Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Dinah S., 14. Oktober 2018
Von Sturmfahrten, Serienmördern und Entspannung

9 Tage auf dem Wasser, nichts als Natur um uns herum und endlich mal keine Gedanken mehr an Arbeit, Bachelorthesis oder Jobsuche, mit diesen Aussichten hatten wir nicht lange gezögert, als wir die selbstgeführte Kanutour von scandtrack entdeckten. Bereits die Anreise zu Fuß, Bahn und Bus hat uns dann auf einen naturverbundenen, umweltfreundlichen Urlaub eingestimmt und wir wollten die Zeit mit viel lesen in der Hängematte, angeln, Yoga, Baden und einfach nichts tun verbringen. Dass uns auch das ein oder andere kleine Abenteuer erwarten würde kam uns bis dahin noch nicht in den Sinn. So sind wir also tiefenentspannt am ersten Tag losgepaddelt uns haben auch direkt eine kleine Insel gefunden, auf der wir nicht nur mutterseelenallein waren, sondern uns auch direkt an das Leben am See in Schweden gewöhnt haben. Wir haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, bis wir eine gesunde Röte im Gesicht hatten (wir sind uns sicher, dass meine Mutter in der gesunden Röte bereits den lebensbedrohlichen Sonnenbrand gesehen hätte, aber die war ja zum Glück nicht dabei, sollte uns aber im Laufe der Woche noch im Camp bekannt machen). Auch die Angeln haben wir gleich mal ausgeworfen, waren aber leider nicht erfolgreich. Im Laufe der Woche haben wir dann weiter unser Glück versucht und nachdem Sascha den ersten Fisch gleich wieder frei lassen musste, da ich eine Bindung aufgebaut habe (R.I.P. Kurt) mussten dann die restlichen dran glauben und haben unsere Mägen erfreut. 

 Gegen Abend des zweiten Tages wollten wir uns dann auf am Ufer Ende auf einem DANO niederlassen, den wir allerdings nicht auffinden konnten. Und hier begann unsere kleine Odyssee. Gefüllt mit Abenteuerlust und Selbstüberschätzung, ja und zugegeben auch ein wenig Dummheit, dachten wir uns, wir überqueren mal kurz am späten Nachmittag mir nichts dir nichts den kompletten See. Gut gelaunt, bereits über das Abendessen nachdenkend sind wir dann also losgepaddelt, doch schon bald schwankten unsere Abendessen Gedanken zu dem Gedanken ob wir je wieder essen würden. Denn in der Mitte des Sees überraschte uns ein immer stärker werdender Sturmwind. Geübte Kanufahrer, sowie die meisten klardenkenden Menschen, werden jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Aber da wir uns schon zu weit vorgewagt hatten war umdrehen keine Wahl und somit blieb nur immer weiter mit dem Wind und den Wellen Richtung anderes Ufer zu fahren. Hier ein kurzer Hinweis für alle zukünftigen Kanu-Draufgänger, je näher man dem Ufer kommt, desto stärker und größer werden natürlich auch die Wellen.  Stoßgebete sendend haben wir dann versucht uns im richtigen Winkel zu halten, um nicht zu kentern. Ich, sowieso schon von Panik erfüllt, habe dann vollends den Glauben an ein sicheres Ankommen verloren als mein Freund hinter mir schreit: „Du, ich sag es ja echt ungern, aber ich bekomm jetzt auch grade Angst.“  Da war es natürlich mit meiner Ruhe komplett vorbei und ich wage zu behaupten, dass mein Überlebensinstinkt mich dazu brachte uns mit lautem, militärischen Zählen bei jedem Paddelschlag am Ball zu halten, was dann etwa so klang: „Und eins und zwei, LINKS, und drei und vier, LINKS HAB ICH GESAGT, und vier und RECHTS!“. Obwohl das Ufer nicht näher zu kommen schien haben unsere Schutzengel uns tatsächlich auf die einzige Bucht umringt von Felsen zugetrieben. Völlig erledigt sind wir dann eben dort gelandet und haben mit letzten Kräften das Kanu an Land gezogen und wurden dafür oberhalb der Bucht mit einem perfekten Zeltplatz belohnt, der eine unglaubliche Sicht auf den See bot, jedoch so versteckt hinter Bäumen, dass man uns von unten nicht sehen konnte. Um ein bisschen runter zu kommen habe ich dann erst mal ein paar Entspannungsübungen gemacht. In Saschas Fall lag die Entspannung im Öffnen der Weinflasche.  

 Nach all der Aufregung sind wir abends total erschöpft ins Bett gefallen, doch die Geräusche des Waldes und die Gedanken an Trolle und Waldelfen haben mich noch eine Weile wachgehalten. Schon fast eingeschlafen habe ich dann das Motoren Knattern eines alten Dieselkahns vernommen und Sascha voller Panik aufgeweckt. „Das sind bestimmt Serienkiller, die kundschaften gerade aus, wo es einsame Camper gibt! MACH DEINE LAMPE WIEDER AUS, DIE SEHEN UNS!“ (Dass mein Skandinavien Thriller, den ich zum Lesen dabei hatte etwas mit meiner Angst zu tun hatte, bestreite ich nach wie vor) Aufmerksame Camper wissen jedoch bestimmt, worum es sich bei den angeblichen Mördern in ihrem knatternden Kahn handelt, alle anderen müssen wohl den Selbstversuch nach Schweden wagen und herausfinden, ob sich dort Mörder, Fischer oder doch Piraten herumtreiben ;).  Mit der letzten Kraft unseres Handyakkus habe ich dann noch schnell eine besorgte Nachricht inklusive Beschreibung unserer ungefähren Lage an meine Mutter geschickt, damit sie, falls wir uns nicht mehr melden wenigstens weiß, wo man unsere Leichen suchen soll. Dass unsere Solar-Powerbank allerdings nicht funktionierte hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemerkt und als das Handy dann über Nacht den Geist aufgegeben hat und wir uns tatsächlich nicht mehr melden konnten, ist meine Mutter zuhause dann fast umgekommen vor Sorge. Nachdem auch die nächsten Tage kein Lebenszeichen kam, hat sie dann bei Scandtrack in Deutschland angerufen, dort alle aufgescheucht, wurde nach Schweden weitergeleitet, wo sie von den freundlichen Mitarbeitern beruhigt und ihr versichert wurde, dass wir uns melden werden, sobald wir wieder im Camp sind. Das haben wir dann natürlich auch ganz brav getan. Im Camp zurück hat mich aber jede Mitarbeiterin, die mir über den Weg lief auf den Anruf meiner Mutter angesprochen und mein Name war gefühlt bekannter als der von Pipi Langstrumpf. Damit wir auch ja als komplette Idioten dastehen hat uns das Schicksal noch einen Streich gespielt und Sascha wurde beim Einsteigen in den Bus direkt angesprochen, ob er denn eigentlich seine Angelkarte vermissen würde. Nachdem wir uns mit viel Bitten, die Angelsachen meines Bruders ausgeliehen hatten und voller Vorfreude auf selbstgefangenen Fisch uns besagte Angelkarte besorgt hatten, hat Sascha sie tatsächlich noch direkt am Kiosk liegen lassen und die ganze Woche ohne Karte gefischt. Hierbei ein kurzer Dank an alle Ranger die uns nicht begegnet sind.

 Dass wir unsere Angelsachen später im Bus vergessen haben und wie wir dieses wiederbekommen haben ist allerdings eine andere Geschichte… Zwischen diesen Ereignissen hatten wir allerdings den schönsten Urlaub unseres Lebens, so entspannt und gut gelaunt waren wir selten! 

 Auf bald Trolle, wilde Tiere und Piraten!  Vi ses nästa år Sverige!

Autor: Dinah S., 14. Oktober 2018