Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Martin T., 13. Oktober 2013
Raue See

Endlich war es soweit, am Freitag den 02.August standen wir recht verloren am Frankfurter Bahnhof und sahen uns nach dem Scandtrack-Bus um. Nach und nach fanden wir Mitreisende, die man an ihrem ebenfalls suchenden Blick erkannt hatte. Um kurz vor 16:00 Uhr kam ein freundlicher Glatzkopf vor dem Bahnhofseingang und rief nach Scandtrack-Reiseteilnehmer. Beruhigt gingen wir zu dem Bus und durften unser Gepäck verstauen. Nachdem alle Mitreisenden mit etwas Verspätung im Bus waren, startete die lange Busfahrt. Dank Nackenkissen und Schlafmaske gestaltete sich die Busfahrt als recht angenehm. Das Highlight der Reise war der Sonnenaufgang auf der Fähre nach Schweden. Die Zigarette wurde vom Wind geraucht, aber das Bild war wunderschön.

 Samstags Mittag kamen wir im Scandtrack-Basiscamp an und bekamen ein sehr reichhaltiges Mittagessen, ein Miniwürstchen im Brötchen, Hotdog genannt. Durch einen Begrüßungsflyer mit Programm und einer kurzen Einweisung, erhielten wir alle Informationen für den Aufbruch. Nachdem wir unsere Ausrüstung und das Lebensmittelpaket erhalten hatten, fingen wir an unser Gepäck in den Packsäcken zu verstauen und das Kanu zu beladen. Da wir bereits Erfahrung beim Paddeln hatten ging es recht zügig vom Basiscamp Richtung Stora Le. Etwas geschockt von den zahlreichen Anreisenden wollten wir uns etwas absetzen, was allerdings nicht notwendig war. Bereits nach wenigen Stunden ließ sich die Größe der Seen etwas abschätzen und die vielen Kanuten verteilen sich schnell in einem so großen Gebiet. So begegneten wir die ganze Woche nur wenigen. Die Orientierung via Karte war erst etwas problematisch da es bewölkt war und ich wir keinen Kompass hatten. Es klappte dann schließlich doch ganz gut, da es viele Inseln zur Orientierung gab.

 Dank dem „Jedermannsrecht“ in Schweden gelang es uns schnell eine wunderschöne Insel zum Übernachten zu finden. Nach einem Bohnentopf-Abendessen ging es um 21 Uhr ins Bett.

 Ausgeschlafen gab es Milchpulver-Müsli und anschließend haben wir das Kanu beladen. Nach dem ersten Kilometer wurde der Wind stärker und der Wiederstand beim Paddeln immer größer.  Das Kanu wurde von den Wellen am Bug angehoben und schlug dann mit voller Wucht wieder auf, dabei spritzte das Wasser jedes Mal in das Kanu und über uns. Natürlich hätten wir auch abwarten können, aber die Herausforderung und das wilde Wasser gaben ein geniales Abenteuer-Feeling. Nach 8 Stunden Gegenwind fanden wir die nächste einsame Insel. Eine Stunde nach der Ankunft legte sich der Wind und es gab eine herrliche Abendstimmung. Ab ins Wasser! Erfrischend und Glasklar, es war genial zu schwimmen. Nach dem Essen (Salzkartoffeln mit Speck und Backed-Beans) ging es dann schnell ins Zelt. 

 Am Montag wurden wir mit demselben Wind vom Vortag begrüßt. Also beschlossen wir die Tour etwas zu verkürzen. Nach 3 Stunden hatten wir einen Platz gefunden und vergnügten uns den Rest vom Tag mit Sonnenbaden, Schnitzen und Baden. Die Insel hatte in der Mitte einen großen Felsen mit einem super Ausblick. Um die Insel gab es einige Klippen, von denen man super ins Wasser springen konnte. Da wir uns keine Campinginsel ausgesucht hatten, musste man sich mit der „Klo-Frage“ etwas intensiver auseinandersetzen, was so viel heißt wie Platz suchen, Schaufeln und den Rest kann man sich ja vorstellen. Nach Jägerbraten mit Kartoffeln und Bohnen ging es dann ins Bett.

 Am nächsten Tag sind wir um 06:00 Uhr aufgestanden und um 07:30 dann losgefahren. Das Abbauen von Zelt und zusammenpacken der Ausrüstung ist schon etwas Zeitraubend, aber am Abend freut man sich wieder alles aufzubauen. Leider hatten wir an diesem Tag wieder kein Glück mit dem Wind. Diesmal kam der Wind von der Seite, dadurch mussten wir im Zickzack den See queren. Pausen waren dadurch nicht drin, jedes Mal wenn man kurz aufhört zu paddeln treibt man sofort ab.

 Am späten Nachmittag fing es noch an zu regnen. Zum Glück sind bei der Ausrüstung ein Tarpet und genug Schnur dabei, so konnten wir schnell einen Unterstand bauen und gemütlich heißen Tee trinken. 

 Die Inseln sind oft von kleineren Vogelschutzinseln umgeben, mit einem Fernglas lassen sich auch Jungvögel ideal beobachten. Nachdem wir ein Feuer angezündet hatten, kochten wir Nudeln mit Käsesauce und zum Nachtisch Pancakes mit Nutella. Survival-Gourmet, dank des gut ausgedachten Lebensmittelpakets.

 Am Mittwoch haben wir uns etwas später auf den Weg in Richtung Basiscamp gemacht. Kaum hatten wir den Rückweg angetreten, ließ der hoffnungsvoll erwartete Rückenwind nach und es wurde ganz schön warm. Zwischen Inseln und dem Festland gab es oft schmale Durchfahrten, die einen ganz anderen Eindruck von der Landschaft als der offene See machten. Als wir eine Insel ansteuerten, fanden wir wieder einen genialen Platz. Die Insel war von Felsen umgeben und spitzte auf ein Plateau zu. Auf diesem Plateau hatte das Zelt, die Ausrüstung und eine Feuerstelle Platz. Da der Platz von brusthohen Felsen umgeben war, konnten wir windgeschützt den Abend ausklingen lassen. Nach ausgedehntem Badespaß und Cliff-diving gab es zum Abendessen Stockbrot, Grillwürste mit Ketchup und Bratkartoffeln. Der Sonnenuntergang war atemberaubend und lies eine Vorahnung auf den kommenden Tag zu.

 Der Donnerstag fing grau an. Als wir gegen 09:00 Uhr losgefahren sind war es noch trocken aber ziemlich bewölkt. Kurz vor Mittags hat es dann angefangen zu regnen und es kam viel vom Himmel! Wir waren nach 2 Stunden komplett durchnässt (trotz Hightech-Kleidung), aber die düstere Stimmung und die verschleierten Wälder sind ein wahres Erlebnis gewesen. Daher wollten wir auch unbedingt auf dem Wasser bleiben und sind noch einige Stunden weiter gepaddelt. Das Wetter passte ideal zu den nordischen Mythen mit den Zwergen und Trollen. Als wir gegen 18:00 Uhr einen geeigneten Platz gefunden hatten, mussten wir erstmal ein Feuer entfachen. Da alles nass war, hat es ein wenig gedauert bis das Feuer in Gange war. Da die Tagesetappe sehr anstrengend war, ging es an diesen Abend ohne Baden zum Schlafen.

 Am nächsten Morgen wurden wir von warmen Sonnenstrahlen begrüßt. Als die Sonne morgens noch recht träge über die Baumwipfel schleicht, sah man Nebelschleier über dem See. Diese Morgenstimmung war in jedem Fall eine Entschädigung für den Nasskalten Abend. Als wir dann wieder aufbrachen stand die Sonne schon etwas höher und wir konnten unsere Sachen auf dem Kanu trocknen. Auf dem See Foxen angekommen, mussten wir noch einen freien Platz suchen, da bereits viele wieder auf dem Heimweg waren. Wir hatten aber ausgesprochenes Glück und fanden einen versteckten Platz hinter Felsen den man vom See aus nicht gesehen hätte. Da wir aber auf Erkundungstour die Insel abgelaufen sind, konnten wir den Platz entdecken.

 Am Nachmittag haben wir uns auf die warmen Felsen gelegt und die Sonne genossen. Nach Schwimmen und Sonnen gab es Nudeln mit Tomatensauce. 

 Abreisetag. Morgens nach dem Frühstück fingen wir gleich an die geliehene Ausrüstung zu putzen und alles für die Abgabe bereit zu machen. Als wir aufbrachen fing es zu regnen an, allerdings erreichten wir das Basiscamp schon nach einer Stunde. Da wir die Ausrüstung schon sauber gemacht hatten konnten wir die Abgabe-Prozedur schnell abschließen und uns reisebereit machen. Schnell noch Bier mit den restlichen Kronen geholt und zur Essensausgabe gegangen. Dort mussten wir den Tag über warten, also hielt das Bier auch nicht mehr bis zur Abfahrt. Nach Köttbullar mit Kartoffeln konnten wir in den Bus einsteigen. Etwas angeheitert vergingen die Stunden während der Busfahrt wie im Flug. 

 Das Schöne an dieser Kanutour ist, dass jeder nach seinen Bedürfnissen die Intensität und die Strecke selber gestalten kann. Während der ganzen Woche sind uns nur wenige Reisende begegnet, was ich am Anfang nicht für möglich gehalten hätte. Die Erlebnisse und die wunderbare Natur von Mittelschweden haben uns sehr beeindruckt. Die Organisation und Versorgung durch den Reiseveranstalter Scandtrack war sehr gut durchdacht und es blieben kaum Fragen offen, da alles exakt durchgeplant war. Wir kommen gerne wieder!!!

Autor: Martin T., 13. Oktober 2013