Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Thorsten G., 20. Juli 2019
Schweden –Feuerfrei

 Unser Trip hat in Frankfurt an einem sonnigen Julitag gestartet. Wir waren davor beide noch arbeiten und sind um 17.00 Uhr mit den Reisebus gegen Schweden gestartet. Zweimal haben wir die Fähre genommen und durften auf dem Schiffsoberdeck einen wunderschönen Sternehimmel bewundern. Wie wir später festgestellt haben, war dies auch der letzte Sternehimmel für die nächsten 7 Tage. In Schweden gibt es atemberaubende Sonnenauf/-und Untergänge, nur das mit den Sternen klappt wohl hier im Juli nicht so.

 Am Samstag, kaum in Schweden angekommen gab es in der „Scandtrack Hüte“ für ausgehungerte Reisende Hot Dogs. Gleich danach galt es unsere Kleidung in wasserfeste Beutel zu verpacken und mit der Ausrüstung und dem Proviant die Kanus zu beladen! Beim Tragen der Sachen haben wir gefühlt unsere ganzen Kalorien verbrannt, die wir uns kurz zuvor reingehauen haben. Die blaue Lebensmitteltonne war schon heftig. Wie viel wiegt die denn bitte? ;-)

 Endlich war das Kanu beladen, noch kurz eine Einweisung und dann konnte das Abenteuer schon starten. FEUERFREI!

 Kurzer Hand entschieden wir uns gegen Norden zu starten und die Gegend um den „Foxen See“ zu erkunden. Wir genossen die Landschaft und hielten Ausschau nach einem abgelegenen Ort zum Übernachten. Ein paar Stunden später war es soweit. Ein feiner Sandstrand und im Hintergrund ein dichter Wald taten es uns an. Das aller erste Mal „Wild Zelten“. Wir legten am Strand an und bauten unser Zelt ratzfatz auf – ein paar Stangen zusammenstecken und die Clips von Innenzelt dran heften. Zack, schon steht das Zelt! Wir bereiteten uns aus der blauen Tonne ein leckeres Abendessen zu und legten uns schon bald müde schlafen. Tagesziel erreicht: die blaue Tonne ist schon etwas leichter geworden!

 Der nächste Morgen fing schon mit einem Highlight an. „Da ist ein Elch!“ rief Thorsten begeistert und zeigte mit seinem Finger in die Wiese gegenüber, während wir am Paddeln waren. Ich war gerührt. So ein majestätisches Wesen in seiner natürlichen Umgebung beobachten zu dürfen ist schon etwas Besonderes! Wir machten ein paar Fotos und paddelten weiter. Ich war zufrieden und spürte den Einklang  mit der Natur.

 Es folgten weitere schöne Tage und Abende. Manchmal schliefen wir „wild“, manchmal in einem DANO Lager. Die ursprünglichen Befürchtungen „wie soll das mit den Kompost Toiletten funktionieren? Verhungern wir etwa in diesen Urlaub? Jeden Tag Zelt abbauen, klingt nach Arbeit“ waren aber schnell verflogen. Alles war entspannt und die blaue Tonne wurde stets leerer. In der Zeit lernten wir weitere Scandies kennen mit denen wir gemütliche Abende am Lagerfeuer verbrachten. (Kleiner Tipp: Nutzt den Moment aus, um euch über Rezepte auszutauschen :O )

 Die Natur in Schweden hat unendlich viel anzubieten. Glasklares Wasser, dichte Wälder, saftige Wiesen, Pilze, Blaubeeren.. alles was das Herz begehrt und es ist so unglaublich ruhig!

 Gegen Ende der Woche nahmen wir uns vor einen Abstecher nach Norwegen zu machen und paddelten durch das angrenzende Naturreservat Tjøstøl. Hier fanden wir schließlich einen netten Ort zum Entspannen und Übernachten. Anfangs war es noch ungewöhnlich windig, die Blätter raschelten im Wind und in der Ferne hörte man zwei Bäume quietschen. Ein paar Stunden später, war wieder die gewohnte Ruhe eingekehrt und wir vielen Müde ins Bett.

 Nach einem ausgiebigen Frühstück, entschieden wir uns nach Schweden zurückzukehren, um am Abreisetag näher an Basiscamp Lennarforts zu sein.

 Die Windstille am Morgen ausgenutzt, kamen wir mit unserem Kanu schnell voran. Später ließen wir es ruhiger angehen und trieben langsam am Ufer entlang. Insgeheim hoffte ich doch noch einen weiteren Elch zu entdecken. 

 Wir fuhren gerade in das südliche Ende des Foxen Sees ein, als wir plötzlich ca. 100 Meter von uns dunklen Rauch am Himmel sahen. Zunächst dachten wir „das sind bestimmt Leute, die noch nasses Feuerholz verwenden“. Ich erlaubte mir noch einen Spaß und rief „Achtung, Achtung! Rangers are comming “. Wir lachten noch kurz darüber als wir bemerkten, dass es sich hierbei um ein unkontrolliertes Feuer handelte. Am Uferrand brannte es - aus Spaß wurde plötzlich Ernst. Thorsten meinte noch kurz „wir können versuchen mit unseren Eimern das Feuer zu löschen“, zweifelte allerdings im selben Moment an, ob unser Versuch etwas bringen würde. „Komm, wir versuchen es“ entgegnete ich und wir paddelten entschlossen ans Ufer. Thorsten befreite schnell den Eimer von unseren Lebensmitteln und gab mir den Wasserkanister in die Hand. Wir wussten was zu tun war; oder auch nicht. Wir machten es einfach. Ich merkte das Adrenalin. Immer wieder rannten wir zum Fluss, um unseren Eimer und Kanister mit Wasser aufzufüllen und dann zur Feuerstelle, um das Feuer zu löschen. Während ich versuchte den Kanister aufzufüllen, zitternden meine Beine. Ich hatte den Rauch in meinen Lungen gespürt, aber das war mir egal. Wir wollten das Ausbreiten des Feuers im Wald verhindern und haben dabei alle anderen Gefahren erstmal ausgeblendet. Mittlerweile hatte sich leider das Feuer einen Weg tiefer zum Wald verschafft und es brannte eine Fläche von 10 –15 qm. Das trockene Geäst sorgte für eine schnelle Ausbreitung des Feuers. Wir blickten uns überfordert an, als plötzlich ein Nadelbaum, wie eine Fackel, auf etwa 2,5 Metern Höhe in Flammen stand. Thorsten setzte alles daran, mit dem Eimer diesen Baum zu löschen. Es erwies sich aufgrund der Höhe schwierig, aber schließlich gelang es uns. 

 In der Zwischenzeit ist eine zweite Gruppe von Scandies dazu gestoßen. Wie sich später herausstellte, hatten sie von der Nachbarinsel erst den Rauch, dann das Feuer mit einem Fernglas gesehen. Mit Patricks, Dennis und Saschas Hilfe schafften wir es gemeinsam die Situation unter Kontrolle zu bringen. Dennis rief sodann die Feuerwehr an, um sie über den Brand zu informieren. Die Kommunikation gestaltete sich schwierig, aber mit der Unterstützung eines Einheimischen, der in der Zwischenzeit auch noch zu uns gestoßen war, konnten wir den Sachverhalt klären. Nach etwa 45 Minuten kamen zwei weitere Feuerwehrmänner (mit dem Boot) und wir konnten die Feuerwacht in professionelle Hände übergeben. Um diesen abenteuerlichen Moment nicht zu vergessen machten wir noch ein Gruppenbild und wollten gerade in unsere Kanus einsteigen, da meinte einer der Beiden Feuerwehrmänner zu uns, dass diese Stelle nicht geeignet gewesen sei und dass wir uns das nächstes Mal eine bessere hätten suchen sollten. WOW! Gut, dass wir das Missverständnis noch klären konnten. Der Grund für den kleinen Waldbrand war vermutlich eine inoffizielle Feuerstelle, die andere Gäste zuvor noch brennend/glimmend hinterlassen hatten. In den Fotos könnt ihr erkennen, dass sich das Feuer teilweise unterirdisch von der Feuerstelle in die Wurzeln des angrenzenden Baumes gefressen hat und auch so den Weg in die Waldfläche fand. 

 Ich denke, nach dieser Geschichte sind wir alle schlauer geworden. Die Feuerverbode haben ihren Sinn. Wenn wir die Natur weiterhin genießen wollen, müssen wir diese auch respektvoll behandeln. 

 Auch wir haben ehrlich gesagt, die Macht des Feuers unterschätzt. Erst einige Tage zuvor haben wir selbst mitbekommen, wie schon kleine Funken ausgereicht haben, um in den Boden kleine qualmende Löcher zu brennen. Lasst uns bitte versuchen „Harm Reduktion“(=Schadensminimierung) umsetzen, kein Feuer unbeaufsichtigt lassen und sicherstellen, dass das Feuer wirklich(!) aus ist, wenn man den Ort verlässt /schlaffen geht. 

 Es war trotz dieser Erfahrung eine wunderschöne Zeit in Schweden. Wir wünschen Euch allen einen wunderschönen Urlaub. FEUERFREI. 

 Liebes Scandtrack Team, danke dass ihr uns ein solches Erlebnis ermöglicht. Danke für die außergewöhnlich schönen und entspannenden Tage im Norden! 

Autor: Thorsten G., 20. Juli 2019