlägt. Ich bin mehrmals kurz davor aufzustehen, um nachdem Rechten zu schauen. Aber was könnte ich an der Situation schon ändern, deswegen bleibe ich lieber im warmen Schlafsack. Als ich merke, dass es draußen hell geworden ist, reiße ich alle Reißverschlüsse auf, endlich Luft, Freiheit, Leben. Alles schläft außer Manfred. Es sind gefühlt um die null Grad und er geht erst mal schwimmen, Hut ab. Ich verkrieche mich doch lieber wieder in meinen Schlafsack und warte bis der Rest wach wird.

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 Der Wind ist heute einiges schwächer, daher beschließen wir weiter zu ziehen. Mirko ist für heute mein Paddelpartner. Ich ging davon aus, dass wir langsam dahin dümpeln und irgendwann ankommen. Aber Mirko hat einen Paddelschlag drauf, uhiuhiuhi. Ich bin hier hinten etwas verloren und weiss gar nicht, wie ich da gegenlenken kann. Immer wieder versuche ich Mirko auszubremsen, aber das ist nicht so leicht. Er will ans Ziel. Wenn ich ihn zu einer Pause überredet bekomme, fängt er an im Boot zu schaukeln. Er hätte mir nicht erzählen müssen wie viel seine Ausrüstung kostet. Da hab ich doch etwas Bammeln. Langsam holt uns David ein. Den Rastplatz schon in Sicht, merken wir, dass dieser schon belegt ist. Da gerade auch die Ranger Vorort sind, fängt David an, mit ihnen zu plaudern, ganz nebensächlich fragt er die zwei Camper, ob sie die Nacht gut überstanden haben. Nach deren Antwort, das Zelt stehe noch, blitzt ein breites Grinsen auf Davids Gesicht auf. Nach dem Jedermanns-Recht darf jeder nur eine Nacht bleiben. Unser Glück. Die zwei sind noch beim Mittagessen, da haben wir unser Boote schon entladen. Sie wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Die Ranger haben einige Holzstämme, als Feuerholz dagelassen. Diese müssen nur noch zerkleinert werden. Ich mach mich gleich an die Arbeit mit der Säge. Nils lässt ein paar negative Kommentare fallen, die mich doch sehr verunsichern. Den um Himmels Willen, ich habe keine Ahnung was ich hier gerade treibe.

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 Nach einem kurzem Mittagssnack heißt es wieder Zelte aufbauen. Lisa hat kurzer Hand ihre Hängematte gespannt und hilft mir dann die Tatonka-Zelte auf zu bauen. 

 Mirko beginnt seine Fotos für Globetrotter zu stellen und ich gehe mit Anna schwimmen, das Wasser hab ich wärmer in Erinnerung. Tut das Not, dass das Wasser so K kalt ist. Gefühlt ist es immer nur dann kalt, wenn ich schwimmen gehen möchte. Die Outdoorseife Zitrone von Globetrotter ist echt angenehm. Um nicht das Ufer voll zu schäumen wage ich einen Sprung möglichst weit raus. Je länger man drin bleibt, desto schöner wird es. Trotzdem bleibt es kalt. 

 Ich schau den anderen zu, wie sie sich mit Campingkocher ablichten lassen und wir probieren im Hintergrund den Zündstab aus. Schön mit Kraft, dann klappt das schon. Der ist schon echt in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber seinen Job erfüllt er gut ;) Heute Abend gibt es Linsensuppe. Da ich heute koche, hab ich mal wieder viel zu viel gemacht und es bleibt ein große Portion übrig. Linsensuppe hält sich zum Glück und je länger eine Suppe zieht, umso besser schmeckt sie.

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 Danach gibt es noch Stockbrot. Der Teig ist etwas klebrig, da Melik und Markus unterschiedliche Definitionen von ein wenig Wasser haben.

 Es schmeckt trotzdem hervorragend. Sehr beliebt ist auch hier die Nutella Variante. 

 David hat uns für am nächsten Morgen Pancakes versprochen. Schnell wird klar, er will einfach nur beweisen, wie geschickt er mit der Pfanne umgehen kann. Kleiner Scherz, wir sind ihm alle dankbar für die Abwechslung auf dem Speiseplan. Sie sind auch sehr lecker. Auch wenn es echt lang dauert. Ich beginne schon mal meine Sachen zusammen zupacken, so dass wir nach dem Frühstück doch recht schnell in See stechen können. Heute ist Mirko mit Nils im Boot und hat die Kamera immer schussbereit. Leider muss ich meine geliebte Bärenmütze abziehen, die Bilder sollen nach Sommer aussehen. Mit Schwimmweste wird es auch schnell warm. Und ich hätte gerne meine Sonnenbrille, die sich vermutlich ganz unten im Packsack versteckt hat. Jetzt fahr mal genau auf uns zu und immer schön lächeln. Endlich finde ich in Melik jemanden der sich auf eine Wasserschlacht einlässt. Auch wenn es nur ein kleiner Zeitvertreib ist. Irgendwie hab ich angst um das Paddel ^

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 Die neue Insel hat zwei Sandstrände. Eine sehr schöne Insel mit hohen Klippen. Nils und Markus stechen recht schnell nochmal in den See, um das „nahe“ gelegene Shoppingcenter aufzusuchen (13 km hin+ 13 zurück). Der Rest von uns bemüht sich  in der Zeit Holz zu zerkleinern, geben aber eher schnell wieder auf und gehen lieber schwimmen. Ich versuche mich an einer Eskimorolle, scheitere aber kläglich...Die Boote sind so schmal und ich finde keinen Widerstand mit dem Paddel, das muss ich eindeutig nochmal üben. Peinlich^^ 

 Zum Aufwärmen legen wir uns noch auf die Felsen und schauen Caroline und Manfred bei ihrer Selbstverteidigungseinheit zu. Die zwei schmeißen sich gegenseitig immer wieder in den Sand^^. So langsam verziehen wir uns wieder nach oben. Am Lagerfeuer wird über die Unvergänglichkeit von Fastfood-Burgern diskutiert, als langsam ein Gewitter aufzieht. Ich höre es schon eine Weile grummeln, aber ich hab es aus französischer Erfahrung auf ein rumpelndes Boot geschoben, da lag ich wohl falsch. 

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 Wir kriechen ganz nach hinten in die Windschutz Hütte und füllen wieder Testbögen aus. Wir werden nicht so richtig von Gewitter getroffen und es zieht schnell weiter. In Gedanken sind wir bei den andern und hoffen das sie sich an Land geflüchtet haben. Der Hunger kommt langsam hoch, deswegen werden die Linsensuppen-Reste von gestern verspeist. Traurig denken wir an die Zeit, als es noch Doppelkekse gab. 

 Die Mägen knurren weiter, daher fangen mir mit dem Abendessen an. Es gibt einen Zwiebelsalat der mit einem Hauch von Tomaten und Gurken verfeinert wird. Dazu Nudeln mit Hotdog-Würstchen in Tomatensoße.

 Als wir fertig sind, taucht am Horizont auch das 2er Kajak wieder auf. 

 Da es mittlerweile wieder trocken ist und der Sternenhimmel berauschend, beschließe ich unter freiem Himmel zu schlafen. Markus schließt sich mir an. Wir sehen die eine oder andere Sternschnuppe und auch viele Satelliten. Laut erzählen wir von unseren Urlaubsabenteuer, das Mirko vorbei kommt und fragt ob wir nicht leiser sein könnten. Flüsternd quatschen wir weiter, und als Mirko anfängt zu sägen erhöhen wir vorsichtig die Lautstärke. Als der Mond aufgeht, fängt ein Heulen im Wald um uns rum an. Wir sind begeistert im Glaube, dass es sich um Wölfe handelt. Da liegen wir aber auf dem Holzpfad ^^ Dann fallen irgendwann die Auge zu.

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 Am Morgen werde ich durch ein Klicken von Blenden geweckt. Einige der Fotografen wollen den Sonnenaufgang aufnehmen, aber die Landschaft ist in Nebel getränkt. Daher beschließen sie, mich abzulichten. Lisa springt auf die Slackline und bietet ein hervorragendes Motiv, ich schlafe wieder ein. Als ich aufwache, sind schon alle fleißig am Frühstücken. 

 Der plan für heute ist ein Gruppenfoto, Kajak-Shooting und dann Antritt der vorletzten reise.

 Als wir alles gepackt haben, versammeln wir uns auf dem Felsen. Manfred setzt an: „Ein Schwarzer kommt in die Bar“ und alles lacht. Das perfekte Foto ist schnell im Kasten. Da keiner mit in das 2er Kajak möchte, erkläre ich mich bereit. Ich sitze vorne, hab also keinen Einfluss über die Steuerung und das ist mir doch sehr unbehaglich. Wir drehen große Kreis und fahren immer wieder auf die Kamera zu. Mirko murmelt etwas leise vor sich hin und Nils schreit uns Anweisungen entgegen. Danke Nils, denn wir haben kein Plan was wir hier tun. Hinterher gibt es noch mal einen beißenden Kommentar über den ich nur noch schmunzeln kann.

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 Für die Überfahrt zum nächsten Rastplatz tausche ich das Doppel-Kajak gegen ein Kanu. Lonesome rider in the storm.

 Irgendwie hab ich mir das einfacher vorgestellt. Bei David und Manfred sah es so leicht aus. Mit der Steuerung hab ich kein Problem, aber das Tempo kann ich einfach nicht halten. Ich probiere vieles aus. Und muss doch immer wieder auch ein Foto machen. Das bremst. In der Ferne sehe ich wie David und Manfred an Land gehen. Aber, sie betreten nicht  unsere Ziel-Insel. Was ist da los. Pinkelpause. Ich bin schon echt platt, zu allem Übel haben wir heute auch noch Gegenwind. Die letzten Meter scheinen mir eine reine Qual, da opfert sich Markus und gibt mir sein Doppelpaddel. Endlich das Ziel. Als ich aussteige, fang ich sofort an zu zittern... verdammt, was habe ich getan. David fordert uns auf, uns zu versammeln. „Es ist höchste Alarmstufe angesagt.“ Panik in den Augen der anderen, alle denken das gleiche, was für ein Wetter ist den heute angesagt. Sturm Gewitter, Hagel, Schnee. „Im Nachbarcamp übernachtet heute eine andere Morning Light Tour und wir spielen uns gerne Streiche.“ Hahaha war ja klar. Als wir noch am überlegen sind wie wir unseren Nachbarn eine gebührende Begrüßung bereiten, kommen sie auch schon angepaddelt. Naja dann müssen wir wohl später was bringen. David erhält einen Anruf. Er muss schon morgenfrüh zurück im Lager sein, da sie unterbesetzt sind. Er beschließt sich schon heute Abend im Mondschein auf den Weg zu machen. Wir warten am Lagerfeuer bis sich das Nachbarcamp schlafen legt. Dann paddeln wir mit 2 Kajaks (Nils und ich) und einem Kanu (Manfred und Markus) rüber. Wir sind echt leise. Nur beim Anlegen kann man uns minimal hören. Jedoch werden wir erwartet. Wir hören es Kichern und brechen die Aktion ab. 

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 Ich leg mich auf dem Felsen schlafen, so gegen 4 werde ich panisch wach. Ich hab ein Boot gesehen. Ich leuchte mit der Taschenlampe auf den See und bemerke nichts. Von der Aktion wird Markus wach. Er zieht gleich eine Runde im Camp und schaut, ob alles in Ordnung ist. Ich muss wohl gestehen ich hab alles nur geträumt... oh wie peinlich... schon wieder.

 Am nächsten Morgen werde ich wieder vom Klicken der Blende geweckt. Ich beschließe diesmal gleich aufzustehen. Ein Prachttaucher gibt sich größte Mühe auch den Rest zu wecken. Wir beobachten das Camp gegen über und merken das diese noch alle friedlich schlafen. Melik und ich schnappen uns ein Kanu und fahren rüber. Melik springt an Land und schaut sich um. Bald kehrt er zurück 2 Frühstückstonnen im Gepäck.

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 Stolz fahren wir zurück. Die Tonnen werden offensichtlich auf der Gegenseite platziert. So langsam wachen auch die anderen auf. Hecktisch paddeln der Guide Alex und die Dame in Rosa zu uns. Etwas peinlich berührt sind sie schon, wir bieten ihnen Kaffee an, der wird aber dankend abgelehnt. Als Auslöse lassen sie 2 Tafeln Schokolade da...

 Vom frühem Eifer gepackt und von der Wolkenwand im Hintergrund getrieben packen wir schnell ein und begeben uns schon früh auf die Reise zurück ins Camp...

 Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen einen Ehrenrunde an der anderen Gruppe vorbei zu paddeln. Melik stimmt einsam Siegesgesänge an. „We are the Champions.“ 

 Wir schaffen es im Trockenen an dem Steg anzukommen. Das ist mir zu langweilig. Als ich höre, dass die Kajaks an den Strand sollen, entscheide ich mich hinten drauf zusetzen und rüberzufahren. Haha naja da war der Plan, der 50 cm klappt und dann stehe ich zu Hälfte im Wasser, das musst ja so kommen. Als es dann ans Putzen der Boote geht, ist es aber gar nicht so schlecht, dass ich im Wasser bin. Ein Pärchen geht vorbei. Schaut mich mit meiner Mütze an und schmunzelt, „Schatz, schau mal ein Waschbär“ 

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 Wir tragen unsere Sachen ins Camp hoch. Dort machen wir erst mal ein Picknick, geben dann alles ab und als wir an unsere Reisetaschen kommen, gehen wir erst mal Duschen. Auf dem Flyer steht, die Duschen hätten erst ab 14 Uhr geöffnet, deswegen gehen wir (Anna, Caro und ich) zum Campingplatz von der ersten Nacht und duschen kalt. Als wir zurück kehren, schwärmt Lisa von der warmen Dusche... Das Karma von der Diebesaktion von heute morgen hat mich also wieder eingeholt.

 Um 3 bringe ich Anna zu ihrem Taxi, so langsam wird klar, wir müssen uns jetzt alle verabschieden.

 Der Rest von uns sitzt etwas planlos im Camp rum, dann kommt David. Wir tauschen ein Paar Fotos, doch dann muss er wieder los, Abendessen kochen.

 Die Busse stehen bereit und wir verabschieden uns. Nils, ich, Manfred und Gabi fahren zurück nach Hamburg, der Rest fährt nach Berlin. Ich schwätze noch mit Nils doch dann schlafen wir ein. Auf der Fähre treffen wie noch mal alle wieder, aber dann ist das gemeinsame Abenteuer endgültig vorbei.

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 Als ich daheim bin, falle ich direkt ins Bett, so viel geschlafen und doch so müde. Es war eine schöne Zeit, die ich auf jeden Fall wiederholen will. Danke an alle, die dabei waren und mir ein unvergessliches Erlebnis bereitet haben. 

 Vielen Dank für die Fotos an unsere fleißigen Fotografen Anna , Lisa , Caroline und Markus 

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Autor: Jana R., 28. September 2015