In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
Der Anreisetag
Wir hatten schon die Tage vorher eine Liste gemacht und alles was nur irgendwie mit auf die Tour kommen könnte in einer Kiste gesammelt um auch wirklich nichts zu vergessen. Eine ganze Woche war schließlich das längste was wir beide bisher komplett Outdoor zu leben gedachten. Da musste die Ausrüstung perfekt sein. Am Vormittag packten wir dann die Rucksäcke und die letzten Vorbereitungen wurden getroffen, Proviant für die Fahrt war in Massen vorhanden und eigentlich war alles bereit. Abends gegen 22 Uhr wurden wir von Tajo’s lieben Eltern nach Puttgarden gebracht von wo aus wir den Bus von scandtrack bestiegen, welcher uns dann nach Lennartsfort brachte. Die Fahrt mit dem Bus war entspannt und ich für meinen Teil konnte recht angenehm auf Tajo’s Schoß schlafen. Die Busfahrer erlaubten nur kurze Pausen, aber schließlich wollten auch alle schnell ankommen, die Kanus in Empfang nehmen und loslegen. So war es dann auch. Gegen mittag, nach einem kurzen Snack schleppten wir unsere Rucksäcke zum Basiscamp nahe der Einstiegsstelle. Dort haben wir dann endlich unsere Ausrüstung erhalten, auf die wir vorher schon ziemlich gespannt waren. In der Kiste und der großen Futtertonne war wirklich alles Erdenkliche drin, was man für ein Überleben in der Wildnis nur brauchen kann. Nachdem wir dann alles nach und nach in den wasserdichten Packsäcken verstaut hatten, mussten wir nun noch alles mit einem kleinen Fußmarsch direkt zur Einstiegstelle bringen. Dort haben wir dann eine kurze Einweisung erhalten. Das wichtigste, was Tajo wohl nie wieder vergessen wird, sind der C und der J-Schlag. Damit ist es hauptsächlich dem hinteren Fahrer möglich das Kanu zu steuern. Diese Steuerschläge können jedoch je nach Wind- und Wetterlage recht anstrengend sein ;)
Nach dem wir nun das Kanu beladen hatten, mussten wir es erstmal ins Wasser kriegen, denn wir hatten den dummen Anfängerfehler gemacht und das Kanu noch halb an Land beladen… Aber Tajo schaffte es das Teil hochzuheben und möglichst schonend ins Wasser zu schieben, sodass wir dann vom Steg aus einsteigen konnten. So, geschafft, dachten wir uns… Aber eigentlich ging es ja grade erst los. Jetzt mussten wir uns auch schnell überlegen in welche Richtung wir lospaddeln und nach einem sehr flüchtigen Blick auf die Karte entschieden wir uns für eine Tour, auf der wir zwar nicht die gleiche Strecke würden zurückpaddeln müssen, aber an 2 Stellen mehr als 2 km das Kanu würden umtragen müssen. Dies sollte uns jedoch erst ein paar Tage später auffallen… Einen Kanuwagen hatten wir schlauerweise als unnötig betrachtet. Nun ja, dazu später mehr…
Zunächst unbehelligt von solchen Problemen ging es los! Wir wollten schon am ersten Tag Strecke schaffen! Also gaben wir Gas. An das navigieren und orientieren gewöhnten wir uns recht schnell, an die Koordination beim paddeln auch und eigentlich schien es der perfekte Start zu sein. Gut, der Himmel war bewölkt, aber es regnete ja noch lange nicht… und würde bestimmt auch nicht bald anfangen… Unterwegs sahen wir schon immer wieder andere Kanufahrer, die schon das Zelt aufgebaut hatten, doch wir waren grade erst 2-3 km gefahren. Also paddelten wir fröhlich weiter. Auch die ersten Regentropfen, die dann sehr schnell fielen hielten uns zunächst nicht ab. Bis dann der Regen immer stärker wurde und wir notgedrungen an Land gingen. Wir hatten Glück und fanden eine Feuerstelle und ahnten noch nicht, das 500 m weiter sogar eine Holzhütte und eine richtige gemauerte Feuerstelle gewesen wären. Doch den Komfort dieser Hütten sollten wir in den nächsten Tagen noch oft genug genießen, daher war es an diesem Abend gar nicht so schlimm. Im mittlerweise ziemlich krassen Regen baute Tajo nun das Zelt auf und wir versuchten uns irgendwie halbwegs trocken zu halten. Da wir an einer recht geschützten Stelle unter Bäumen waren, gelang es uns auch halbwegs. Selbst ein Feuer brachten wir zustande. Und dann, nach ungefähr einer Stunde Regen hörte er so plötzlich auf wie er angefangen hatte. Es wurde noch ein richtig schöner Abend. Wir kochten uns Tomatensuppe und aßen Stockbrot mit Salz und Butter am Feuer. Wir fuhren auch noch einmal kurz mit dem Kanu um unsere kleine Insel, Rainy Island, wie wir sie spontan genannt hatten, besorgten uns Feuerholz vom offiziellen Lagerplatz und genossen dann die Ruhe am Feuer.
Die erste Nacht war recht kühl, doch dicht aneinander gekuschelt hielten wir bis zum nächsten Morgen durch.
In der ersten Nacht sind uns einige Dinge aufgefallen, für die wir in den folgenden Tagen noch Lösungen entwickeln sollten:
Die Isomatten rutschen immer auseinander und ich lag immer in dem Loch zwischen den beiden Matten.
Die Luft ist recht kalt und das gibt schnell Halsschmerzen.
Wir hatten keine Kissen.
Die Isomatten sind sehr rutschig, das heißt mit dem Schlafsack rutscht man sehr leicht auch wenn man nur geringfügig abschüssig liegt.
Der 1. Tag
Nach einer kühlen Nacht folgte ein kühler Morgen und daran konnten auch 20 Hampelmänner nicht wirklich was dran ändern. Zum Frühstück gabs Würstchen und gebratene Reiswaffeln mit Nutella. Wir wollten unbedingt was Warmes und auf die Idee alles Mögliche zu rösten, was eigentlich gar nicht geröstet werden kann sollten wir noch häufiger kommen…
Nach dem Frühstück und besonders einem sehr wärmenden Tee ging es dann ans Einpacken. Das Zelt und die Plane mussten zum Trocknen ausgelegt, die Becher und Teller mussten gespült und Schlafsäcke bzw. Isomatten mussten eingeräumt werden. Da wir keine Uhr dabei hatten konnten wir nur noch schätzen wie lange wir für das gesamte Einpacken benötigt hatten. Nach gefühlten 2 Stunden war das Kanu endlich beladen und wir waren abfahrbereit. Dann ging es los. Heute wollten wir dann endlich mal Strecke schaffen! Wir gaben richtig Gas und hatten auch schon einiges geschafft, doch gegen Mittag wurden wir beide ziemlich müde, also machten wir eine ausgiebige Mittagspause und sammelten dort Preiselbeeren und wir fanden auch die ein oder andere Blaubeere. Bei der Identifikation half uns das Outdoor-Handbuch, doch vom Geschmack der Preiselbeeren waren wir trotz allem nicht ganz überzeugt. Dennoch hatte ich die ganze Woche über immer wieder viel Spaß beim Beeren sammeln. Nach dem Sammeln schliefen wir erstmal eine gute Stunde auf dem Felsen mit einer gefühlten 45° Steigung und wären fast noch ins Wasser gerutscht. Bevor das dann passieren konnte, sind wir aber lieber schnell zum angepeilten Rastplatz weitergefahren. Die Landschaft und diese unbeschreibliche Weite haben mich immer wieder aufs Neue begeistert.
Schließlich kamen wir dann am Rastplatz 35 an. Hier gab es zwar auch keine Schutzhütte, aber eine große Feuerstelle und einen ziemlich coolen Felsen, der einen tollen Ausblick lieferte. Wir spannten unsere Plane hinter der Feuerstelle auf um uns einen Windschutz zu bauen. Dann bauten wir das Zelt auf und versuchten Feuer zu machen. Wir waren noch nicht lange dabei, da bekamen wir Besuch von zwei Jungs. Kurz nach den beiden kam noch ein Pärchen und mit tatkräftiger Hilfe der anderen hatten wir dann ein richtig großes Feuer. Auf dem haben wir dann auch gekocht, es gab lustiger weise bei allen fast dasselbe. Zumindest verwendeten alle ziemlich genau dieselben Zutaten. Bei uns gab es Bratkartoffeln, doch aus den gleichen Zutaten (Speck, Zwiebeln, Kartoffeln) machten die anderen einen Eintopf. Das wäre vielleicht auch für uns die bessere Wahl gewesen, denn in der kleinen Pfanne kriegten wir unsere Kartoffeln einfach nicht cross… aber wir haben an diesem Abend gemerkt, dass Outdoor eigentlich alles schmeckt, hauptsache es ist warm und es hat wirklich geschmeckt. Dann saßen wir abends noch am Feuer und philosophierten über Gott und die Welt. Passenderweise saß ein Philosophie-Student unter uns, sodass wenigstens einer ein bisschen mehr als nur Halbwissen präsentieren konnte… Es war ein ziemlich gemütliches Zusammensitzen!
Nebenbei stellte sich auch noch heraus, dass wir unsere Route wie wir sie fahren wollten gar nicht fahren können, da wir keinen Kanuwagen dabei hatten. Also hieß es am nächsten Tag wieder zurück fahren…
Und die Nacht machten wir uns im Zelt noch schön warm indem wir heiße Steine, die vorher 3 Stunden im Feuer gelegen haben, ins Vorzelt legten. Natürlich mit ein paar Sicherheitsvorkehrungen, damit nicht gleich das ganze Zelt abbrennt. So hatten wir es in den folgenden Nächten zumindest beim Einschlafen immer mollig warm.
Der 2. Tag
Morgens ausschlafen und von der Sonne geweckt werden… Das ist Urlaub! Dann aus dem Zelt raus und strecken… Dann ein leckerer Tee und geröstete Cornflakes mit warmer Milch (übrigens ein super Tipp aus dem Outdoor-Kochbuch). Anfangs waren wir etwas skeptisch, aber nach diesem ersten Frühstück sollte das die folgenden Tage unser Lieblingsfrühstück werden. Ist schnell gemacht und wärmt richtig gut durch. Nach dem Frühstück folgte das übliche: Sachen auslegen, trocknen, ordnen, spülen, einpacken… Wir wurden immer routinierter! Zähne putzen nicht vergessen und dann das Kanu beladen. Die anderen waren ebenfalls dabei und dann sind wir fast zeitgleich von dem schönen Felsen abgelegt.
Für heute hatten wir eine feste Strecke eingeplant und zwar zum Rastplatz 19, das heißt 15 km paddeln. Wir fühlten uns gut und legten los. Wir waren richtig schnell unterwegs und hängten die Jungs von der Insel ab. Auf dem Kanu hörten wir Musik und das machte uns zusätzlich gute Laune.
Wir hatten einen kleinen Minilautsprecher der uns beschallte und mit Musik zu fahren spornte mich richtig an. Gegen Mittag machten wir Rast und aßen unsere Brote, ein paar Kekse und die tägliche Ration Schokolade für jeden.
So, nach der Pause ging es wieder an die Arbeit. Es war gar nicht mehr weit bis zum Rastplatz 19, der sich übrigens auf einer Insel befindet. Als wir dort ankamen stellten wir fest, dass es eine sehr schöne Insel ist, auf der scheinbar ein Elch (oder mehrere Elche) lebt, denn wir bilden uns ein Elchköttel ohne Ende gesehen zu haben. (Wir sind uns nicht zu 100% sicher…) Achja, können Elche eigentlich schwimmen?
So, nun das übliche: Kanu ausladen, Zelt aufbauen.. ach nein. Heute wollten wir ja gar kein Zelt aufbauen. An Rastplatz 19 gab es eine dieser süßen Schutzhütten und da wollten wir die Nacht drin verbringen. Also beschränkte sich das Zelt aufbauen auf die Plane vor den Eingang spannen, am besten bevor das Feuer richtig in Gang ist, denn sonst schlafen wir in der Räucherkammer… Das schaffte Tajo auch und ich kochte Wasser über dem immer größer werdenden Feuer, denn heute sollte unser erster Waschtag werden. Am ersten Tag war ich einmal kurz ins Wasser gesprungen und ein paar Meter geschwommen, aber es war so verdammt kalt, dass ich das waschen lieber mit warmem Wasser vollziehen wollte. Tajo hat sich seine Haare (und dann auch seinen ganzen Körper) einfach im See gewaschen… Aber mit warmem Wasser und Waschlappen wars auch ganz schön. Meine Haare habe ich hier noch nicht gewaschen, was sich noch als kleiner Fehler herausstellen sollte…
Nun ja, nach dieser Aktion starteten wir die Nächste: Essen kochen. Heute stand ein Eintopf auf dem Speiseplan. Eigentlich genau das was die anderen gestern gemacht hatten Das ging deutlich schneller als die Bratkartoffeln und lecker wars auch noch! Danach hatten wir noch richtig viel Zeit. Wir haben also die Insel erkundet, uns den Sonnenuntergang angeschaut, Preiselbeeren gesammelt und ich habe (mal wieder) versucht Steinpilze zu finden. Leider (wie immer eigentlich) ohne Erfolg. Naja, da wir beide keine Pilzkenner sind, haben wir den einzigen Pilz, der eventuell ein Steinpilz war, dann aber auch lieber nicht verspeist… Preiselbeeren allerdings haben wir einige gefunden.
Der 3. Tag
Morgens ging es los mit Pancakes. Die ersten paar waren noch ganz gut, doch dann wurde es einfach nichts mehr und auch das Preiselbeergelee was wir selber machten, schmeckte irgendwie komisch. Das haben wir also sein gelassen und stattdessen lieber schnell Brot gegessen, damit wir noch halbwegs schnell loskamen, mittlerweile war es nämlich schon Mittag. Bevor wir dann die Insel endgültig verlassen haben, bin ich nochmal kurz schwimmen gegangen. Das Wasser war zwar furchtbar kalt, aber einmal musste das einfach sein! Ich bin sogar ungefähr 4 Meter weit rausgeschwommen und danach war die Luft sehr angenehm warm…
Also wieder alles zusammenpacken und zum Kanu tragen. Bei Platz 19 ist der Rastplatz selbst relativ weit vom Ufer entfernt, daher dauerte hier das Be- bzw. Entladen ziemlich lange. Kurz bevor wir dann abfahrbereit waren bekamen wir Besuch von zwei Mädels, die uns ein paar nützliche Tipps gaben für den nächsten Rastplatz, denn die kamen grade aus der Richtung in die wir wollten. Die erzählten uns auch von einem Einkaufszentrum und wie wir dahin kommen. Das hörte sich total gut an… Frisches Obst! Und richtige Seife…! (Die biologisch abbaubare Seife tat zwar ihren Dienst, aber so richtig sauber fühlte sich das nie an, wenn man sich oder etwas damit gewaschen hatte.) Also los!
Unser Tagesziel war der Rastplatz 22. Der Weg dorthin führte uns unter einer Brücke her (Zivilisation!!!), an vielen süßen (Ferien-)häusern und an einer Fischfarm vorbei, zumindest denken wir, dass es sich um eine Fischfarm handelte. Dann erreichten wir den Rastplatz und sahen 5 Kanus und mindestens 10 Schwimmwesten, die zum Trocknen aufgehängt waren. Es war mal wieder ein wunderschöner, sonniger Nachmittag. Wir hatten uns jedoch für diesen Abend ein bisschen mehr Ruhe gewünscht und dann entschieden wir zu Rastplatz 23 zu paddeln und dort zu schauen ob dort weniger los war. Der war auch nicht mehr weit entfernt und außerdem waren wir so näher dran an dem Einkaufszentrum. Da wollten wir ja am nächsten Tag hin und dann wieder zurück, je näher dran, desto besser, dachten wir uns. Und wir hatten Glück, Rastplatz 23 war leer. Also gingen wir an Land und teilten uns direkt die zu erledigenden Aufgaben ein: Zelt aufbauen und Feuer machen waren dabei die wichtigsten Dinge. Ausgeladen hatten wir schon zusammen, nun wollte Tajo das Zelt aufbauen und ich Feuer machen. Wir hatten noch einige grosse Scheite und davon wollte ich kleinere Holzspaene abtrennen um das Feuer erstmal in Gang zu bringen. Dabei passierte dann ein mittelgrosser Unfall.
In diesem Zuge mussten wir dann schnell zu Verbandszeug und Schmerztabletten greifen, einen Krankenwagen anfordern und uns von diesem 70 km ins nächstgelegene Krankenhaus nach Arvika bringen lassen. Zuerst die guten Nachrichten: unsere Reise haben wir dann weiterfortgeführt, jedoch mit einigen Einschränkungen. Es ist mittlerweile komplett zugewachsen und entzündet hat sich auch nichts. Nun die schlechten Nachrichten: Es waren 17 Stiche notwendig, Tajo musste danach komplett alleine paddeln, ich konnte mir nie in dem Einkaufszentrum die Hände mit richtiger Seife waschen, es tat höllisch weh und den Rest der Reise waren wir intensiv damit beschäftigt meine Hand vor Nässe und jeglichem Schmutz zu schützen, was uns allerdings ziemlich gut gelungen ist. Nun ja, und wir durften Bekanntschaft machen mit außergewöhnlich netten und besorgten Ärztinnen und Krankenschwestern, die sich sehr lieb um uns zwei ausgehungerte und dreckige Touris gekümmert haben.
Mitten in der Nacht hat uns dann ein Taxi zurück zu unserem Lagerplatz gebracht (was auch nicht ganz einfach war, letzendlich aber mit einem unheimlich geduldigen und freundlichen Fahrer doch noch geklappt hat) und da sind wir dann, nachdem Tajo noch das Zelt aufgebaut hat, ziemlich schnell todmüde eingeschlafen.
Der 4. Tag
Am nächsten Morgen sind wir dann recht spät aufgewacht und haben dann erstmal beschlossen, dass Tajo alleine zu dem Einkaufszentrum in Töcksfors fahren würde und dort einige Sachen besorgen, vor allem aber die notwendigen Medikamente für mich kaufen würde. Ich habe die paar Stunden die er weg war eigentlich nur im Zelt verschlafen. Als er wieder da war hatte er einige Überraschungen dabei. Die waren natürlich fast alle essbar ;)
Das hatte er alles mitgebracht:
- Mehl, Butter, Joghurt
- Äpfel, Bananen
- Oliven
- Süssigkeiten
- Handschuhe und Handcreme
- Antibiotika
Und um weitere Unfälle zu vermeiden hatte er die Handschuhe mitgebracht. Der Abend verlief dann gemütlich. Wir kochten Nudeln mit Tomatensauce und dann backten wir noch ein Olivenbrot im Topf direkt über der Glut, bei dem wir allerdings das Salz vergessen hatten... Lecker war‘s trotzdem.
Der 5. Tag
An diesem Tag mussten wir das erste Mal ausprobieren wie wir über eine längere Strecke vorankommen, wenn wir voll beladen sind, nur Tajo paddeln kann und wie es uns gelingen würde den Verband trocken zu halten. Nach dem Frühstück sind wir schnell aufgebrochen, denn wir hatten vor wieder zum Rastplatz 19 zu fahren und das waren 7 km. Ich saß nun „falsch herum“ im Kanu, das heißt, Tajo und ich konnten uns ansehen und ich saß auch nicht auf der normalen Sitzbank, sondern direkt auf dem Boden, so konnte ich mich anlehnen und saß allgemein geschützter. Während der Fahrt habe ich Tajo vorgelesen oder mir die Landschaft angesehen.
Gegen Nachmittag kamen wir dann auch bei Rastplatz 19 an und fanden diesem wiederrum voll besetzt vor. Doch wir fanden noch eine Anlegestelle mit kleiner Feuerstelle und gingen dann dort an Land. Tajo kümmerte sich um all die Dinge, die ich mit nur einer Hand nicht erledigen konnte und ich fing schon mal mit den Vorbereitungen für das Abendessen an. Heute sollte es Kartoffelsuppe geben. Damit hätten wir dann auch unsere Kartoffeln aufgebraucht. Als Tajo fertig war, half er mir noch und zusammen haben wir dann die Suppe gekocht. Es war richtig lecker und wir hatten genug, so dass auch Tajo richtig satt wurde! Da es noch recht früh war, sind wir mit dem Kanu noch mal los und einmal um die Insel gefahren, dabei haben wir Holz und Wasser geholt und dann haben wir noch ziemlich lange am Feuer gelegen und ich habe Tajo mit Steinen, die nahe am Feuer gelegen hatten massiert. Eine ziemlich amateurhafte Hot-Stone-Massage ;).
Der 6. Tag
Unser letzter Tag sollte noch einmal richtig cool werden! Wir luden also morgens nach dem Frühstück alles ein und fuhren dann los, wir wollten zu einem Rastplatz, möglichst nah am Basiscamp, damit wir am Samstag total in Ruhe dorthin zurück paddeln konnten. Diesmal hatten wir uns schon an die neue Situation gewöhnt und es war gar kein Problem mehr, dass ich verkehrt herum im Kanu saß. Tajo paddelte und ich las vor, das hatte sich auch schon eingespielt. Bei der Mittagspause fiel uns jedoch plötzlich auf, dass wir die Schwimmwesten am Rastplatz vergessen hatten. Also musste Tajo nochmal die 3 km alleine zurück und die Schwimmwesten holen. Das war aber auch relativ schnell erledigt. In der Zeit habe ich in der Sonne gedöst und einen Teig für den Apfelkuchen geknetet, den wir unbedingt noch am letzten Abend machen wollten. Als Tajo dann wieder da war, brauchte er dann auch erstmal eine Pause. Nach einer halben Stunde ungefähr haben wir dann wieder eingeladen und sind weiter gefahren zu Rastplatz 17. Dieser liegt auf einer Insel mit Sandstrand. Der offizielle Lagerplatz war „besetzt“ und wir wollten die letzte Nacht mal am Strand schlafen, also haben wir unser Zelt direkt auf dem Sand aufgeschlagen und haben dann zunächst die Insel erkundet. Wir fanden eine kleine Hütte, die sehr verlassen aussah und haben uns die dann mal genauer angeschaut. Als wir sahen, dass bestimmt schon länger niemand in dieser Hütte gewohnt hat, sind wir auf die Veranda gegangen und haben durch die Fenster ins Innere geschaut. Ein Fenster fehlte und so hätten wir sogar reinsteigen können. Das haben wir aber nicht gemacht, denn ein Buch, welches auf dem kleinen Tisch lag hatte mein Interesse geweckt. Auf dem Deckblatt stand „Gästebuch“ auf Schwedisch. Das haben wir uns mal genauer angesehen. Die ersten Einträge waren von 1950 und auf Schwedisch. Da konnten wir also leider nicht viel verstehen, doch ab 1980 standen auch immer mehr Einträge auf Englisch und sogar auf Deutsch. Sogar aus dem Jahr 2013 und von einem der auch mit scandtrack unterwegs war haben wir einen Eintrag gefunden. In dem Buch wurde die Insel immer wieder als Blaubeeren-Insel bezeichnet. Deshalb machte ich mich noch ein letztes Mal auf die Suche und endlich wurde ich ein bisschen belohnt. Es waren nicht mehr viele Blaubeeren da, aber immerhin konnte ich so um die 40 Stück sammeln
Dann wurde aus dem Apfelkuchen kurzerhand ein Blaubeer-Apfelkuchen. An unserem Lagerplatz hatten wir sogar schon einen Ofen. Von unten konnte man den befeuern und oben dann backen. Der erste Apfelkuchen ist allerdings sehr schwarz geworden. Von dem konnte man die unteren eineinhalb Zentimeter als Kohle benutzen…. Aber die oberen 2 Zentimeter waren lecker. Danach hatte Tajo der Ehrgeiz gepackt und er macht gleich noch einen… Der Ofen war ja noch heiß. Der zweite wurde dann auch ziemlich gut. Zumindest nicht verbrannt. Allerdings waren beide recht sandig. Naja, Dreck reinigt ja bekanntlich den Magen.
Nach diesem ganzen Backen (nebenbei haben wir natürlich noch Holz gesägt und gehackt, zwei Feuer am Laufen gehalten und Abendessen gekocht…) waren wir ziemlich erschöpft. Wir saßen nur noch am Feuer und haben Apfelkuchen gegessen, und die Sterne angeschaut und entspannt. Bevor wir dann am Feuer eingeschlafen sind, sind wir schnell ins Zelt gegangen und haben dort weitergeschlafen.
Der Abreisetag
Am Morgen war es ziemlich kalt. Um überhaupt ein bisschen aufzutauen setzten wir uns mit heißem Tee auf die Steine die schon von der Sonne beschienen wurden und wurden dort erst so richtig wach.
Dann packten wir unsere Sachen zusammen und versuchten sie so weit wie möglich vom Sand zu befreien. Die letzten Kilometer zum Basiscamp paddelte Tajo bei schönstem Sonnenschein und ruhigster See. Dort angekommen luden wir alles aus und schleppten es zur Wiese wo dann alles abgenommen und wieder einsortiert wurde. Nachdem wir das alles erledigt hatten wanderten wir durch den Wald zurück und entspannten uns bis zum Abendessen halb in der Sonne und halb im Schatten. Zum Abendessen gab‘s Fleischklößchen mit Kartoffeln und Preiselbeergelee. Dann ging es schon los in den Bus und auf die Heimfahrt.
Abschließend lässt sich sagen, dass es eine unvergessliche Reise gewesen war, die wir so oder ähnlich bestimmt wiederholen wollen!!! Danke für die tollen Tage in Schweden!