Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Fiona W., 20. September 2021
Paddeltour 2021 - Die Survivor

Die erste Station unserer Reise stellte der Bahnhof bzw. der Fährhafen in Puttgarden dar. Vollgepackt mit Rucksack, Schlafsack und Isomatte suchten wir uns ein Plätzchen, um auf den Bus zu warten. Dieser traf zu unserer Überraschung sogar eine Stunde früher ein als gedacht. Nach kurzem Abchecken, ob wir auch auf der Liste der Mitfahrenden stehen, konnten wir unser Gepäck einladen und unsere Plätze einnehmen. Da die Fähre leider schon weg war, hieß es wieder warten. Um 00:20 Uhr ging es dann endlich los mit der Fähre nach Dänemark. Der Aufenthalt auf der Fähre war mit ca. 45 min recht kurz. Ich war etwas entsetzt über die Massen an Dingen (vor allem Bier), die so Mancher hier kaufte. Ein kleiner Besuch des Duty-free Shops zeigte mir nämlich keine großen Unterschiede zu den Preisen in Deutschland und wäre mir definitiv zu teuer gewesen, um sich mit Bier einzudecken. Auch das Restaurant schreckte uns etwas ab, mit 8-10 Euro für Speisen wie Spaghetti Bolognese entschieden wir uns, doch bei unseren mitgebrachten Broten zu bleiben. Obwohl es doch recht kalt und windig war, verbrachten wir somit die meiste Zeit draußen an Deck und beobachteten, wie uns die Fähre sicher auf die andere Seite nach Dänemark brachte.

Die weitere Fahrt im Bus war vor allem davon geprägt, eine geeignete Schlafposition zu finden, um zumindest ein paar Stunden schlummern zu können. Dies gelang auch, wurde jedoch durch verschiedene Störungen unterbrochen. Darunter beispielsweise ein laut meckernder Scandi, weil die Bustoilette verstopft war und (nach seinen Aussagen) „der ganze Bus unter Wasser“ stand. Dies führte dazu, dass wir vor der zweiten Fährüberfahrt erst einmal ein wenig standen, um das Wasser wieder loszuwerden. Die „Frühstückspause“ an einer Tankstelle konnten wir leider nicht für ein Frühstück nutzen, da drei oder vier Busse gleichzeitig ankamen, sodass die Schlange viel zu lang war, um noch etwas zu ergattern. Zudem begrüßte Schweden uns mit Kälte, sodass ich froh war, als es endlich weiterging. Am Lager Höglund angekommen, mussten wir erst ein wenig warten, bis unsere Hütte am See fertig war. Dann wurde uns diese gezeigt, wir bekamen die Essenstonne und die Ausrüstung und nachdem wir uns ein wenig eingerichtet hatten, genossen wir zuallererst ein gemütliches Frühstück auf unserer kleinen Terrasse. Nachdem wir den ersten Tag damit verbrachten, uns an das Kanu zu gewöhnen und die Gegend ein wenig zu erkunden, war das Ziel des nächsten Tages, nach Norwegen zu reisen. Wenn man schon mal die Gelegenheit hat, sich an einem Tag in zwei unterschiedlichen Ländern aufzuhalten, möchte man das schließlich auch nutzen. Die Fahrt war lang (vor allem weil wir am Abend wieder an der Hütte ankommen wollten), aber definitiv lohnenswert. Zudem konnten wir einige Wanzen vorm Ertrinken retten und fanden eine „Heidelbeerinsel“, die uns leckere Heidelbeerpfannkuchen bescherte. Für die darauffolgenden Tage, sprich Montag und Dienstag, hatten wir Größeres vor: Es sollte eine längere Tour werden mit Übernachtung im Zelt oder Dano-Unterstand. Wir besorgten uns also für zwei Nächte eine Nature Card im Camp und fuhren los. Die Flötefjorden sollten es werden. Dort wollten wir am liebsten eine der vielen Danos nutzen, um zu übernachten und natürlich die Gegend erkunden. Mein Freund hatte, obwohl dies bereits von mehreren Quellen widerlegt wurde, weiterhin die Hoffnung, dass wir irgendwo dort einen Wasserfall sehen, sodass wir jeden möglichen Winkel erkunden wollten. Nach einer langen Fahrt und einer ewigen Sucherei nach einer Dano, mussten wir uns leider damit abfinden, kein Stockbrot machen zu können und suchten uns einen Zeltplatz auf einer sehr kleinen und schnuckeligen Insel. Zunächst war noch nicht sicher, ob dies tatsächlich unser Schlafplatz wird, doch nachdem eine der Taschen samt Wechselunterwäsche Lust hatte, baden zu gehen (war ja auch sehr heiß, daher taten wir es ihr wenig später gleich), ließen wir uns dort nieder und nutzten die Ausrüstung, um uns eine Wäscheleine zu bauen. Die Nacht war kalt, sodass so manche Schlafsackwahl noch einmal überdacht wurde und zukünftig der Zwiebellook herhalten musste. Am nächsten Tag ging die Suche nach Wasserfällen weiter, führte uns allerdings nur zu unerwarteten Umtragestellen, fast ausgetrockneten Flüssen und anderen Sackgassen. Die Flüsse waren zwar sehr idyllisch und voller Fische, Libellen, Enten und Seerosen, brachten uns aber nicht weiter.

Wieder ging die Suche nach einer Dano los, wieder war diese vergebens, sodass wir schlussendlich doch den ganzen Weg zurück zu unserer Hütte fuhren, um dort zu schlafen. Etwas kaputt aber mit vielen Eindrücken und Erlebnissen vom Tag, ließen wir uns früh ins Bett fallen. Am Mittwoch ging es wieder los, mit neuer Nature Card im Gepäck und dem Vorhaben, diesmal Richtung Norden zu fahren. Die erste Etappe führte uns auf eine Insel in Höhe von Dusserud, wo wir erneut das Zelt aufschlugen und die letzten Sonnenstrahlen genossen. Die Fahrt dorthin war windig, die Wellen waren hoch und wir konnten unsere ganze Muskelkraft unter Beweis stellen. Auch hier gab es einige Zwischenfälle. So löste mein Freund bei dem Versuch, uns mit dem Campingkocher Abendessen zu kochen, durch einen Siedeverzug beim Anzünden des Kochers fast einen Waldbrand aus (versengte aber nur seine Hose) und ich rettete einen kleinen Fisch, der vor lauter Übermut bei der Mückenjagd, ans Ufer gesprungen war. Am nächsten Morgen begrüßte uns ein (ziemlich großer) toter Fisch am Rand des Ufers, den mein Freund komischerweise nicht als Frühstück verzehren wollte (zugegeben, er sah aus, als sei er schon länger tot). Die Dano die wir uns für die nächste Übernachtung ausgeguckt hatten, war nur 10 min entfernt, doch als wir dort ankamen, waren leider schon wieder neue Besucher dort, die uns klar zu verstehen gaben, dass sie uns dort nicht haben wollten. Etwas genervt und gefrustet machten wir uns auf den Weg nach einer Alternative und fanden zum Glück auch ziemlich schnell etwas. Dort gab es einen Unterstand, zwei Feuerstellen und eine Toilette. Zudem war der Ort Dusserud nicht weit weg, wo wir uns eine der auf der Karte vermerkten Sehenswürdigkeiten ansehen wollten. Nachdem ich mir beim Versuch etwas zu schnitzen (was macht man auch sonst so im Urlaub), tief in den Daumen geschnitten hatte und mein Freund mir fast einen Baumstamm an den Kopf geknallt hatte, weil er gestolpert ist (sehr lustiger Anblick in meiner Erinnerung), entschieden wir uns, uns auf den Weg zur Sehenswürdigkeit zu machen und die Überlebenskunst in der Wildnis kurz zu pausieren. Dem Angriff der Hirschlausfliegen konnten wir zum Glück entkommen (ekelhafte Biester) und gelangten ziemlich bald zum Ögårn i Dusserud. Dabei handelte es sich um einen alten Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert.

Obwohl natürlich nicht zu vergleichen mit einem Wasserfall, war dies eine nette Abwechslung zum Kanufahren und Holz-hacken. Wieder an der Dano angekommen, genossen wir die Abendsonne, experimentierten mit Teigwaren über dem Feuer (Stockbrot, Pizza und Pizzabrötchen) und waren auch froh, mal einen Tag nicht so viel gepaddelt zu sein, sondern die Ruhe, die Natur und die Zweisamkeit genießen zu können. Am Freitag fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück und mit geräucherten Klamotten, Haut und Haaren wieder zu unserer Hütte zurück. Den letzten Tag (Samstag) verbrachten wir damit, uns im Camp zu duschen, die Ausrüstung und das übriggebliebene Essen zurückzugeben und einen Abstecher nach Lennartsfors zu unternehmen. Dort schauten wir uns die Schleuse an und aßen leckere Burger und Schokoladenkuchen (von unseren letzten Kronen) im Bergstugan. Geplagt von den Mücken, die uns anscheinend den Abschied erleichtern wollten, konnten wir bald auch in den Bus einsteigen und es ging wieder Richtung Heimat. Aufgrund des Bahnstreiks war es am Freitag zunächst noch unklar, ob wir dort überhaupt ankommen, aber da wir mit dem Bus statt nach Puttgarden doch nach Hamburg fahren konnten, konnten wir von dort den letzten noch möglichen Zug (alle anderen danach fielen auch aus :O) nach Hause nehmen. Der Urlaub konnte schon einige Verwandte und Freunde durch unsere Geschichten von den ganzen Erlebnissen erheitern (und durch die Fotos neidisch machen). Es war zwar sehr voll mit Menschen, weshalb wir häufig keine Dano-Übernachtung hatten und auch viele unangenehme Begegnungen mit lärmenden Musikanlagen und Dauerbesetzern von Danos hatten (vor allem in der Fjordgegend), dennoch würden wir einen solchen Urlaub immer wieder machen. Natürlich vorausgesetzt, es gibt einen neuen Schlafsack und Thermowäsche ;).

Autor: Fiona W., 20. September 2021